Klangfrequenzen: Wie man mit dem Frequenzspektrum besser EQt
Die grundlegendsten Prozesse beim Mischen sind Kompression, EQ und Hall.
EQ ist beim Mischen das Verfahren, das sich um den Frequenzgehalt kümmert.
Um das EQing zu meistern, musst du verstehen, was Frequenzen sind und wie sie mit den Instrumenten in deinem Mix zusammenpassen.
Doch es ist nicht gerade leicht zu lernen, wie man Musik anhand von Frequenzen interpretiert. Das Ganze kann sich wie eine recht trockene und wissenschaftliche Art anfühlen, über die Sounds in deinem Mix nachzudenken.
Es ist es jedoch wert. Wenn man ein paar Frequenz-Grundlagen kennt, ist es viel einfacher, kritische Mixing-Entscheidungen zu treffen.
In diesem Artikel erkläre ich dir alles, was du zum Thema Frequenzen wissen musst.
Was ist eine Frequenz?
Die Frequenz ist die Eigenschaft eines Klangs, die wir mit seiner Tonhöhe assoziieren.
Die Frequenz ist die Eigenschaft eines Klangs, die wir mit seiner Tonhöhe assoziieren.
Technisch ausgedrückt ist die Frequenz die Anzahl an Zyklen einer periodischen Wellenform, die über einen festgelegten Zeitraum hinweg erfolgen. Frequenzen werden in Hertz oder Zyklen pro Sekunde gemessen.
Frequenzen mögen einem wie ein recht technisches Konzept vorkommen, doch wenn du verstehst, was genau sie eigentlich sind, kannst du viel besser mischen.
Frequenzbereiche lernen
Jede*r professionelle*r Mixing-Ingenieur*in weiß, dass unterschiedliche Instrumente verschiedene Mengen an Energie in unterschiedlichen Frequenzbereichen haben.
Man kann zwar mit einer groben Schätzung der Hauptfrequenzen, über die ein Sound verfügt, arbeiten, doch jede Aufnahme ist einzigartig.
Um einen wirklich ausgewogenen Mix auf die Beine zu stellen, musst du jeden Sound individuell einschätzen. Der einzige Weg, das zu tun, besteht darin, die Hauptfrequenzen per Gehör zu identifizieren.
Wenn du das drauf hast, ist es um einiges einfacher, deine Quellen korrekt zu EQen.
Du kannst viel weiter gehen als “Bass/Mitten/Höhen”, wenn du weißt, wie man das Frequenzspektrum in zentrale Einheiten einteilt.
Du kannst viel weiter gehen als “Bass/Mitten/Höhen”, wenn du weißt, wie man das Frequenzspektrum in zentrale Einheiten einteilt.
Hier sind die Frequenzbereiche, die für deinen Mix am wichtigsten sind:
Subbass-Frequenzen
Der Subbass erstreckt sich ungefähr von 20-40 Hz. Diese Frequenzen sind das absolute Minimum des menschlichen Gehörs.
Fast alle Lautsprechersysteme haben Schwierigkeiten, diese Frequenzen akkurat wiederzugeben – und falls sie es schaffen, fühlt man sie eher als dass man sie hört.
In den meisten Fällen solltest du deine Hochpassfilter mindestens so hoch einstellen, dass diese Frequenzen aus deinen Tracks entfernt werden.
Evetuell lässt du ein bisschen Subbass in den Elementen deines Mixes, die am stärksten nach unten erweitert werden müssen, doch sei vorsichtig.
Wenn man übermäßig viel Energie in diesem Bereich hat, richtet das mehr Schaden an als es Gutes tut.
Niedrige Bassfrequenzen
Als nächstes kommt der niedrige Bass. Dieser Bereich erstreckt sich von 40-80 Hz.
Dieser Bereich deines Mixes ist essentiell für grundlegende Elemente wie Kick und Bass. Er ist zudem der Bereich, mit dem unerfahrene Mixing-Ingenieur*innen die größten Schwierigkeiten haben.
Um den niedrigen Bass gut zu mischen, musst du eine klare Idee davon haben, was in diesen Bereich gehört und was nicht.
