Wie du Samples für deine Tracks verwendest, ohne deinen Mix zu ruinieren

Wie du Samples für deine Tracks verwendest, ohne deinen Mix zu ruinieren

Du hast also ein Sample-Pack heruntergeladen… und was jetzt?

Samples eignen sich für so ziemlich alles. Sie sind mit eines der flexibelsten und nützlichsten Tools in jeder Phase der Musikproduktion. Doch beim Mischen führen Samples schnell zur Verwirrung…

Wie bekommst du sie aus dem Pack raus und in deinen Track rein, ohne alles zu ruinieren?

Samples kommen in vielen Formen und Größen daher, doch sie sind nur selten von Anfang an perfekt dazu geeignet, einfach in den Mix eingebaut zu werden, ohne dass man sie ein bisschen anpassen muss. Immerhin sind die meisten Samples bereits gemischt und gemastert.

In dieser Anleitung zum Mischen mit Samples zeige ich dir in 6 Schritten, wie du deine Samples bereinigst, mischst und für deinen Track aufbereitest.

1. Bereinigen

Samples haben für gewöhnlich viel unnötiges Rauschen. Wenn du unerwünschtes Hissen oder Fuzz in deinem Sample hast, ist ein Noise Gate ein guter Anfang.

Noise Gates helfen dir dabei, unnötiges Rauschen zu beseitigen und ein sauberes Sample zu bekommen, noch bevor du mit dem Mischen loslegst.

Noise Gates helfen dir dabei, unnötiges Rauschen zu beseitigen und ein sauberes Sample zu bekommen, noch bevor du mit dem Mischen loslegst.

Hier ist das Sample vor dem Gating:

Es gibt viel unerwünschten Fuzz im Original. Also muss ein Noise Gate her.

Hier ist dasselbe Sample, nachdem ich ein Noise Gate eingesetzt habe:

Ein Großteil des Rauschens wurde gezähmt und gedämpft, sodass ein sauberer Sound entsteht. Nutze ein wenig Multiband-Expansion oder Kompression, um spezifische Frequenzen anzuvisieren. Dadurch reduzierst du unerwünschtes Rauschen, Hissen, Summen oder auch Transienten.

Hier dasselbe Sample, nachdem ich ein bisschen mit Multiband-Expansion experimentiert habe:

Zum Schluss kannst du alle Stillen rausschneiden. Es gibt keinen Grund dafür, Teile beizubehalten, in denen nichts gespielt wird, außer natürlich das passt zu deinem Track. Ansonsten solltest du diese Abschnitte komplett entfernen. Selbst wenn du kein Rauschen hörst, gibt es in diesen Teilen höchstwahrscheinlich welches, und das kannst du nicht gut gebrauchen.

Voilà! Diese simplen Tricks zahlen sich am Ende aus. Schon jetzt ein sauberes Sample zu haben, macht das Mischen später um einiges einfacher, da du dich nicht mit lästigem Rauschen herumschlagen musst.

Diese simplen Tricks zahlen sich am Ende aus. Schon jetzt ein sauberes Sample zu haben, macht das Mischen später um einiges einfacher, da du dich nicht mit lästigem Rauschen herumschlagen musst.

Falls du das Bereinigen deiner Samples auf noch spezifischere Weise angehen willst, gibt es fantastische Tools wie Softwares zur Bearbeitung der Wellenform ( Audacity zum Beispiel), mit denen du präzise Bearbeitungen an der Wellenform deines Samples vornehmen kannst.

Setze sie ein, um dein Sample chirurgisch zu bearbeiten und Pops oder Klicken zu entfern, die du in deinem fertigen Track nicht haben willst.

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2. Slicing und Looping

Wenn du nun also dein Sample gefunden und bereinigt hast, was kommt dann als nächstes? Wenn dein Sample mit dem Tempo und der Tonart deines Tracks übereinstimmt und du das gesamte Sample nutzen willst: super! Das war einfach, Zeit für den nächsten Schritt.

Doch nicht alle Samples sind sofort einsatzbereit… Meistens musst du ein paar Änderungen an deinem Tonmaterial vornehmen, um es richtig vorzubereiten.

Nicht alle Samples sind sofort einsatzbereit… Meistens musst du ein paar Änderungen an deinem Tonmaterial vornehmen, um es richtig vorzubereiten.

Beat-Slicing

Anhand von Beat-Slicing kannst du dein Sample in seine individuellen Beats – auch Hits genannt – zerlegen, sodass du mit jedem Beat einzeln arbeiten kannst. Falls du schonmal ein Break zerlegt hast, um ein Drum-Rack zu erstellen, dann kennst du diesen Vorgang bereits.

