EQing von Kick und Bass: So bekommst du ein besseres Low-End

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Wir alle wären gerne absolute Profis, wenn es darum geht, Kick und Bass zu mischen. Man will ein solides, mächtiges Low-End, das einem so richtig aus den Lautsprechern entgegenspringt, richtig?

Kick und Bass richtig zu mischen ist schwer. Ein schlechtes Low-End ist eines der augenscheinlichsten Anzeichen dafür, dass ein Track von einer weniger erfahrenen Person gemischt wurde.

Doch mit ein wenig Hintergrundwissen ist es gar nicht so schwer zu lernen, wie man Kick und Bass richtig mischt.

In diesem Artikel zeige ich dir ein paar tolle Arten, Kick und Bass so mit EQ zu bearbeiten, dass du genau das Low-End bekommst, das du haben möchtest.

Als Hinweis: Die Frequenzen, die wir hier als Beispiel nehmen, stellen lediglich hilfreiche Richtlinien dar, die du als Ausgangspunkt nehmen kannst.

Du solltest Dinge nicht tun, weil jemand dir gesagt hat, sie zu tun, oder weil du etwas “immer so machst”. Nutze die Informationen aus diesem Artikel, um die EQ-Settings zu finden, die am besten zu deinen einzigartigen Tracks passen.

Und vergiss nicht: Deine Ohren sind dein zentraler Bezugspunkt bei jeder Entscheidung, die du beim Mischen fällst.

Kenne die Umgebung, in der du dir deinen Mix anhörst

muddy listening environment

Unterschätze niemals den Einfluss der Umgebung, in der du dir einen Mix anhörst.

Die richtigen Monitore spielen auf jeden Fall eine Rolle. Doch selbst mit den besten Lautsprechern der Welt kann ein schlechter Raum einen guten Mix versemmeln.

Wenn du in einem Raum mit schlechter Akustik an deinem Mix feilst, kann es gut sein, dass er sich in einer anderen Umgebung plötzlich ganz anders anhört.

Wenn du in einem Raum mit schlechten Akustik an deinem Mix feilst, kann es gut sein, dass er sich in einer anderen Umgebung plötzlich ganz anders anhört.

Aus diesem Grund geben Studios abertausende von Euros für die Schallbehandlung aus. Je “flacher” die Schallantwort in einem Raum, desto leichter ist es, Sounds mischen, die überall gut klingen.

Das trifft insbesondere auf Low-End-Sounds wie Kick und Bass zu.

Wie man das Low-End richtig einschätzt

Was also, wenn man keine ideal schallgedämpfte Umgebung hat, in der man mischen kann?

Das ist nicht das Ende der Welt.

Solange du in Erfahrung bringst, was genau sich in dem Raum, in dem du mischst, abspielt, kannst du trotzdem das Low-End bekommen, das du haben willst.

Um das Low-End in einem nicht schallgedämpften Raum richtig einschätzen zu können, solltest du:

  • Deinen Mix so oft wie möglich überprüfen: Hör dir verschiedene Spuren in so vielen verschiedenen Umgebungen wie möglich an, um eine Idee davon zu bekommen, wo in deinem Raum es die meisten Probleme gibt.
  • Benutze gute offene Kopfhörer, um das Low-End zu überprüfen: Wenn du weißt, dass der Raum, in dem du arbeitest, nicht optimal ist, können gute Kopfhörer immens helfen.
  • Lerne, wie man Frequenzbereiche identifiziert: Wenn du weißt, welche Frequenzen problematisch sind, weißt du, dass du mit dem EQ vorsichtig sein musst.

Dann reden wir mal über EQ!

Das richtige EQing für Kick und Bass

Hochpassfilter

Wenn man zum ersten Mal mit EQ mischt, kommt es einem so vor, als könnte man schlicht und ergreifend das Low-End boosten, um den fetten Bass zu bekommen, auf den man es abgesehen hat.

Doch tatsächlich ist es so, dass zu viel tieffrequente Energie dazu führen kann, dass dein Mix schwächer klingt. Warum?

Alle Lautsprechersysteme sind begrenzt in dem, was sie leisten können. Wenn zu viele Sounds unterhalb der Grenze dessen, was dein Lautsprecher leisten kann, liegen, dann hat er Schwierigkeiten – und scheitert häufig daran-, diese wiederzugeben.

Das führt dazu, dass deine Lautsprecher nicht mehr richtig funktionieren. Diese Störung wirkt sich auf das gesamte Frequenzspektrum aus und kann zu allen möglichen Arten von Problemen führen.

Um das zu vermeiden, musst du deine niedrigen Frequenzen im Zaum halten.

