Die 10 besten Aufwärmübungen für Sänger*innen
Singen verlangt dem Körper viel ab.
Um deutliche Laute hervorzubringen, müssen dein Zwerchfell, deine Atemwege und deine Stimmbänder zusammenarbeiten. Die Energie, die dazu benötigt wird, kann sowohl deine Muskeln als auch deine Stimmbänder strapazieren.
Wie im Sport kannst du auch beim Singen nicht erwarten, dass du die beste Leistung ablieferst, wenn du dich nicht aufwärmst.
Daher sind Aufwärmübungen vor dem Singen unumgänglich, um die beste Leistung zu erbringen und auf Lange Sicht Verletzungen zu vermeiden.
Was sind Aufwärmübungen?
Aufwärmübungen für die Stimme ist eine Routine an Übungen, die ein*e Sänger*in am Anfang einer Gesangs-Session macht, bevor es mit dem eigentlichen Singen losgeht. Dabei liegt der Schwerpunkt meistens darauf, die Stimmbänder, das Zwerchfell und die beim Singen benutzten Muskeln aufzuwärmen.
Aufwärmübungen können 10-30 Minuten dauern, je nach den Bedürfnissen der Sängerin/des Sängers und etwaigen zeitlichen Einschränkungen.
Generell ist es ratsam, sich vor einer Gesangs-Session mindestens 10 Minuten aufzuwärmen.
Warum du dich vor dem Singen aufwärmen solltest
Wenn dein Zwerchfell und deine Rumpfmuskulatur nicht aufgewärmt sind, kann es gut sein, dass du nicht deine beste Leistung bringen kannst – noch schlimmer, du könntest auf lange Sicht sogar deine Stimmbänder schädigen.
Es kann gut sein, dass du nicht deine beste Leistung bringen kannst – noch schlimmer, du könntest auf die lange Sicht sogar deine Stimmbänder schädigen.
Es ist dir überlassen, wie du deine Aufwärmübungen in deinen Songwriting-Workflow einbaust, doch es lohnt sich auf jeden Fall, eine feste Routine zu entwickeln.
Ein toller Weg, um die für dich perfekte Aufwärm-Routine zu finden, besteht darin, mit einer Gesangslehrerin/einem Gesangslehrer zu arbeiten, die/der genau weiß, was deine Stimme braucht, um gesund zu bleiben und optimal zu klingen.
Doch falls das derzeit keine Option für dich ist, sind hier zehn tolle Aufwärmübungen für die Stimme, die du das nächste Mal, wenn du dich fürs Singen bereit machst, ausprobieren solltest.
1. Gähnen
Bevor du anfängst zu singen, musst du deine Atemwege und Muskeln dehnen.
Ein toller Weg, um das zu tun, ist ein paar Mal zu gähnen.
Warum? Weil beim Gähnen sowohl deine Muskeln gedehnt als auch deine Atemwege geöffnet werden – das nächste Mal, wenn du es ausprobierst, achte darauf, wie sich dein Rachenraum und Hals öffnen.
Diese Übung ist super, um Spannungen im Zwerchfell zu lösen und deinen Körper aufs Singen vorzubereiten.
2. Sanftes Husten
Wenn du mit dem Gähnen fertig bist, besteht der nächste Schritt, um Spannungen zu lösen und deine Atemwege auf das Erzeugen von Lauten vorzubereiten, darin, sanft zu husten.
Du musst keinen starken Husten forcieren, sondern einfach sanft Luft durch deine Lungen und deinen Rachenraum drücken, ähnlich wie beim Husten.
Drücke Luft leicht durch deine Lungen und deinen Rachenraum, ähnlich wie beim Husten.
Eine weitere tolle Übung, um dein Zwerchfell aufs Singen vorzubereiten.
Du solltest diesen Vorgang jedoch auf keinen Fall mit Räuspern verwechseln, was deine Stimmbänder belastet.
3. Lippenflattern
Cool, jetzt wird es Zeit, ein paar Klänge zu erzeugen. Hier kommt eine sehr gängige Aufwärmübung – das Lippenflattern (Lip-Rolls).
Das Lippenflattern lehrt deinem Zwerchfell und deiner Stimme, auf ideale Weise zusammenzuarbeiten, weil das Flattern dabei hilft zu lernen, wie man den Luftdruck und -fluss im Körper reguliert.
Beginne mit einem lockeren Buchstaben wie B, nicht mit einem P, weil man dabei häufig den Kiefer anspannt.
Am Anfang solltest du noch keine Tonleitern singen, sondern einfach versuchen, willkürlich zwischen Tönen hoch- und runterzurutschen.
Das bedeutet, dass du einen Klang erzeugst, mit dem du vom unteren Ende deines Registers bis ganz nach oben “gleitest”.