Um den niedrigen Bass gut zu mischen, musst du eine klare Idee davon haben, was in diesen Bereich gehört und was nicht.
Du magst vielleicht denken, dass du ein fettes Low End bekommst, indem du den Bass über alle Elemente in deinem Mix hinweg boostest.
Doch tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Du musst im Mix ausreichend Platz für die zentralen Bass-Instrumente lassen, um das Low End in den Griff zu bekommen.
Wenn du die niedrigen Bassfrequenzen zu dicht drängst, fehlen der Kick und dem Bass am Ende die nötige Druckkraft und Präzision.
Und in Hinblick auf diese zwei Elemente musst du die Entscheidung treffen, welches von beiden das absolut tiefste sein wird.
Falls du das nicht tust, konkurrieren sie am Ende miteinander.
Doch wenn du das entschieden hast, kann es hilfreich sein, wenn du in diesem Bereich ein paar Betonungen schaffst, um die niedrigsten Oberschwingungen in deinen fundamentalen Instrumenten hervorzubringen – übertreibe es jedoch nicht!
Hohe Bassfrequenzen
Der Bassfrequenzbereich erstreckt sich von dort aus bis etwa 200 Hz.
Alle Bass-Elemente in deinem Mix, die du nicht in den niedrigen Bassbereich packst, sollten hier beherbergt werden. Nichtsdestotrotz musst du klare Entscheidungen treffen bezüglich der Frage, wo du jedes Element innerhalb dieses Frequenzbereichs platzierst.
Die tieferen Oberschwingungen von Rack- und Floor-Toms sowie der Großteil der Energie deiner Bass-Instrumente sind in diesem Bereich ansässig, sei dementsprechend vorsichtig.
Niedrige mittlere Frequenzen
In den niedrigen Mitten sollte sich die Power deiner akkordischen und melodischen Instrumente befinden.
Damit meine ich Elemente wie E-Gitarre, Piano, Synth-Leads und in manchen Fällen sogar Vocals, falls sie im Vordergrund stehen sollen.
Im niedrigen Mittelfeld eines Mixes kann so viel vor sich gehen, dass es im Grunde fast unmöglich ist, exakt festzulegen, welche Instrumente hier ansässig sein sollten.
Stelle sicher, dass du diesen Bereich in den Bass-Instrumenten freiräumst, die bereits im Low End das Sagen haben.
Es ist gängige Praxis beim Mischen, in den Kick-Drums und der Bassgitarre ein bisschen des niedrigen Mittelfelds freizuschaufeln.
Es ist gängige Praxis beim Mischen, in den Kick-Drums und der Bassgitarre ein bisschen des niedrigen Mittelfelds freizuschaufeln.
Mittlere Frequenzen
Die zentralen mittleren Frequenzen erstrecken sich grob zwischen 500 Hz und 1,5 kHz.
Diese Frequenzen sind extrem wichtig für die Klarheit sowie die Trennung der verschiedenen Instrumente.
Zu viel Energie im kritischen Bereich zwischen 500-1000 Hz kann dazu führen, dass der Mix verschleiert und blechern klingt.
Zu viel Energie im kritischen Bereich zwischen 500-1000 Hz kann dazu führen, dass der Mix verschleiert und blechern klingt.
Nicht genug Energie führt dazu, dass der Mix dünn und anämisch klingt.
Experimentiere ein wenig herum, um herauszufinden, welche Sounds in diesem Bereich von einem subtilen EQing profitieren. In manchen Fällen kann es sein, dass ein bisschen mehr Mittelfeld deinen Sounds dabei hilft, im Mix auf eigenen Beinen zu stehen.
In anderen Fällen muss es eventuell gekürzt werden!
Hohe mittlere Frequenzen
Die Frequenzen im oberen Mittelfeld erstrecken sich von 1,5 kHz bis zu 5 kHz.
Dies ist ein weiterer kritischer Bereich, in dem übermäßige Energie Probleme bereiten kann.
Zu viele Frequenzen im oberen Mittelfeld können den Mix schrill klingen lassen – eines der offensichtlichsten Anzeichen dafür, dass ein*e unerfahrene*r Mixing-Ingenieur*in am Werk war.
