4 Gründe, warum alle Produzenten Deadlines lieben sollten

4 Gründe, warum alle Produzenten Deadlines lieben sollten

Mache die Deadline zum Helferlein.

Wir alle kennen das Problem: Der Tag hat nicht genügend Stunden, um all die Musik zu produzieren, die einem im Kopf herumschwirrt, oder den einen Track genau so zu bearbeiten, wie man es sich vorstellt. Wenn dann auch noch eine Deadline droht, kommt man schnell ins Schwitzen und das Frustrationspotential steigt, insbesondere wenn man perfektionistisch veranlagt ist.

Deadlines. Ein Wort, vor dem sich viele MusikerInnen fürchten und das für einige nur schwer mit ihrer Kreativität in Einklang zu bringen ist. Viele verbinden Deadlines mit unerwünschtem Stress, der weithin als Kreativitätskiller Nummer 1 angesehen wird. Doch zeitliche Begrenzungen wie Deadlines sind in Wirklichkeit gar nicht so furchtbar, wie viele denken. Wenn du sie richtig einzusetzen weißt, helfen sie dir dabei, deinen Produktionsprozess zu optimieren und so deine Musik schneller fertigstellen und veröffentlichen zu können.

In diesem Artikel erfährst du, wie du ‘positiven’ Stress und Deadlines zu deinem Vorteil nutzt, um nicht nur mehr Musik schneller fertig zu bekommen, sondern gleichzeitig deine Skills als ProduzentIn zu schärfen und deinen Arbeitsprozess professioneller zu gestalten. Hier kommen 4 Gründe, warum du Deadlines mit offenen Armen begrüßen solltest, und wie du sie richtig einsetzt, um das Meiste aus deiner Zeit herauszuholen.

Deadlines sorgen für positiven Stress

Keine Frage: Du solltest Stress vermeiden, wo es geht. Doch obwohl Stress generell als schlecht für Körper, Geist und Seele angesehen wird, gibt es, wie Studien zeigen, auch bestimmte Formen von Stress, die sich positiv auf uns und unsere allgemeine Performance auswirken. Durch Stress erzeugte Hormone wie Adrenalin können nicht nur dein Gedächtnis schärfen und Immunsystem stärken, sondern helfen dir auch dabei, in stressigen Situationen dein Bestes zu geben. Das sind gute Neuigkeiten, wenn du gerade zu nächtlicher Stunde an einem Track arbeitest, der morgen fertig sein muss. Oder dein nächster Gig bevorsteht und du noch dabei bist, wie wild an deinem Set zu basteln.

Wie bei so ziemlich allem kommt es natürlich auch hier auf die Menge an: Wenn der Deadline-induzierte Stress solche Ausmaße annimmt, dass du der Panikattacke nahesteht und dich maßlos überfordert fühlst, dann handelt es sich definitiv nicht mehr um positiven Stress, ganz im Gegenteil: Deine Fähigkeiten nehmen ab und plötzlich beherrschst du die einfachsten Handgriffe nicht mehr oder kannst dich an wichtige Dinge nicht mehr erinnern.

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Du solltest daher stets darauf achten, dass sich gut gemeinte Deadlines nicht in bedrohliche Kreativitätskiller verwandeln. Horche stets in dich hinein und halte das Gleichgewicht zwischen einem hilfreichen, stressbedingten Adrenalinschub und Entspannungsmomenten, die wir alle brauchen, um unsere Energiereserven wieder aufzufüllen und kreativ tätig sein zu können. Nutze die Effekte , die der positive Stress einer Deadline mit sich bringt, und übertreffe dich selbst.

Dabei ist wichtig: Jede Deadline markiert das Ende eines bestimmten Teils deines Arbeits- und Lernprozesses. Wenn du die Deadline erfolgreich gemeistert hast, ist es immens hilfreich, den Prozess, den du soeben durchlaufen hast, zu evaluieren. Was hat funktioniert und was nicht? Wiederhole, was dich vorangebracht hat, und lasse das weg, was deinen Arbeitsprozess behindert hat.

Positive Deadlines wie dein Release-Datum liefern dir die nötige Motivation

Das Release-Datum ist eine tolle positiv besetzte Deadline, die du ernst nehmen und als motivierende zeitliche Begrenzung ansehen solltest. Wenn du Musik veröffentlichen willst, ist es, insbesondere wenn du als MusikerIn solo unterwegs bist, extrem wichtig, dass du dich nicht auf alle Ewigkeit im Produktionsprozess verlierst (“hier noch eine Änderung, da noch ein anderer Effekt…”), sondern auf ein konkretes Ziel hinarbeitest. So bist du dazu gezwungen, wichtige Entscheidungen zu treffen und alles strukturierter anzugehen.