Lege einen EQ mit visuellem Display der Frequenzen auf deine Kick- und Bass-Spur. Wenn du zu viel Aktivität in den niedrigen Frequenzen wahrnimmst, ist es sehr wahrscheinlich, dass dein Mix darunter leidet.

Es gibt kaum ein Lautsprechersystem, das Sounds unter 20-30 Hz wiedergeben kann. Um diesen Sub-Sub-Bass loszuwerden, kannst du einen Hochpassfilter benutzen.

Hier ist ein Hochpassfilter, der mit 48 db pro Oktave arbeitet, bei 30 Hz auf einer Bass-Spur:

48 db/octave high-pass at 30 Hz

Schließ deine Augen und verschiebe den Filter nach oben, bis du negative Effekte wahrnimmst.

Du wirst überrascht sein, wie viel Subbass du rausfiltern kannst, ohne dass dein Low-End an Wumms verliert.

Schließ deine Augen und verschiebe den Filter nach oben, bis du negative Effekte wahrnimmst. Du wirst überrascht sein, wie viel Subbass du rausfiltern kann, ohne dass dein Low-End an Wumms verliert.

Platz schaffen

Eine Spur mit EQ zu bearbeiten ist wie ein Puzzle. Du musst Dinge herumschieben, um Platz zu schaffen.

Wenn du eine Kick mit Durschlagskraft willst, musst du für sie Platz schaffen.

Das Gleiche gilt auch für den Bass. Wenn es im Mix nicht ausreichend Platz für ihn gibt, wirst du nie das knackige Low-End bekommen, auf das du’s abgesehen hast.

Deine Spuren mögen einzeln perfekt klingen, doch zusammen (oder mit dem restlichen Mix) verlieren sie sich und klingen matschig.

Um das in den Griff zu bekommen, musst du deinen Sound präzise formen.

Stelle fest, wo genau sich die Problemzonen befinden. Falls es darum geht, dass der Mix zu matschig ist, kann es gut sein, dass die ‘Verstopfung’ im unteren Mittelfeld liegt: 200-500 Hz.

Normalerweise lässt man in diesem Bereich ein gutes Stück Platz für alle Instrumente, deren Frequenzen hauptsächlich im unteren Mittelfeld angesiedelt sind.

Die Energie von Gitarren, bestimmten Synth-Tönen und sogar Vocals kommt zu großen Teilen aus dem unteren Mittelfeld.

In diesem Beispiel schneide ich etwa 200 Hz an ‘Matsch’ aus einer Kick-Drum:

Cutting low-mids at 200 Hz

Ziel ist dabei, dass deine Low-End-Instrumente die komplette Kontrolle über die niedrigen Frequenzen haben, und zwar weil sich dort die Grundfrequenzen von Kick und Bass befinden.

Niedrigfrequente Energie in Instrumenten aus dem Mittelfeld sind nicht nur weniger wichtig, sondern sogar eher dröhnendes Zusatzmaterial, das nichts zum allgemeinen Sound beiträgt.

Verringere diesen Bereich bei deinen anderen Instrumenten, um Kick und Bass den nötigen Platz zu schaffen.

Nicht nur Bass

Niedrige Frequenzen bilden das Fundament für Kick- und Bass-Spuren, doch das ist noch nicht die ganze Geschichte.

“Große” und “druckvolle” Kicks und Bässe verfügen häufig auch über einen gewissen Energieanteil in anderen Frequenzbereichen.

“Große” und “druckvolle” Kicks und Bässe verfügen häufig auch über einen gewissen Energieanteil in anderen Frequenzbereichen.

So liegt beispielsweise der Attack-Punkt einer Kick-Drum häufig im mittleren Frequenzbereich. Wenn du diese Frequenzen beim EQing außen vor lässt, wird deine Kick im Mix nie wirklich viel Präsenz haben.

Ich habe bei circa 2 kHz 6 dB hinzugefügt, um den Biss der Kick zu verstärken:

2kHz boost

Genauso brauchen auch viele Bässe eine gewisse Akzentuierung der hohen Frequenzen, um die Attack und die Artikulation zu unterstreichen.

Experimente mit EQ in anderen Bereichen als dem Low-End, um herauszufinden, welche Frequenzen Kick und Bass in den Fokus rücken.

Lernen und üben

Das richtige EQing von Kick und Bass ist eine der größten Herausforderungen beim Mischen eines Tracks.

Mit ein bisschen Hilfe und Übung kannst du jedoch schnell lernen, wie du’s richtig anstellst.

Versuch’s bei deinem nächsten Track mit diesen EQ-Tipps, um ein größeres und besseres Low-End zu bekommen.

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Annika Wegerle

Annika liebt verquere Geschichten und schillernde Figuren. Sie schreibt über Musik und alles, was sie sonst in die Finger bekommt.

@Annika Wegerle

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