Es ist verlockend, einfach die Frequenzen in diesem Bereich des Spektrums zu boosten. Indem du das tust, rückst du sie in den Vordergrund, doch sei vorsichtig.
Du solltest regelmäßige Pausen vom Mischen einlegen, damit deine Ohren sich erholen können. Wenn die Ohren müde sind, tendiert man dazu, das obere Mittelfeld zu sehr zu boosten, weil man den Eindruck hat, dass es an Druckkraft fehlt.
Wenn die Ohren müde sind, tendiert man dazu, das obere Mittelfeld zu sehr zu boosten, weil man den Eindruck hat, dass es an Druckkraft fehlt.
Und auch wenn man sich seinen Mix zu laut anhört, kann dieser Effekt eintreten. Du solltest deine Ohren schützen und deinen Mix beim Arbeiten immer auf einem vernünftigen Pegel halten.
Ein Instrument, das Mixing-Ingenieur*innen für gewöhnlich in diesen Bereich packen, ist die Kick-Drum (über Mikro oder als Sample). So kommt die Kick-Drum in einem dichten Mix durch.
Wenn man ein Mikro in der Kick-Drum bis zu 2,5 kHz boostet, kann das einen krassen Effekt haben!
Hohe Frequenzen
Das High End geht bei 5 kHz los und reicht bis etwa 12 kHz.
Die Frequenzen in diesem Bereich werden am stärksten mit dem Glanz und der Brillanz eines Mixes assoziiert.
Dieser Bereich ist ein guter Ort für die Sounds, die deinem Mix eine gewisse Dreidimensionalität und Leben verleihen.
Damit meine ich Elemente wie Hall, Raummikrofone, Synth-Pads und sogar verbale Artikulationen.
Die hohen Frequenzen sind der Ort, an dem sich die Details in deinem Mix hervortun, du solltest diesen Bereich dementsprechend nicht vernachlässigen!
In manchen Fällen musst du in diesem Bereich boosten, um den Glanz und Glitzer eines Sounds hervorzubringen.
Viele Mixing-Ingenieur*innen verlassen sich auf analogem Equipment nachempfundene EQ-Plugins, um die Höhen zu boosten, ohne den Mix schrill klingen zu lassen.
“Luft”-Frequenzen
Das obere Ende des Frequenzspektrums beherbergt eine eher flüchtige Qualität, die Mixing-Ingenieur*innen “Luft” nennen.
Die Frequenzen in diesem Bereich erstrecken sich von 12 kHz bis ganz zu den Grenzen des menschlichen Gehörs, die bei 20 kHz liegen.
Wie im Subbass-Bereich werden auch hier die Frequenzen eher gefühlt als gehört. Doch sie entfalten große Wirkung.
Heißer Tipp: Die empfindlichsten (Menschen-)Ohren haben ihre Grenze bei 20 kHz, doch es gibt ein paar interessante EQs, mit denen du Frequenzen sogar noch weiter boosten kannst.
Dieser Teil des Spektrums befindet sich weit außerhalb des hörbaren Bereichs. Doch diese Boosts sind so umfassend, dass sie sich nach unten durchs Spektrum auswirken und eine subtile, jedoch transparente Steigerung der “Luftigkeit” im Mix herbeiführen können.
Falls deinem Mix diese Qualität fehlt, kannst du die Luft-Frequenzen in Quellen betonen, die angenehme Informationen in den Höhen beinhalten.
EQ-Frequenz-Finder
Frequenzen sind Grundbausteine des Mischens und der Musikproduktion.
Um gut mischen zu können, musst du jeden Frequenzbereich korrekt behandeln. Es braucht Erfahrung, bis man versteht, inwiefern jeder Teil des Spektrums zu einem ausgewogenen Mix beiträgt.
Die Empfehlungen in diesem Artikel sind lediglich Richtlinien, die dir am Anfang helfen sollen. Jeder Mix ist einzigartig und du musst deinen Mix auf eigene Faust erkunden.
Jetzt da du weißt, wo du mit Blick auf Frequenzen anfangen musst, kannst du dich wieder an deine DAW setzen und deine EQs auspacken.
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