Wie man Breaks choppt, um personalisierte Drum Racks zu erstellen

Wie man Breaks choppt, um personalisierte Drum Racks zu erstellen

Verabschiede dich von leblosen Drum-Presets und lerne, wie man Percussions sampelt.

Jede/r gewiefte ProduzentIn weiß, dass Samples eine großartige Quelle der Inspiration sind.

Ich war schon so häufig in der Situation, dass ich wochenlang dieselben Drum-Samples benutzt habe – und die Kreativität dabei immer mehr zusammengeschrumpft ist. Drum Machines sind zwar leistungsstarke Teile, es ist jedoch nicht immer einfach, dynamische und organisch klingende Rhythmen zu erzeugen. Und ganz ehrlich… es gibt eben nur einen Buddy Rich.

Der beste Weg aus dieser Misere besteht darin, ein paar groovige, gesampelte Drum Breaks zu benutzen.

In diesem Artikel erklären wir dir, wie du auf simple Art und Weise rhythmisches Sampling in deine Produktionen integrieren kannst. Du erfährst,

  1. wie du Drum Breaks in deiner DAW sampelst.
  2. wie du dein eigenes, personalisiertes Drum Rack erstellst.

Dadurch wird dein Sound reichhaltiger und origineller – er erhalt dieses spezielle Etwas das bisher gefehlt hat.

Bevor wir loslegen jedoch ein kleiner historischer Abriss bezüglich der Ursprünge des Drum Break inklusive ein paar Beispielen.

Was ist ein Break?

Ein Break in der Musik ist ein instrumenteller oder perkussiver Abschnitt am Anfang oder in der Mitte eines Songs. Sozusagen eine kleine Verschnaufspause für die MusikerInnen, ein ‘offener’ Abschnitt. Häufig fallen alle anderen Elemente des Songs weg, sodass man lediglich die Percussions oder eine simple Melodie hat.

Breaks sind besonders im Jazz, Funk und Soul, aber auch in der aktuellen elektronischen Musik beliebt.

Für MusikproduzentInnen stellt ein Break – egal, ob melodisch oder rhythmisch – ein ganzes Universum an kreativen Möglichkeiten dar.

Der Drum Break ist der symbolträchtigste aller Breaks. Vom Hip-Hop der 90er bis zu zeitgenössischem Pop, Drum Breaks waren und sind nach wie vor ein fester Bestandteil der modernen Produktion – und er entfaltet stets seine wundervolle Wirkung.

Hier ein gutes Beispiels fur’s Break-Sampling. Hör dir den Drum Break am Anfang von The Sorcerer of Isis von Power of Zeus an. Hör dir anschließend an, wie er gesampelt, beschleunigt, gechoppt und dann von Pete Rock für In The House wiederverwendet wurde (ab 00:35):

Auf der Suche nach dem perfekten Drum Break

Jetzt da du weißt, was ein Drum Break ist, wird es Zeit, denjenigen zu finden, der perfekt zu deiner Musik passt.

Heutzutage gibt es unzählige verschiedene Möglichkeiten, Drum Breaks zu finden. Das sind die einfachsten unter ihnen: Lade online ein Sample-Pack herunter (wie z.B. eines der kostenlosen Packs von Wavy) oder recherchiere, welche Samples deine LieblingsmusikerInnen häufig benutzen (ein Hoch auf WhoSampled!). Vergiss dabei nicht, auf urheberrechtliche Fragen zu achten.

Jetzt da du dein Drum Break gefunden hast, können wir ja loslegen.

Wie man ein Drum Break sampelt

Screen-Shot-Wavy copia

Das Sample, das ich in diesem Beispiel benutze, ist ein Dive Break aus dem #moments Wavy-Pack.

  1. Importiere dein aufgenommenes Drum Break in deine DAW und erstelle eine Spur damit. Ich benutze Ableton Line in der Session-Ansicht. 
  1. Hör es dir erneut an, um herauszufinden, welchen Abschnitt du sampeln möchtest. 
  1. Wähle dann in deinem Sample Editor per Doppelklick die exakte Stelle aus, an der dein Sample starten soll – dadurch erstellst du einen Warp Marker.
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  1. Wähle den soeben erstellen Warp Marker per Rechtsklick aus und klicke auf “Set 1.1.1. here” (1.1.1. hier setzen). Dadurch startet dein Clip an dieser Stelle, jedes Mal, wenn du ihn abspielst. Nachdem du den Anfang deines Breaks festgelegt hast, geht’s jetzt daran, das Ende zu finden. 
  2. Dafür musst du zunächst den Clip so oft spielen, bis du sein Tempo herausgefunden hast. Nimm ein Metronom zur Hilfe oder mache es selbst, indem du mit den Fingern oder deinem Fuß im Rhythmus schnippst oder klopfst. Für den Moment kannst du den Takt, der in der Leiste oberhalb deiner Spur erscheint, ignorieren.
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Damit dein Sample sauber ist und seinen Groove beibehalt, wenn du es loopst, sollte es 1, 2, 4, 8, 16 oder 32 Beats haben. In unserem Fall wollen wir, dass unser Sample 4 Beats (1 Takt) lang ist, sodass es nach dem 4. Beat endet.