Doch forciere die oberste Note nicht oder fange an, zu ‘drücken’ bzw. dich anzuspannen – sing einfach bis zu dem Punkt, an dem du dich noch wohlfühlst.
Sobald du ein paar Mal hoch- und runtergerutscht bist, wiederhole das Ganze, während du deinen Kopf von einer zur anderen Seite drehst, oder hebe deine Schultern an und lass sie fallen, bevor du hochrutschst.
Eine weitere Bewegung, die du ausprobieren kannst, ist, deine Knie zu beugen, so als würdest du eine Klippe hoch- und runterklettern.
Wenn du diese Bewegungen in die Übung einbaust, hilft dir das dabei zu fühlen, wie sich deine Bauchmuskulatur und dein Zwerchfell zusammenziehen, wenn du dich beim Singen bewegst.
4. Tonleiter- und Intervallübungen
Die letzte Aufwärmübung für die Stimme ist eher eine Theorie-Übung, die du andauernd machen solltest – simple Intervall- und Tonleiterübungen.
D.h. du solltest mehr als nur die Dur-Tonleiter singen – beschäftige dich auch mit der Moll-Tonleiter, der pentatonischen Tonleiter und Modi.
Lerne die Intervalle, sodass du präziser von einer Note zur nächsten wechseln kannst – du solltest nicht nur Ganz- und Halbtonschritte üben.
Übe simple Melodien, die wichtige Intervalle beinhalten. Damit meine ich Übungen wie alternierende Terzen, Triolen-Arpeggios und Melodien mit großen Sprüngen wie Quinten und Oktaven.
Kleiner Tipp: Lerne bestimmte Songs auswendig, die unterschiedliche Intervalle beinhalten – so stellst du sicher, dass die Intervalle sitzen.
5. Lippenflattern mit Tonleitern
Jetzt wird es Zeit, ein paar Tonleitern beim Lippenflattern auszuprobieren, statt einfach nur mit dem Ton willkürlich hoch- und runterzurutschen.
Versuche, zwischen einem Arpeggio-Muster und einem Do-re-mi-fa-so-fa-mi-re-do-Dur-Muster zu wechseln.
Und auch hier gilt: je höher du im Register kommst, desto mehr solltest du darauf achten, die Noten nicht zu forcieren. Alle Noten sollten gleichmäßig ertönen.
Das Lippenflattern ist eine der sichersten Übungen, um deinen Stimmumfang zu erkunden.
Scheue dich nicht davor, beim Lippenflattern immer weiter nach oben zu gehen. Doch vergiss dabei nicht, dass du deinen Stimmumfang nicht mit Gewalt erweitern kannst, sondern du musst schrittweise und mit Geduld vorgehen.
Hör darauf, was dein Körper tut, wenn du weiter nach oben gehst – du solltest auf keinen Fall Schmerzen oder Brennen verspüren.
Falls du das Lippenflattern bei einer bestimmten Tonhöhe oder nach einer Weile nicht mehr halten kannst, solltest du eine Pause einlegen und deine Schultern mit Hilfe von Schulterkreisen entspannen.
Und bleib am Ball – es braucht Zeit, um den Stimmumfang zu erweitern!
6. Yah-Yah
Nasallaute sind etwas, das die meisten Sänger*innen komplett aus ihrer Singstimme eliminieren wollen.
Der Grund für Nasallaute ist die Platzierung der Zunge. Wenn du deine Zunge im Mund zurückziehst, wird zu viel Druck auf deinen Rachen ausgeübt, wodurch sich die Atemwege zusammenziehen.
Du musst lernen, wie du deine Zunge beim Singen nach vorne statt nach hinten bewegst. Hier hilft die Yah-Yah-Übung.
Lege damit los, dass du deine Zunge an deine Unterlippe führst, also sie im Grunde leicht rausstreckst.
Lass deinen Kiefer locker und die Zunge an der Lippe. Führe jetzt einen Finger an dein Kinn, um deinen Kiefer zu stabilisieren und alles still zu halten.
Du kannst diese Übung auch gerne vor einem Spiegel machen, um sicherzugehen, dass sich nichts bewegt.
Jetzt musst du versuchen, eine Tonleiter zu singen und dabei einen deutlichen Yah-Laut zu produzieren.
Achte darauf, wie sich deine Zunge mit jedem Yah nach vorne bewegt, und vergiss nicht, den Lautstärkepegel beizubehalten.
Ziel ist es, dich auf das Loslassen der Zunge zu konzentrieren und die richtige Menge an Druck anzuwenden, statt der Zunge zu erlauben, sich zurückzuziehen und deinen Rachen zu verengen.
7. Uh-Uh
Eine weitere Problemzone für viele Sänger*innen ist das Singen von kurzen Staccato-Noten.
Eine Art, um dir selbst beizubringen, wie du die korrekte Menge an Druck ausübst, um eine kurze Note zu produzieren, ist die Uh-Uh-Aufwärmübung.
