Wie du dank Dirt, Fuzz und Crunch deine Mixe verbesserst
Dirt, Grit, Nebengeräusche und Buzz sind schlecht, richtig? Sind das nicht alles Dinge, die man bei der Aufnahme und beim Mischen zu VERMEIDEN versucht?
Nund ja, nicht komplett…
Indem du ein wenig dieses dicken Gebrumms auf kreative Weise in deinen Mix einbaust, erhalten deine Tracks mehr Charakter und werden somit interessanter.
Doch welche Audioeffekte eignen sich am besten für deinen Sound? Und noch wichtiger – wie setzt du sie so ein, dass du nicht alles ruinierst?
Hier kommen ein paar hilfreiche Arten, mit Hilfe von VST-Plugins und anderen verzerrenden Techniken ein wenig Crunch in deine Tracks zu bringen.
Sie liefern dir einen interessanten Sound und ein vollkommen neues Arsenal an Tools, mit denen du deinen Sound so richtig einzigartig gestalten kannst. Zeit, sich die Hände schmutzig zu machen…
Wähle eine knackige Welle
Der einfachste Weg, deinen Sound ein wenig dreckiger zu machen, besteht darin, eine Wellenform zu wählen, die komplexer als die herkömmliche Sinuswelle ist.
Eine grundlegende Sinuswelle ist sehr sauber und klingt folgendermaßen:
Ziemlich simpel, richtig? Das Ganze braucht ein bisschen mehr Nebengeräusche.
Die Lösung? Wähle für den Anfang eine komplexere Welle in deinem analogen Synthesizer oder deiner DAW. Und das liefern dir die unterschiedlichen Wellenformen:
Rechteckwelle
Die Rechteckwelle ist heller und geräuschvoller als die Sinuswelle.
Sie sieht aus wie eine Reihe von Rechtecken mit rechten Winkeln.
Sägezahnwelle
Die Sägezahnwelle liefert dir einen schönen summenden Sound:
Sie ist visuell leicht zu erkennen: Sie sieht aus wie der Zahn einer Säge.
Wähle eine dieser Wellenformen für den Haupt-Oszillator deines Lead- oder Bassline-Synthesizers. Mit diesen rauen Wellen kannst du prima Blöcke für einen körnigen Sound bauen.
Heißer Tipp: Nutze LFOs, um deinen angerohten Synthesizern ein wenig Dynamik zu verleihen.
Zu empfehlen: Verzerrung, Overdrive, Fuzz
Verzerrungseffekte eignen sich prima dazu, deinem Sound ein wenig Schmutz und Saturation hinzuzufügen.
Welches Pedal sollte ich mir anschaffen? Overdrive? Verzerrung? Fuzz?
Diejenigen unter euch, die E-Gitarre spielen, müssen sich dieser Entscheidung zu einem bestimmten Punkt stellen: Welches Pedal sollte ich mir anschaffen? Overdrive? Verzerrung? Fuzz? Doch auch alle ProduzentInnen, die eine DAW mit VSTVST-Effekt-Plugins verwenden, müssen sich darüber Gedanken machen.
Die Effekte sind sich ähnlich – sie alle verzerren dein Audiosignal. Doch jedes verleiht ihm seinen ganz eigenen Touch.
Schauen wir uns die Unterschiede mal an:
Overdrive
Dieser Effekt klingt wie ein Verstärker, den man aufdreht, bis alles abgeschnitten wird und verzerrt. Dadurch wird deinem Sound Wärme und Crunch hinzugefügt.
Stelle dir Overdrive als eine subtilere und sanftere Art der Verzerrung vor.
Ein klassisches Overdrive-Pedal ist das Ibanez TS-808. Wie ich bereits In einem anderen Artikel erwähnt habe, gibt es dafür ein kostenloses VST-Plugin in deiner DAW. Ein weiteres berühmtes Overdrive-Pedal ist das OCD.
Verzerrung
Verzerrung setzt da ein, wo Overdrive aufhört.
Verzerrung ist die stärkere, aggressivere und komprimiertere Version von Overdrive.
Sie beeinflusst deine Frequenzen stärker und hält länger an (hat dementsprechend also mehr Sustain).
Symbolträchtige Verzerrer-Pedals sind u.a. das Pro Co the Rat und das Boss DS-1.
Verzerrung ist top, wenn du sie richtig einsetzt. Sie sorgt für einen wilden und fetten Sound.