Doch Chopping eignet sich nicht nur für Drums… Alle Samples profitieren von ein wenig kreativem Chopping. Viele DAWs können automatisch Samples zerlegen und liefern dabei relativ zuverlässige Ergebnisse. In diesem Beispiel schaue ich mir Simpler von Ableton genauer an und zeige dir, was es so drauf hat, doch jede andere DAW kann das auch.

Beginne damit, ein Sample eines Loops auf die Device-Ansicht einer MIDI-Spur (der graue Bereich unten) in Ableton zu ziehen – so wird es automatisch in Simpler hochgeladen.

Als nächstes wähle ‘Slice’ auf der unteren linken Seite von Simple aus. So sollte das aussehen:

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Ableton sucht automatisch nach Transienten in diesem Sample und zerlegt den Loop in individuelle Drum-Hits. Außerdem weist Ableton jeden dieser Hits eine MIDI-Note zu, die dann durch das Programmieren von Noten in deiner DAW oder mit deinem MIDI-Controller getriggert werden können.

Du kannst natürlich auch ein wenig mit manuellem Chopping herumexperimentieren, wenn du zusätzliche Kontrolle möchtest.

Wenn alles zerlegt ist, kannst du die Drum-Hits jetzt neu anordnen und mit ihnen spielen, um sie dem Groove deiner Wahl anzupassen. So einfach! Durch das Slicen deiner Samples bekommst du alles, was du für das richtige Arrangement deines Tracks brauchst.

Doch Moment, da gibt’s noch mehr: Jetzt da die individuellen Hits getrennt wurden, kannst du sie auch individuell mischen, arrangieren und mit Effekten versehen. So erhältst du um einiges mehr Kontrolle über dein Sample, sodass du es den Bedürfnissen deines Mixes anpassen kannst.

Looping

Du kannst auch einen Loop ablegen (dieses Mal nehme ich eine Vocal) und ‘1-Shot’ auf der linken Seite von Simpler auswählen. So sollte das aussehen:

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Simpler passt die Tonart deines Samples an, ohne das Tempo zu verändern. Bewege die In/Out-Marker des Loops, um auszuwählen, welchen Teil der Vocal du benutzen möchtest. Auf diese Weise kannst du jeden Teil des Samples in jeder Tonart triggern!

3. EQe deine Samples, um sie passend zu machen

Jetzt da deine Samples sauber, geslict und einsatzbereit sind, wird es Zeit, sie in deinen Mix einzufügen. Wie die meisten Abschnitte eines Workflows, steht auch hier am Anfang cleveres EQing.

Generell sind die Regeln fürs EQing von Samples die gleichen wie für jeden anderen Sound auch. Doch Samples beinhalten häufig ein breiteres Spektrum an Frequenzen. Insbesondere Samples eines anderen Songs oder ein Sample von jemandem, der spricht. Zu viel eines bestimmten Frequenzbereichs kann deinen Track trüben, weshalb EQing bei Samples immer wichtig und nötig ist.

Hier ein paar hilfreiche Beispiele fürs EQing bestimmter Samples:

  • Hebe bei circa 100Hz an, um Klavier und Blechblasinstrumenten Wärme hinzuzufügen
  • Schneide bei circa 400Hz ab, um die ‘Boxiness’ von Snares und Kicks zu reduzieren
  • Hebe bei circa 1,5Khz an, um dem Bass den gewissen “Zupf-Sound” zu verleihen
  • Schneide in einer Vocal alles unter 3KHz ab, um sie über anderen Instrumenten ‘schweben’ zu lassen
  • Hebe bei circa 7KHz an, um Percussions Attack hinzuzufügen
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4. Doubling

Doubling, was den Umstand beschreibt, dass zwei Instrumente eine identische Melodie spielen, ist eine großartige Technik, um ein Sample fetter zu machen oder anzupassen. Indem du die Noten in der Melodie eines Samples feststellst, kannst du einen Synthesizer oder ein MIDI-Instrument programmieren, damit es das Sample verdoppelt und das hinzugefügt, was noch fehlt.

Bass-Samples zum Beispiel werden besonders tief, wenn sie durch einen anderen Bass-Synthesizer verdoppelt werden.

Hier ein Bass-Sample, bevor dessen Noten mit einem anderen Bass gepaart wurden:

Und hier dieselben Noten mit einem schön fetten Synth-Bass nach dem Doubling:

Dieses Verfahren wird für gewöhnlich auch für digitale Synthesizer verwendet, die, wie Analog-EnthusiastInnen finden, häufig eine gewisse ‘Fettheit’ missen lassen.

Doubling sorgt für maximale Flexibilität beim Mischen. Statt lediglich das Sample mit Effekten zu versehen, kannst du so auch dem zweiten Instrument ähnliche oder unterschiedliche EQs und Audioeffekte hinzufügen.