Singe eine Tonleiter mit dem Wort “Uh”, halte den Lautstärkepegel zwischen den Noten konstant und versuche, leise zu singen. Vermeide einen lauten und gehauchten Ton – du solltest “Uh” singen, nicht “Huh”.
Wenn du ins hohe Register kommst, solltest du weder quietschen noch lauter werden. Du solltest auch nicht zu den hohen Noten “Anlauf nehmen”, sondern alle Übergänge sollten sanft sein und der Lautstärkepegel konstant bleiben.
8. Strohbass
Hier ist etwas, an das du vielleicht bisher noch nicht gedacht hast – der Strohbass!
Für alle, die ihn nicht kennen: Der Strohbass ist der knurrende Klang, den die menschliche Stimme erzeugt, direkt bevor sie einen konsistenten Vokallaut erzeugt.
Der Strohbass ist der knurrende Klang, den die menschliche Stimme erzeugt, direkt bevor sie einen konsistenten Vokallaut erzeugt.
Du kannst den Strohbass halten, indem du den Luftfluss im hinteren Rachenraum leicht drückst, wenn du einen Uh-Laut produzierst und hältst.
Um ihn in deinem Warm-Up zu benutzen, kannst du versuchen, eine Tonleiter zu singen oder das Register rauf- und runterzurutschen, während du den Strohbass aktivierst, und dich dann in deinem Stimmumfang zu bewegen.
Diese Übung ist gut, wenn du nicht viel Zeit hast, weil sie dabei hilft, deinem Gesang mehr Klarheit zu verschaffen.
Diese Übung ist im Grunde zwar für alle nützlich, eignet sich jedoch besonders gut für Stimmen im unteren Register.
Der Strohbass hilft dir dabei, deinen Stimmumfang zu erweitern, die Qualität der gesungenen Töne zu verbessern und das Singen allgemein zu erleichtern.
Gib dich ihm einfach hin, konzentriere dich auf das Knurren und forciere es nicht.
9. Einatmen, halten, ausatmen
Eine wichtige Aufwärmübung, die dir dabei hilft, dein Zwerchfell zu trainieren, den Luftdruck zu kontrollieren und deine Lungenkapazität zu erweitern, ist extrem simpel: einatmen, halten, ausatmen.
Am besten atmest du für drei Sekunden ein, hältst für drei Sekunden und atmest für drei Sekunden aus.
Wiederhole das Ganze in Vier-, Fünf- und Sechs-Sekunden-Intervallen. Falls du dir selbst eine Herausforderung stellen willst, kannst du versuchen, es bis zu acht oder noch mehr Sekunden zu schaffen.
Vergiss nicht, dass du tief in dein Zwerchfell einatmest. Das Ziel ist, dafür zu sorgen, dass dein Zwerchfell den Klang produziert, weshalb du während der Übung auf deine Rumpf- und Bauchmuskulatur achten solltest.
Mache beim Ausatmen einen “S”-Laut wie eine Schlange.
Du wirst feststellen, wie du beim Ausatmen aus der Puste gerätst – das ist eine gute Sache. Gewöhne dir an, nicht deinen Rachen zusammenzudrücken oder den “S”-Laut zu forcieren, wenn dir die Luft ausgeht.
Wenn du den “S”-Laut beherrschst, kannst du es mit einem pulsierenden “F”-Laut probieren und anschließend pulsierende “F”-Laute mit gehaltenen “F”-Lauten kombinieren.
10. Sprechen und Singen synchronisieren
Für viele Sänger*innen ist das Balancieren von Sprechen und Singen eine große Herausforderung.
Eine Übung, die dabei helfen kann, besteht darin, das Wort “Yum” zu singen und dabei bei jeder Note übertrieben zu kauen.
Versuche, dich dabei darauf zu konzentrieren, den Luftdruck zu balancieren, um einen konsistenten Ton zu erzeugen.
Hierbei handelt es sich um eine spielerische Übung und vielleicht kommst du dir dabei etwas albern vor, doch versuche, Gefühle wie Frust und Freude alleine durch das Singen des Wortes zu vermitteln.
Das wird ein wenig lächerlich klingen, doch lass dich einfach fallen und hab Spaß.
Nicht das Cool-Down vergessen
Nach einer Gesangs-Session solltest du nicht das Cool-Down vergessen, das mindestens genauso wichtig ist wie das Aufwärmen – genau wie ein*e Läufer*in, die/der sich vor und nach dem Marathon dehnt.
Der Cool-Down kann aus den gleichen Übungen bestehen wie das Warm-Up.
Allerdings solltest du Übungen bevorzugen, die das Zwerchfell sowie deine Hals- und Oberkörpermuskeln entspannen.
Insbesondere das Hoch- und Runterrutschen im Stimmregister ist eine gute Übung fürs Cool-Down.
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