Fuzz
Fuzz ist ein abgerundeter, lebhafterer und warmer Verzerrungseffekt, der auf das, was du spielst, reagierst. Er war besonders beliebt im Psychedelic Rock der 60er und Grunge in den 90ern.
Die Legenden in der Abteilung der Fuzz-Pedals sind das Maestro Fuzz Tone, das Big Muff Pi und das Dunlop Fuzz Face. Viele finden auch das Fuzz Factory Vexter toll.
All diese Effektpedale kannst du auf eine saubere Gitarre, ein saftiges Synth-Pad oder sogar Drums anwenden, und schon hörst du die schmutzige Magie. Du kannst entweder Hardware-Pedals oder VST-Plugins in deiner DAW verwenden.
Erlebe die schmutzige Magie.
Es gibt haufenweise Verzerrer-Pedals und VSTs. Wenn es darum geht, eines auszuwählen, hilft nur eins: sich auf seine Ohren verlassen.
Probiere ein paar aus, um zu sehen, welches am besten zu dem passt, was du machst.
Crush Those Bits
Ein weiterer Weg, der zu mehr Grit führt, ist das Bitcrushing.
Die Bit-Tiefe eines digitalen Audiosignals ist seine Auflösung (oder Qualität). Es ist die Anzahl von Bits an Informationen in einem Sample.
Wenn ich Sample sage, meine ich die Sample-Rate – die Anzahl an Samples von Tonmaterial, die pro Sekunde übertragen werden.
Ein weiterer Weg, der zu mehr Grit führt, ist das Bitcrushing.
Ein weiterer Weg, der zu mehr Grit führt, ist das Bitcrushing.
Je mehr Bits, desto höher die Qualität der Aufnahme. Die Qualität von CDs liegt bei 16 Bits. Musik für Retro-Videospiele (Gameboys der 90er) hat 8 Bits.
Wenn man die Bitrate verringert, verringert sich normalerweise auch die Qualität. Doch man kann damit auch ziemlich coole Sounds erzeugen. Dank Bitcrushing bekommst du ein paar richtig körnige und metallische Sounds.
Vintage-Sampler wie der Fairlight CMI hat Generationen von ProducerInnen inspiriert. Die niedrigere Bitrate dieser Geräte hat ihrem Sound einen besonderen Charakter verliehen.
Viele MusikerInnen haben das erkannt und damit begonnen, den Effekt auf kreative Weise einzusetzen. Heutzutage brauchst du keinen Fairlight mehr: Viele DAWs haben einen eingebauten Bitcrusher-Effekt (in Ableton heißt er Redux).
Scheue dich nicht davor, ihn auf einen deiner Sounds anzuwenden, um zu sehen (und vor allem zu hören), was passiert.
Der Vorteil von Lo-fi
Viele ProducerInnen werden zusammenzucken, wenn sie hören, was als nächstes kommt. Doch bei der Kreativität geht es darum, die Regeln zu brechen.
Eine weitere ‘Technik’ für mehr Grit besteht darin, in niedriger Qualität aufzunehmen.
Schnapp dir dein Smartphone und nimm deine Vocals damit auf! Oder schaff dir einen alten Anrufbeantworter aus einem Secondhand-Laden an und nimm mit ihm auf Band auf.
Schaff dir eine Do-It-Yourself-Einstellung an und sei ein wenig Punk.
Baue diese Aufnahme in deinen Mix ein. Füge ein paar Effekte hinzu (z.B. Hall und Delay) – du wirst überrascht sein, wie cool das Ganze klingt.
Warum, glaubst du, benutzen so viele Labels mittlerweile wieder Kassetten? Es geht ihnen um eine einzigartige Textur, nicht um Perfektion.
Der Schlüssel liegt im Experimentieren. Das mag vielleicht nichts für dich sein, doch das Spaßigste an der Ganze Sache ist, dass sie nichts kostet!
Den Grit schön im Auge behalten
Diese Tricks für mehr Verzerrung, Dirt und Nebengeräusche verleihen deinem Sound mehr Charakter.
Beginne damit, zunächst nur kleine Mengen von Effekten hinzuzufügen. Übertreib es nicht. Hör dir danach deinen Original-Sound an, um festzustellen, was genau du gemacht hast.
Oder picke dir einen Sound heraus, den du mit mehr Grit versehen willst, und lasse den Rest sauber – z.B. schmutzige Drums mit einer üppigen Synth-Line.
Dabei geht es stets um Balance und Kontrast. Du willst auf keinen Fall eine dicke Sound-Mauer oder einen super matschigen Mix.
Ein bisschen Dirt bringt dich weit.
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