Erweiterte Akkorde: So verleihst du deinen Songs mehr Klangfarbe

Erweiterte Akkorde: So verleihst du deinen Songs mehr Klangfarbe

Akkorde sind die Säulen, die dein Songwriting tragen. Zusammen mit Rhythmus und Melodie sind Harmonien ein fundamentaler Teil der musikalischen Komposition.

Die Beschaffenheit deiner Akkorde, sagt viel über die Identität deiner Musik aus. Simple harmonische Strukturen funktionieren zwar gut, doch üppige Akkorde können für das besondere Etwas sorgen.

Akkorderweiterungen sind eine tolle Art, deine Tracks zu bereichern.

In diesem Artikel zeige ich dir, wie du erweiterte Akkorde bildest und dieses Verfahren dazu nutzen kannst, deine Songs über die Triade hinweg zu erweitern.

Was sind erweiterte Akkorde?

Erweiterte Akkorde sind vertikale Klangfüllen, bei denen der grundlegenden Triade des Akkords zusätzliche Noten hinzugefügt werden.

Erweiterte Akkorde sind vertikale Klangfüllen, bei denen der grundlegenden Triade des Akkords zusätzliche Noten hinzugefügt werden.

Falls das kompliziert klingt – keine Sorge. Ich werde alles erklären, was du über Akkorderweiterungen wissen musst.

Akkorde bilden

Für Akkorderweiterungen muss man zunächst Akkorde bilden.

Falls du eine kleine Auffrischung in Sachen Akkorden brauchst, empfehle ich dir unseren Akkorde-Leitfaden.

Die Grundlagen sind ziemlich simpel. Ein Akkord wird aus Terzen gebildet. Die Beziehung zwischen diesen Intervallen und dem Grundton legt die Art des Akkords fest.

Um den Akkord identifizieren zu können, musst du die Tonleiter und die Beschaffenheit jedes einzelnen Intervalls identifizieren.

Wenn du zum Beispiel ein paar Terzen auf einen Stab steckst, bekommst du einen Schneemann:

https://blog.landr.com/wp-content/uploads/2019/01/Extensions101_1-CMaj.jpg

Wenn du die Intervalle identifiziert hast, weißt du, dass es sich um eine Dur-Triade handelt.

So weit so gut.

Gehen wir noch einen Schritt weiter.

Falls du in letzter Zeit schön brav dein Gehör trainiert hast, weißt du mittlerweile wahrscheinlich, dass manche Akkorde aus mehr als drei Noten bestehen.

Doch welche Noten kannst du einem Akkord hinzufügen? Wie funktioniert das Ganze und wie wirkt sich das auf deinen Sound aus?

Septakkorde

Du kennst bereits die vier Arten von Akkorden, die du mit drei Noten bilden kannst: Dur, moll, vermindert und übermäßig. Was passiert, wenn du dem Ganzen eine weitere Note hinzufügst?

Fügen wir für den Anfang dem Schneemann einfach eine dritte Note über der letzten Note des Akkords hinzu:

https://blog.landr.com/wp-content/uploads/2019/01/Extensions101_2-CMaj7.jpg

Vom Grundton aus gesehen bekommst du dadurch folgende Intervalle: eine große Terz, eine reine Quinte und eine große Septime.

Dadurch wird deutlich, dass es sich bei dem Akkord um einen Dur-Septakkord handelt.

Doch jedes Mal, wenn du einen Intervall veränderst, verändert sich auch die Art des dadurch entstehenden Akkords.

Wenn du alle Kombinationen ausprobierst, bekommst du Folgendes:

  • Dur-Septakkord
  • Dominant-Septakkord
  • moll-Septakkord
  • Halbverminderter Septakkord

Ich konzentriere mich hier auf die ersten drei, da diese am häufigsten zum Einsatz kommen.

https://blog.landr.com/wp-content/uploads/2019/02/Extensions101_3-CMaj7-extensions.gif

Diese vier Akkorde liefern uns bereits eine Menge Optionen!

Mehr Noten?

Akkorde mit vier Noten werden noch nicht wirklich als erweitert angesehen.

Da die Intervall-Beziehungen aller vier Noten die Art des Akkords bestimmt, nennt man die vier ersten Noten eines Akkords Akkordnoten.

Da die Intervall-Beziehungen aller vier Noten die Art des Akkords bestimmt, nennt man die vier ersten Noten eines Akkords Akkordnoten.

Doch gehen wir zurück zu unserem vorherigen Beispiel und fügen wir dem Schneemann eine weitere Terz hinzu, sodass er langsam eher aussieht wie ein Totempfahl:

https://blog.landr.com/wp-content/uploads/2019/01/Extensions101_4-CMaj9.jpg

Wenn du dir die Beziehung dieser Note zum Grundton anschaust, bekommst du ein anderes Ergebnis. Es ist der zweite Ton der Tonleiter, nur eine Oktave höher.

Hier handelt es sich um eine None. Sie ist die erste der Erweiterungen.

Akkorderweiterungen sind Noten, die in Terz-Intervallen zum Akkord hinzugefügt werden, ohne dabei die grundlegende Art des Akkords zu verändern.

Diesen Noten können einem Akkord hinzugefügt werden, um ihm zusätzliche Klangfarben zu verleihen, doch aufgrund ihrer Intervalle verändern sie nichts an der Grundstruktur des Akkords.

Der Akkord, der in meinem Beispiel entsteht, ist C-Dur-9.

Hör dir die Klangfarbe an, die die None dem Akkord verleiht – eine wohltuende Spannung, die durch ihre Nähe sowohl zum Grundton als auch zur Terz entsteht. Der Akkord klingt üppiger, ist aber nach wie vor ein Dur-Septakkord.

