Zwischendominanten: Wie du deinen Akkordfolgen mehr Dramatik verleihst
Neue Ideen fürs Songwriting zu finden, ist für alle Musiker*innen eine regelmäßige Herausforderung.
Wenn die kreative Quelle versiegt, muss man alle möglichen Tricks anwenden, um den Funken wieder springen zu lassen.
Zum Glück bietet die Musiktheorie viel Raum für neue Ideen.
Heute erkläre ich ein Konzept der Musiktheorie, das dir dabei helfen kann, Akkordfolgen zu schreiben, die sich von gängigen Erwartungen entfernen und aus der gewohnten Tonart herauswagen.
Es nennt sich Zwischendominanten.
Was sind Zwischendominanten?
Zwischendominanten sind Akkorde, die sich außerhalb der Tonart eines Songs befinden und mit den Akkorden einer Akkordfolge in einer V-I-Beziehung stehen.
Das klingt technisch, ist jedoch nicht wirklich kompliziert.
Falls du dein Grundwissen auffrischen willst, solltest du dir anschauen, wie Akkorde auf den verschiedenen Stufen der Tonleiter gebildet werden, und dir unsere Artikel über Tonarten und den Quintenzirkel durchlesen.
Warum Zwischendominanten benutzen?
Wenn man Songs schreibt, die immer nur Akkorde innerhalb der Tonart des Songs beinhalten, kann das schnell langweilig werden.
Es gibt natürlich keine Grenzen bezüglich dessen, was du mit den grundlegenden diatonischen Akkorden anstellen kannst. Doch dann und wann andere Akkorden zu benutzen, um mit den Erwartungen der Hörer*innen zu brechen, ist ein wirkungsvolles Verfahren.
Zwischendominanten sind eine tolle Option, um verwandte jedoch unbekannte Akkorde in deine Akkordfolgen einzubauen.
Zwischendominanten sind eine tolle Option, um verwandte jedoch unbekannte Akkorde in deine Akkordfolgen einzubauen.
Zwischendominanten erklärt
Falls du dich gut genug mit Vorzeichen und verwandten Tonarten auskennst, habe ich hier ein Beispiel, das das Konzept der Zwischendomaninaten veranschaulicht.
Nehmen wir eine grundlegende I-IV-V-I-Akkordfolge. Man sieht deutlich, wie sich die Spannung aufbaut und dann wieder auflöst, wenn sich der Tonika-Akkord zur Prädominante, dann zur Dominante und schließlich wieder zurück bewegt/
Wie in den meisten Akkordfolgen ist der V-Akkord der dramatische Höhepunkt der Spannung hier.
Um die Intensität hin zu V zu erhöhen, brauchst du einen weiteren Dominantakkord. In diesem Fall ist das einfach.
Direkt vor IV in der vorliegenden Akkordfolge füge ich den Dominantseptakkord ausgehend vom IV-Akkord ein.
So klingt das und sieht es aus, wenn man das Ganze in römischen Ziffern schreibt:
V7/IV zerrt den Tonika-Akkord stärker zu IV und betont die Prädominant-Harmonie vor V7.
Wenn man Songs schreibt, die immer nur Akkorde in der Tonart des Songs beinhalten, kann das schnell langweilig werden.
V7/IV mag auf dem Papier alarmierend aussehen, macht jedoch mehr Sinn, wenn man sich die Noten selbst anschaut.
IV in der Tonart C-Dur ist F. Um V7/IV zu finden, musst du bis zur fünften Stufe hochzählen, so als ob du dich in F-Dur befändest.
Ein V7-Akkord ausgehend von dieser Tonleiterstufe liefert C7: C-E-G-B
Da haben wir’s! V7/IV in C-Dur ist C7. Schau dir jetzt wieder die vier Noten deiner diatonischen Akkorde an.
Der Akkord mit vier Noten, der von der ersten Stufe von C-Dur gebildet wird, ist CMaj7. Seine Formel lautet: C-E-G-B
Wie du siehst, unterscheidet er sich nur um ein Vorzeichen von V7/IV.
So sieht das aus, wenn Tonarten eng verwandt sind. C-Dur und F-Dur sind auf dem Quintenzirkel nur einen Schritt voneinander entfernt.
Das heißt, sie verfügen über die gleichen Noten, bis auf eine – B.
Das heißt auch, dass es nicht allzu deplaziert klingt, wenn man sich Akkorde aus dieser Tonart ausleiht. Sie sind eng verwandt!
So sieht das aus, wenn Tonarten eng verwandt sind. C-Dur und F-Dur sind auf dem Quintenzirkel nur einen Schritt voneinander entfernt.
Wo in deinem Song du Zwischendominanten einsetzt
Zwischendominanten sind besonders einfach zu benutzen, wenn man sich gut mit Tonarten und Akkord-Schreibweisen auskennt.
Die gängigsten Zwischendominanten in der Popmusik agieren als Prädominant-Akkorde vor IV und V, können jedoch auch vor anderen Akkorden eingesetzt werden.
Hier ist ein nennenswertes Beispiel, das dir dabei hilft, den Sound ins Ohr zu bekommen.
Im Intro von “Bohemian Rhapsody” singt der mehrspurige Chor zwei üppige Zwischendominanten.
V7/V taucht im zweiten Takt auf, um den dritten Akkord in der Akkordfolge (V7) zu betonen. Und V7/IV sorgt dafür, dass sich der Song stabil genug anfühlt, um in Takt 7 auf der Prädominant-Harmonie zu verweilen.
Hier ist die Akkordfolge:
Coole Songwriting-Verfahren
Zwischendominanten sind eines der vielen inspirierenden Songwriting-Tools, die einem die Musiktheorie zur Verfügung stellt.
Mann muss ein bisschen Übung mit Taktarten und dem Bilden von Akkorden haben, um selbstbewusst mit ihnen umgehen zu können, doch wenn du erstmal soweit bist, kannst du mit deinen Akkordfolgen einen Monster-Sound herbeizaubern.
Jetzt da du das nötige Grundwissen zum Thema Zwischendominanten hast, kannst du dich wieder deiner Session widmen und noch bessere Songs schreiben.
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