  1. Erstelle per Rechtsklick einen weiteren Warp Marker an der Stelle, an der dein Sample enden soll. 
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Jetzt da dein Sample einen Anfang und ein Ende hat, können wir es loopen.

  1. Schaue dir die Leiste oberhalb deiner Spur an und ziehe den Warp Marker am Ende zur nächstgelegenen Einheit – entweder 2, 3, 5, 9, 17 oder 33.  

Du kannst es dir so vorstellen: Wenn du deinen Warp Marker nach links ziehst, wird dein Sample beschleunigt und kurzer, wenn du ihn nach rechts ziehst, wird es verlangsamt und kurzer. 

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  1. Klicke auf den Anfang und wähle alles aus, was sich zwischen den beiden Warp Markern befindet (sprich dein komplettes Sample).
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  1. Wahle per Rechtsklick “Loop Selection” (Auswahl loopen) aus.

Schalte dein Metronom ein, indem du auf die beiden Kreise neben 4/4 in der oberen linken Ecke klickst. Spiele deine Sample ab, um sicherzugehen, dass es einwandfrei läuft.

Herzlichen Glückwunsch! Du hast soeben deinen ersten Sample Break geloopt. 

Hört er sich gut an? Falls ja, kannst du den Break als Basis für einen neuen Track benutzen.

Da es schier unendlich viele Möglichkeiten gibt, musst du ein bisschen härter arbeiten, um etwas Originelles zu schaffen. Daher sind wir hier noch nicht fertig. 

Dein Sampe enthält unglaublich viele interessante Drum-Klänge. Warum also nicht einfach ein personalisiertes Drum Rack damit erstellen? Dazu musst du lernen, wie man Samples choppt.

Wie man Chopping richtig einsetzt

Wir werden im Folgenden jeden Klang einzeln zuschneiden, um daraus verschiedene Percussion-Muster zu kreieren – alles dank MIDI.

  1. Zuerst musst du jeden einzelnen Drum Hit in deinem Sample identifizieren und mit einem Warp Marker versehen (durch einen Doppelklick). Je mehr Warp Marker du setzt, desto diverser und dynamischer sind deine Klänge im nächsten Schritt. 
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  1. Klicke mit der rechten Maustaste auf dein Sample und wähle “Slice to New MIDI track” (In neuen MIDI-Track schneiden). Wähle anschließend die Option “Create one slice per: Warp Marker” (Erstelle einen Schnitt pro: Warp Marker).
MIDI SLICE EN

Und schon ist es erledigt! Du hast soeben ein Drum Rack mit organischen und reichhaltigen Klängen aus deinem Sample erstellt. Nimm dir ein bisschen Zeit, um zumindest einer Kick, Snare und Hi-Hat zu identifizieren.

Cool, oder?

Organisch kreieren

Jetzt ist es an dir, mit dem Experimentieren loszulegen! 

Wechsle das Tempro. Erstelle unterschiedliche Rhythmen. Kombiniere die Klänge deines Brak mit Elementen aus anderen Breaks. Erstelle Layers (oder Schichten) aus Drum-Samples und Hits von digitalen Drum Machines (Claps, Kicks), um deinen Sound zu vertiefen. Baue deine Basseline und Lead-Melodien auf deinem Drum Break auf. 

Füge melodische Elemente aus anderen Samplen hinzu. Versieh alles mit Effekten. Nutze Transposition. Erstelle Loops und Chops. Im Endeffekt stellt Chopping eine Technik dar, die sich auf jeden Klang anwenden lässt. Warum nicht einfach ein Drum Rack aus Vogelgezwitscher erstellen? Chirp clap boom clap. 

Auf dem Papier ist Sampling ziemlich simpel, es ist jedoch eine komplette Kunst für sich. Je mehr du es praktizierst, desto leichter geht es dir von der Hand. Entdecke deine Sampling-Skills und erwecke deine Drums zum Leben!