Dynamik in der Musik: Wie du deiner Musik mehr Ausdruck verleihst

Dynamik in der Musik: Wie du deiner Musik mehr Ausdruck verleihst

Dynamik ist ein Grundkonzept der Musik, das so ziemlich alles tangiert, vom Songwriting bis hin zum Mastering.

Doch dieses Wort taucht so häufig auf, dass es in unterschiedlichen Situationen verschiedene Dinge bedeuten kann.

In diesem Artikel erkläre ich, was Dynamik ist und was der Begriff in den Situationen, in denen er für gewöhnlich auftaucht, jeweils bedeutet.

Dann legen wir mal los.

Was ist Dynamik?

Dynamik beschreibt die Variationen in Lautstärke in einem bestimmten Bereich. Das mag simpel klingen, doch Dynamik ist ein breites Konzept, das in allen Phasen der Musikproduktion auftaucht.

Dynamik kann sich auf folgendes beziehen:

  • Geschriebene Dynamik-Markierungen in einer Partitur
  • Variationen in der Lautstärke innerhalb eines Songs
  • Den Dynamikumfang eines Audiosignals oder -systems
  • Die individuellen Funktionen der Amplituden-Hüllkurve eines Klangs

Ich werde im folgenden alle durchgehen und erklären, wie sie funktionieren.

Dynamik-Markierungen

Falls du schonmal eine Partitur gelesen hast, bist du mit Dynamik-Markierungen eventuell bereits vertraut.

Sie sind die kleinen Buchstaben, die man unterhalb mancher Takte findet.

Dynamik-Markierungen zeigen dir an, wie laut oder leise du bestimmte Bereiche in einem Song spielen musst. Die Anweisungen reichen von sehr leise (ppp) bis hin zu extrem laut (ƒƒƒ).

Wie alles andere in einer Partitur sind auch die Dynamik-Markierungen der Interpretation überlassen.

Hier sind die am häufigsten vorkommenden Dynamik-Markierungen in der Musik, von laut nach leise:

dynamics markings in music

Wie alles andere in einer Partitur sind auch die Dynamik-Markierungen der Interpretation überlassen. Sie sind allgemeine, von der Komponistin/dem Komponisten eingefügte Richtlinien, doch es liegt an den Personen, die die Musik spielen, wie sie sie spielen.

Dynamik im Arrangement

Die geschriebene Methode für das Anzeigen der Dynamik ist ziemlich altmodisch, doch Kontraste in der Dynamik spielen in so ziemlich allen Genres eine wichtige Rolle.

Denken wir z.B. an die sich steigernde Spannung in einem EDM-Buildup oder das Laut-Leise-Laut-Verfahren im Grunge.

Man kann mit der Dynamik spielen, um ein Gefühl von Spannung und Entspannung zu erzeugen, das einem Song seine narrative Struktur verleiht.

Das kann sich z.B. darin äußern, dass man die Lautstärke langsam aber sicher zum lauten Finale hin aufbaut, oder auf subtilere Weise, indem man die Lautstärke verändert, um unterschiedliche Bereiche eines Songs zu definieren.


Wie auch immer du es angehst – die Arbeit an der Dynamik ist eine wichtige Aufgabe beim Arrangieren.

Wie auch immer du es angehst – die Arbeit an der Dynamik ist eine wichtige Aufgabe beim Arrangieren.

Dynamikumfang

In der Musikproduktion bezeichnet der Dynamikumfang den Abstand zwischen den lautesten und leisesten Teilen eines Songs. Er wird in Dezibel bzw. kurz dB gemessen.

In einer einzelnen Audiospur ist der Dynamikumfang der Unterschied in dB zwischen den lautesten und leisesten Momenten in der Audiodatei.

Tonträger und Audioanlagen verfügen auch über einen Dynamikbereich. Er gibt die lautesten und leisesten Signale an, die sie korrekt wiedergeben können.

Du kannst dir den Dynamikumfang in einem System als den Raum zwischen dem Grundrauschen und dem Punkt, an dem es zu Übersteuerung kommt, vorstellen.

Du kannst dir den Dynamikumfang in einem System als den Raum zwischen dem Grundrauschen und dem Punkt, an dem es zu Übersteuerung kommt, vorstellen.

Wenn ein Klang das Grundrauschen unterschreitet, kannst du nicht mehr zwischen dem Signal und dem Systemrauschen des Mediums unterscheiden.

Wenn ein Klang den Punkt überschreitet, an dem es zu Übersteuerung kommt, werden die Spitzen seiner Wellenform abrupt abgeschnitten, wodurch ein harter und verzerrter Sound entsteht.

