MIDI-Bearbeitung: 6 wesentliche Tipps für bessere MIDI-Spuren
Das Bearbeiten von MIDI-Spuren kann viel Mühe bereiten. Beim Songwriting bringt einen nichts so aus dem Schwung, wie wenn man ewig MIDI-Ereignisse hin- und herschieben muss.
Doch das Ganz muss nicht so frustrierend sein. Es gibt viele hilfreiche Tipps und Tricks, mit denen du die Bearbeitung deiner MIDI-Spuren beschleunigen und sie zudem ausdrucksstärker gestalten kannst.
In diesem Artikel stelle ich euch sechs Verfahren der MIDI-Bearbeitung vor, die deinen Workflow voranbringen, statt ihn zu behindern.
1. Klappe die Pianorolle ein
In Ableton Live (und vielen anderen DAWs) kann man die MIDI-Pianorolle eines Clips so einklappen, dass man nur die aktiven Noten sieht.
Falls du zum Beispiel ein Drum-Rack mit lediglich 16 aktiven Samples programmierst, musst du nicht die Positionen aller 128 MIDI-Noten sehen – ganz im Gegenteil, das kann sogar ziemlich verwirren.
Klappe die Pianorolle ein und konzentriere dich auf die Noten, die wichtig sind.
Klappe die Pianorolle ein und konzentriere dich auf die Noten, die wichtig sind.
Heißer Tipp: Eine weitere extrem hilfreiche Funktion in Ableton Live 10 besteht darin, dass du mehrere MIDI-Clips in derselben Ansicht bearbeiten kannst.
Das Koordinieren der Beziehungen zwischen mehreren Clips ist besonders schwierig, wenn man die Noten, die man bereits programmiert hat, nicht sehen kann.
Indem du mehrere Clips auf einmal bearbeitest, kannst du alle Teile gleichzeitig sehen.
2. Zeichne die Anschlagsgesstärke (Velocity) mit dem Stiftwerkzeug ein
Du musst die individuellen Regler nicht einzeln verstellen oder Noten über ein Keyboard eingeben, um deine MIDI-Noten mit maßgeschneiderten Anschlagsstärken zu versehen.
Wenn du in deiner DAW vom Zeiger- zum Stiftwerkzeug wechselst, kannst du einfach klicken und ziehen, um die Anschlagsstärkenwerte einer MIDI-Spur neu einzustellen.
Du kannst sogar Formen einzeichnen, die Sinus- oder Dreieckwellen nachahmen, ganz so, also ob ein LFO die MIDI-Velocity modulieren würde.
Heißer Tipp: Du kannst alle Anschlagsstärken eines Bereichs markieren, um sie alle mit dem gleichen Wert zu modifizieren. Das ist besonders nützlich, wenn du die Anschlagstärke eines gesamten Clips oder Bereichs verändern willst.
3. Quantisiere Note-On- und Note-Off-Ereignisse
Das Quantisierungsmenü bietet viele Optionen.
Falls es dir nur darum geht, deine verschiedenen Parts richtig in die Zeitleiste einzupassen, ist es hilfreich, deine Onsets zu quantisieren und die Noten-Enden manuell zu bearbeiten.
Doch indem du das Note-Off-Timing quantisierst, bekommst du sofort saubere Parts.
So lernst du auch, auf all deine musikalischen Gesten zu achten, wenn du die Parts auf einem Keyboard spielst. Die Dauer deiner Noten beim Spielen genauer festzulegen, ist eine gute Übung!
Und wo wir schon dabei sind…
4. Spiele musikalische Passagen auf einem Keyboard
Die manuelle Eingabe über ein Keyboard hat viele Vorteile.
Wenn du bereits mit einer ‘menschlichen’ Eingabe loslegst, musst du am Ende auch nicht dafür sorgen, dass sie ‘menschlich’ klingt.
Außerdem verteilst du die Anschlagsgesstärken, wenn du die Tasten mit unterschiedlichen Intensitäten anspielst.