Indem du vorsichtig auswählst, wie du ein Sample verdoppelst (oder verdreifachst!), kannst du es weitgreifend transformieren oder chirurgisch deinen Bedürfnissen anpassen.

5. Das Stereobild im Auge behalten

Ein weiteres Problem, das Samples hervorrufen können, sind nicht übereinstimmende Stereobilder. Manche Samples sind aus Tracks, die bereits gemischt und gemastert wurden, daher haben sie ein sehr spezifisches Stereobild.

Wenn die Größe des Stereobildes deines Samples nicht zu dem deines Tracks passt, lässt sich das Sample nicht gut einfügen – oder noch schlimmer, es sorgt dafür, dass dein Track dünn und klein klingt.

Wenn die Größe des Stereobildes deines Samples nicht zu dem deines Tracks passt, lässt sich das Sample nicht gut einfügen – oder noch schlimmer, es sorgt dafür, dass dein Track dünn und klein klingt.

Um für Samples zu kompensieren, die bereits ein recht breites Stereobild haben, musst du das Stereobild deines Tracks verbreitern, da breiterer Sound stets besserer Sound ist.

Ich habe bereits in einem anderen Artikel über das Erweitern des Stereobilds geschrieben, du kannst einfach dort vorbeischauen, falls du bei deinem Stereobild ein bisschen nachhelfen musst.

Falls dein Sample nach wie vor zu breit und im Mix zu vordergründig klingt, kannst du es damit versuchen, es zu Mono zu konvertieren. Der Utility-Effekt von Ableton hat ein eingebautes Mono-Preset, das sich prima zur Mono-Konvertierung eignet.

Falls das dein Problem nicht löst, oder – noch schlimmer – dein Sample in sich zusammenfällt, wenn du auf Mono umschaltest, dann versuch’s erneut mit Schritt 4, dem Doubling.

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6. Kreativ werden

Sobald du dich um die Aufbereitung deines Samples für den Mix gekümmert hast, solltest du dir ein wenig Zeit zum Experimentieren nehmen.

Resampling ist ein Prozess, bei dem man ein Sample bearbeitet oder ihm Effekte hinzufügt und es dann als neues Sample erneut aufnimmt (daher der Name Resampling). Das ist eine gängige Methode, die unendliche Inspiration und Möglichkeiten für deine Tracks bietet.

Resampling erzeugt ziemlich coole Effekte und kann Dinge in deinem Sample hervorbringen, von denen du gar nicht wusstest, dass sie existieren.

Sobald du eine erneut aufgenommene Version deines Samples erstellt hast, kannst du es wieder in deinen Sampler laden und so ziemlich alles damit machen, was du willst. Wiederhole diesen Prozess mehrere Male und sieh, wohin dich das führt.

Vielleicht verwandelst du dein Sample ja in etwas noch Besseres. Resampling erzeugt ziemlich coole Effekte und kann Dinge in deinem Sample hervorbringen, von denen du gar nicht wusstest, dass sie existieren.

Versuch’s mit folgenden Sampling-Verfahren, um loszulegen:

  • Pitch-Shifting von Effekten, um surreale Effekte zu erzeugen
  • Das Sample rückwärts spielen
  • Das Tempo des Samples drastisch beschleunigen oder verlangsamen
  • Effekt-Favoriten wie Phasing, Flanging, Echos, Delays, Resonanz oder Filter hinzufügen

Hier ist ein Sample aus dem Pack #maelstrom von Wavy.audio:

Hier dasselbe Sample nach ein wenig Re-Pitching und Verlangsamung:

Natürlich ist das nur einer der vielen Arten des Resamplings. Es gibt keine falsche Art des Resamplings. Lass deiner Fantasie freien Lauf!

Stelle deine Samples in deinen Dienst

Es ist fast nie einfach, dein Sample deinen Bedürfnissen anzupassen, doch die Möglichkeiten sind unendlich.

Mit diesen Verfahren bist du bestens ausgestattet, um das kreative Potential des Samplings zu erschließen, ohne deinen Mix zu ruinieren. Vergiss dabei nie, dass der absolute Star stets der Mix ist, setzte daher deine Samples so ein, dass sie das große Ganze unterstützen – sie arbeiten für dich, nicht umgekehrt!

Frohes Sampling!

Falls du auf der Suche nach kostenlosen Sample-Packs bist, mit denen du deinen Track bereichern kannst, dann abonniere LANDRs kostenlosen Sample-Pack-Dienst Wavy.audio. Oder hast du selbst ein Sample-Pack erstellt? Reiche es bei uns ein, um dich um einen Platz auf der Webseite zu bewerben!

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Annika Wegerle

Annika liebt verquere Geschichten und schillernde Figuren. Sie schreibt über Musik und alles, was sie sonst in die Finger bekommt.

@Annika Wegerle

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