Trotz aller technologischer Fortschritte hat auch deine DAW einen begrenzten Dynamikbereich.

Es kann gut sein, dass du diese Grenze in deinem Workflow nie erreichst, doch du musst sie in manchen Situationen im Hinterkopf behalten.

Anfänger*innen und fortgeschrittene Produzent*innen haben häufig keine guten Gain-Staging-Gewohnheiten, sodass sich ihre Spuren versehentlich auf dem Master-Bus anhäufen.

Das Maximum des Dynamikumfangs deiner DAW liegt bei 0 dBFS. Wenn du deine Pegel auf deinem Master-Fader über diesen Punkt hinaus anhebst, übersteuert dein kompletter Mix!

Mit Hilfe von Gain-Staging kannst du deine Spuren, Busse und Plugins innerhalb des Dynamikumfangs am optimalen Punkt platzieren.


In einer individuellen Spur hängen die Eigenschaften des Dynamikumfangs von der Quelle, die du aufnimmst, ab.

Instrumente mit abrupten Spitzen und aggressiven Transienten wie Percussioninstrumente haben einen von Natur aus großen Dynamikumfang, wohingegen anhaltende Synths und verzerrte Gitarren normalerweise komprimierter sind.

Dynamik beim Mischen

Eine der wichtigsten Aufgaben beim Mischen ist das Regulieren der Dynamik. Dafür benutzen Tontechniker*innen Tools wie Kompression, Expansion, Limiter und Noise-Gates.

Die Dynamik ist so wichtig, weil echte Klänge in ihrer Lautstärke stark variieren. Stell dir z.B. Flüstern und Schreien in der gleichen Audiodatei vor. Würden sie sich in der Lautstärke genauso stark unterscheiden wie im echten Leben, wäre es kein wirkliches Vergnügen, sich das Ganze anzuhören.

Damit alle Elemente natürlich klingen, verandern Tontechniker*innen die Dynamik so, dass jeder Bestandteil eines Klangs deutlich zu hören ist.

Damit alle Elemente natürlich klingen, verandern Tontechniker*innen die Dynamik so, dass jeder Bestandteil eines Klangs deutlich zu hören ist.

Das kann bedeuten, dass man eine aggressive Transiente leiser macht, um mit Hilfe von Kompression die Wellenform eines Sounds entsprechend zu formen.

Oder einen flachen Percussion-Schlag mit Hilfe von Expansion ausdrucksstarker gestalten.

Hier is ein detaillierter Überblick zum Thema Kompression, inklusive Beispielen, die veranschaulichen, wie sie sich auf die Dynamik auswirkt:



Dynamik beim Mastering

Dynamik und Dynamikumfang sind beim Mastering extrem wichtig.

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Lautstärke, Headroom und Dynamik gehen Hand in Hand. Beim Mastering beeinflusst jeder dieser Faktoren im Endprodukt die anderen.


Zum Beispiel: Ein lauter Master, der nahe an den Maximalpegel herankommt, hat einen weitaus geringeren Dynamikumfang als ein leiserer Master.

Du musst entscheiden, ob du einen lauten und komprimierteren, oder einen leiseren Master mit größerem Dynamikumfang willst.

Die Entscheidung hängt vom Genre, dem angestrebten Medium und dem Mix ab.

Und als ob das noch nicht genug wäre, folgt das Mastering auch noch strengen Richtlinien für Signalspitzen und Maximalpegel.

Wenn du da einen Fehler machst, klingt deine Musik am Ende im besten Fall leiser als die restliche Musik auf den Streaming-Plattformen. Im schlimmsten Fall entsteht krasse digitale Übersteuerung und Verzerrung.

Da so viel von einem guten Master abhängt, engagierst du am besten einen Profi oder probierst durch künstliche Intelligenz betriebenes Online-Mastering aus.

Laut leise laut

Dynamik ist so fundamental in der Musik, dass du bestimmt bereits eine gewisse Intuition für sie entwickelt hast.

Doch selbst dann kann eine tiefere Beschäftigung mit dem Thema die Art, wie du an die Musikproduktion herangehst, signifikant verändern.

Falls du es bis ans Ende dieses Artikels geschafft hast, hast du die Grundlage, die du brauchst, um in deinen eigenen Tracks mit Dynamik zu arbeiten.

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Annika Wegerle

Annika liebt verquere Geschichten und schillernde Figuren. Sie schreibt über Musik und alles, was sie sonst in die Finger bekommt.

@Annika Wegerle

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