So weit so gut. Es warten noch andere Erweiterungen auf uns!

Verfügbare Erweiterungen

Bei der nächsten Terz, die du deinem Schneemann hinzufügst, ist das Ergebnis etwas anders.

Statt Üppigkeit und Raffinesse sorgt diese nächste Erweiterung für eine ungemütliche, knirschende Dissonanz. Die Undezime (Oktave plus Quarte), die du gerade hinzugefügt hast, kommt sich mit dem C-Dur-Septakkord in die Haare.

Wie also kannst du feststellen, welche Erweiterungen du benutzen kannst? Die Lösung liegt darin, die Dissonanz, die du gerade erzeugt hast, zu vermeiden.

Dissonanz ist zwar ein subjektiver Begriff, dessen Bedeutung sich im Laufe der Musikgeschichte beachtlich verändert hat, doch hier geht es um eine ganz spezifische Art der Dissonanz.

Die Faustregel lautet: Das Hinzufügen von Erweiterungen, die mit anderen Noten des Akkords eine dissonante kleine None erzeugen, ist nicht erlaubt.

Die Faustregel lautet: Das Hinzufügen von Erweiterungen, die mit anderen Noten des Akkords eine dissonante kleine None erzeugen, ist nicht erlaubt.

https://blog.landr.com/wp-content/uploads/2019/01/Extensions101_6-CMaj11.jpg

Um eine Undezime einsetzen zu können, müssen wir sie verändern. Das einzige Vorzeichen, das wir hinzufügen können, um weitere kleine Nonen zu vermeiden, ist ein Kreuz.

Wenn du ein Kreuz hinzufügst, bekommst du ein C-Dur-7#11, eine wohltuend komplexe Klangfülle, die sowohl stabil als auch spannungsgeladen zugleich wirkt.

Wenn du ein Kreuz hinzufügst, bekommst du ein C-Dur-7#11, eine wohltuend komplexe Klangfülle, die sowohl stabil als auch spannungsgeladen zugleich wirkt.

Die #11 ist dieselbe Tonlage wie die #4. Falls dir das bekannt vorkommt, liegt das daran, dass es sich beim erhöhten vierten Ton der Tonleiter um den charakteristischen Ton des Lydischen Modus handelt.

https://blog.landr.com/wp-content/uploads/2019/02/Extensions101_7-CMaj11.jpg

Wenn du einen Akkord mit all seinen Erweiterungen in seiner simpelsten Form aufschreibst, wirst du feststellen, dass ein Akkord mit all seinen Erweiterungen aus denselben Tönen besteht wie die entsprechende Tonleiter.

1-3-5-7-9-11-13 = 1-3-5-7-2-4-6

https://blog.landr.com/wp-content/uploads/2019/02/Extensions101_5-CMaj_AllExtensions.jpg

Dieses System der Beziehung zwischen Akkorden und Tonleitern sorgt dafür, dass du, sofern du bereits mit den Modi der Dur-Tonleiter vertraut bist, nicht jede einzelne Dissonanz auswendig lernen musst.

Die Beziehung zwischen Modi und Akkorden zeigt dir, welche Erweiterungen du einem Akkord hinzufügen und welche Tonleiter du beim Improvisieren nutzen kannst. Ziemlich cool!

Mit erweiterten Akkorden Songs schreiben

Falls dir der gigantische Haufen an Terzen, den du gerade gebaut hast, etwas klobig vorkommt, hast du vollkommen recht.

Im echten Leben beinhalten erweiterte Akkorde nicht immer alle einzelnen möglichen Noten und treten nicht als ein Block vertikaler Klangfüllen auf.

Im echten Leben beinhalten erweiterte Akkorde nicht immer alle einzelnen möglichen Noten und treten nicht als ein Block vertikaler Klangfüllen auf.

In den meisten Fällen wählt man lediglich ein paar Erweiterungen – eine 9 hier oder eine #11 da, zu Zwecken der Betonung. Um deine Akkorde noch weiter zu entschlacken kannst du sogar ein oder zwei Noten auslassen, sofern sie nichts zur Harmonie beitragen. Das liegt ganz bei dir!

Doch jetzt da du die Beziehungen zwischen Modi und erweiterten Akkorden kennst, kannst du Erweiterungen so ziemlich überall einsetzen, wo du darüber nachdenkst, den entsprechenden Modus zu benutzen.

Falls du eine kleine Auffrischung brauchst, empfehle ich dir unseren Artikel zum Thema Musik-Modi.

Hier sind die Grundlagen: Du kannst dir den Charakter der verschiedenen Modi wie Farben auf einem Spektrum von hell nach dunkel vorstellen.

Je mehr Kreuze der Modus beinhaltet, desto “heller” wirkt er. Je mehr bs, desto “dunkler” der Modus.

Akkorderweiterungen funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Ein Dur-Septakkord klingt sofort heller, wenn man ihn durch #11 erweitert.

Oder du hellst einen moll-Akkord etwas auf, indem du die Tredezime – die charakteristische natürliche Sexte des Dorischen Modus – hinzufügst.

Erweiterte Verfahren

Akkorderweiterungen sind ein hilfreicher Teil deines musikalischen Vokabulars. Je mehr du sie in dein Songwriting integrierst, desto deutlicher wirst du hören, inwiefern sie deinen Songs eine gewisse Einzigartigkeit verleihen können.

Jetzt da du ein paar neue Ideen hast, wie du noch mehr Noten in deine Harmonie integrieren kannst, solltest du es schnell ausprobieren, um zu sehen, wie Akkorderweiterungen deine Musik bereichern können.

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Annika Wegerle

Annika liebt verquere Geschichten und schillernde Figuren. Sie schreibt über Musik und alles, was sie sonst in die Finger bekommt.

@Annika Wegerle

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