Wenn du mit Anderen zusammenarbeitest – über Bandmitglieder bis hin zu KünstlerInnen, die dein Album-Cover gestalten – sind Deadlines absolut unumgänglich. Jeder Workflow ist anders und um Verzögerungen und Ärgernisse zu vermeiden, müssen Deadlines vereinbart werden, die für alle Betroffenen passen und dann auch eingehalten werden. Teamwork ist nur dann Dreamwork, wenn alle ihren Beitrag bis zur vorgegebenen Zeit leisten.

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Plane deinen Release zuerst grob und lege ein realistisches Release-Datum fest, das du dir als positives Ziel steckst. Anschließend kannst du deinen Release im Detail planen und für alle wichtigen Stationen Deadlines setzen: Songwriting, Recording, Mischen, Mastering (dank LANDR ja in Minuten erledigt), Distribution, Promotion, Gigs und alles, was du sonst noch brauchst. Du wirst sehen, dass dir jede Deadline nicht nur die nötige Motivation liefert, sondern es sich außerdem super anfühlt, sie abzuhaken und anschließend den nächsten Schritt in Angriff nehmen zu können.

Auf diese Weise reduzierst du zudem das erdrückende Gefühl, das sich gerne mal einstellt, wenn man realisiert, was für einen erfolgreichen Release so alles erledigt werden muss. Indem du dich von Schritt zu Schritt, von Deadline zu Deadline, vorarbeitest, stellst du sicher, dass alles erledigt wird, und kannst zudem ruhig schlafen, weil du weißt, dass du nichts vergessen hast. Wenn du versuchst, alles auf einmal zu erledigen, wird der Druck bald zu groß und die Hälfte der Dinge, die erledigt werden müssen, bleibt wahrscheinlich auf der Strecke.

Heißer Tipp: Teile dein Release-Datum, sobald du es festgelegt hast, Anderen mit, um es ‘amtlich’ zu machen. So stehen die Chancen höher, dass du deinen inneren Schweinehund besser in den Griff bekommst und deine Deadlines einhältst.

Es gibt nichts besseres als einen gelungenen Live-Auftritt

Für viele MusikerInnen ist der Live-Auftritt das, was das Dasein als MusikerIn ausmacht – endlich tritt man in direkten Kontakt mit seinen Fans und kann den Streams und Albumkäufen Gesichter zuordnen. Deine Musik live vor Fans zu spielen, ist ein großartiges Gefühl und zeigt dir, für wen du deine Musik machst und wie deine Fans auf sie reagieren.

Um diese Erfahrung so positiv wie möglich zu gestalten und dich nicht in Aufregung und Unsicherheit zu verlieren, ist Vorbereitung und Übung absolut essentiell. Sobald du einen Live-Auftritt gebucht hast, solltest du dir einen Plan erstellen: Wie wird dein Set aussehen? Spielst du Tracks von deinem letzten Release oder willst du ein komplett neues Live-Set kreieren? Wenn du dein Material bereits hast, solltest du dir viel Zeit zum Üben einräumen, sodass du so selbstsicher wie möglich auf die Bühne treten und deinen Fans ein absolutes Knaller-Konzert liefern kannst.

Wenn du zunächst ein komplett neues Live-Set auf die Beine stellen musst, solltest du dir eine dezidierte Deadline setzen, bis zu der das Set stehen muss und die dir nach der Produktion auch noch ausreichend Zeit zum Üben lässt.

Live-Auftritte sollten etwas sein, auf das du dich freust, nicht etwas, das dir Wochen vorher Kopf- und Bauchschmerzen bereitet. Klar, Lampenfieber hat man immer, das ist auch gut so (da wären wir wieder beim positiven Stress), doch wenn du ein Set spielst, mit dem du nicht 100% zufrieden bist, oder du unsicher und nervös bist, weil du nicht ausreichend Zeit zum Üben hattest, dann macht der Live-Auftritt keinen Spaß, sondern bedeutet puren Stress (die schlechte Art). Lass es nicht dazu kommen, indem du dir einen cleveren Zeitplan erstellst, mit dem du ein bombastisches Set kreieren und es ausreichend üben kannst. So wirst du selbstbewusst und mit positiver Vorfreude auf die Bühne treten und deinen Fans (und dir) die Erfahrung bieten, die sie erwarten.