Auch wenn es sich um eine simple Melodie handelt, die du auch einfach einzeichnen könntest, solltest du stets versuchen, sie auf deinem MIDI-Controller. So ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass der Part sich natürlicher anhört.
5. Nutze Groove und partielle Quantisierung
Quantisierung ist ein starkes Tool. Das Einpassen von Noten ins Raster ist der Grund dafür, dass das elektronische Komponieren von Musik so einfach ist und so viel Spaß macht.
Doch du musst nicht jedes Mal mit 100% Intensität quantisieren. Niedrigere Quantisierungswerte können viel natürlicher klingen.
Spiele mit den Quantisierungseinstellungen, um herauszufinden, welche Werte dir die besten Ergebnisse liefern.
Spiele mit den Quantisierungseinstellungen, um herauszufinden, welche Werte dir die besten Ergebnisse liefern.
Es kann vorkommen, dass dich das visuelle Feedback deiner DAW austrickst. Es kann sehr frustrierend sein, wenn man sieht, wie stark man vom Raster abweicht. Doch in den meisten Fällen musst du nicht alles reparieren.
Häufig kann eine komplett unquantisierte Passage sehr tiefgründig und interessant klingen. Du solltest es auf jeden Fall ausprobieren!
Mit Groove-Quantisierung kannst du einen Rhythmus quantisieren, der musikalisch vom Raster abweicht.
Es ist nicht immer unkompliziert, einen “Groove” zu definieren, doch die meisten DAWs verfügen über eine Auswahl von Grooves, die bekannten Stimmungen wie Swing entsprechen.
Es kann sein, dass Groove genau das ist, was dir fehlt, falls deine MIDI-Parts zu rigide und mechanisch klingen.
Es kann sein, dass Groove genau das ist, was dir fehlt, falls deine MIDI-Parts zu rigide und mechanisch klingen.
Groove wird als Prozentsatz hinzugefügt, daher kannst du alles von subtilen Verbesserungen bis hin zu kompletten Swing-Rhythmen erzeugen.
6. Erkenne, wenn MIDI in Audio verwandelt werden muss
Manchmal ist es einfach praktischer, mit Audio zu arbeiten statt mit MIDI.
Falls du viele ressourcenintensiven Plugins benutzt, die deine Session verlangsamen, kann es sein, dass du MIDI-Daten in Audio umwandeln musst, um weiter mischen zu können.
Je nach DAW kann diese Funktion Konsolidieren, Einfrieren, Verflachen oder direktes Bouncing heißen. So kannst du das Audiomaterial, das deine Plugins ausgeben, als normale Spuren aufnehmen.
Sobald deine Spuren zu Audio konvertiert wurden, kannst du CPU-hungrige Plugins verbergen, deaktivieren oder löschen.
Der einzige Nachteil ist, dass du die Noten oder Parameter nach dem Einfrieren der Spur nicht mehr frei verändern kannst. Um das tun zu können, musst du das Plugin wieder aktivieren und einen weiteren Bounce erstellen.
Doch dieses Verfahren dient nicht nur dazu, Ressourcen zu schonen.
Das Bearbeiten von Audio kann manchmal einfacher sein als der Einsatz von Automation auf MIDI-Spuren.
Das Bearbeiten von Audio kann manchmal einfacher sein als der Einsatz von Automation auf MIDI-Spuren.
Fades und andere Operationen für die Einpegelung von Clips lassen sich viel leichter direkt auf dem Audio-Clip umsetzen als durch Automation der MIDI-Tracks.
Veni, vidi, MIDI
Für die Bearbeitung seiner Mixe kann man nie genügend Tipps und Tricks parat haben. Indem du weniger Zeit damit verbringst, deine MIDI-Ereignisse zu manipulieren, kannst du dich mehr auf das eigentliche Spielen deiner Musik konzentrieren.
Probier’s doch einfach mal mit den hier vorgestellten Verfahren, wenn du das nächste Mal Schwierigkeiten beim Bearbeiten deiner MIDI-Parts hast.
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