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Deadlines helfen dir dabei, ein besserer und professionellerer Produzent zu werden

Ich habe bereits erwähnt, dass Disziplin unumgänglich ist, wenn man Musik nicht nur für sich selbst machen, sondern auch veröffentlichen will. Das ist umso wichtiger, wenn du die Musik zu deinem Beruf machen und letzten Endes Geld damit verdienen willst. Egal, ob du als selbständiger Musiker Tracks veröffentlichen, Produzent für andere Künstler sein oder als musikalischer Freelancer tätig sein willst – in allen Fällen musst du deinen Arbeitsablauf professionalisieren und deine Musik als Arbeit betrachten. Natürlich sollte das Produzieren auch dann noch Spaß machen, wenn du deine Rechnungen damit bezahlst, doch ohne ein gewisses Maß an Disziplin und Struktur wird das nie passieren.

Alles beginnt mit guter Musik, nimm dir daher zunächst die entsprechende Zeit, um deinen Sound sowie deinen persönlichen Workflow zu finden. Dann kannst du langsam damit beginnen, anhand von Deadlines eine Struktur für deinen neuen Arbeitsalltag zu erstellen. Wenn du die Deadlines mit der richtigen Einstellung angehst und sie clever zu setzen weißt, sind sie – entgegen vieler Meinungen – der Kreativität nicht hinderlich, sondern können sie ganz im Gegenteil zur Hochform auflaufen lassen.

Insbesondere wenn du mit Kunden, anderen Musikern oder Promotern arbeitest, ist es wichtig, deinen eigenen Workflow gut zu kennen, bevor du mit Anderen Deadlines vereinbarst. So kommst du nicht in die Verlegenheit, Deadlines verschieben zu müssen oder Arbeit zu spät abzuliefern. Professionalität kommt immer gut an!

Wenn Musik irgendwann für dich Arbeit bedeutet, ist es wichtig, die richtige Work-Life-Balance herzustellen, was insbesondere dann schwierig sein kann, wenn man seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat. Auch hier sind zeitliche Beschränkungen wichtig: Lege genau fest, wann du Musik als Arbeit betreibst, und wann du zum Spaß oder zur Entspannung jammst und experimentierst. Wenn die Arbeit getan ist, solltest du sie hinter dir lassen und abschalten. Nach der Deadline ist zwar vor der Deadline, doch zwischendurch gibt es zum Glück noch den Feierabend samt Feierabendbier.

Mit Struktur zum Erfolg

Egal ob du Profi- oder Hobby-Musiker bist: Wenn du nie irgendetwas fertig bekommst, wird das Produzieren ziemlich schnell langweilig und frustrierend. Deadlines helfen dir dabei, Musik tatsächlich fertig zu bekommen und sie deinen Fans zugänglich zu machen. Indem du dir von Anfang an positive Deadlines wie ein Release-Datum oder einen Live-Auftritt setzt, auf die du hinarbeiten kannst, verschaffst du dir die nötige Motivation, um deine Musik auf das nächste Level zu katapultieren und deine Skills als ProduzentIn zu verbessern.

Bei alldem ist es wichtig, stets die richtige Balance zu wahren – lerne dich und deinen Arbeitsprozess gut kennen, um zu wissen, wann und wie dir Deadlines den positiven Antrieb geben und wann sie dich in die Nähe des Burnouts treiben. Du hast wahrscheinlich mit dem Musikmachen angefangen, weil du es liebst. Wenn du es verpasst, deinen Workflow zu optimieren und eine gute Work-Life-Balance zu finden, stehen die Chancen hoch, dass du das Produzieren irgendwann an den Nagel hängst.

Indem du clevere Deadlines setzt, kannst du über dich selbst hinauswachsen und stellst zudem sicher, dass du dir auch die Zeit nimmst, deine Erfolge zu genießen. Denn letzten Endes sollte das Produzieren Spaß machen, egal ob du es als Hobby oder professionell betreibst. Mache Deadlines daher zu einem festen Bestandteil des Arbeitsprozesses und übertriff dich selbst.

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Annika Wegerle

Annika liebt verquere Geschichten und schillernde Figuren. Sie schreibt über Musik und alles, was sie sonst in die Finger bekommt.

@Annika Wegerle

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