5 simple Delay-Techniken, mit denen dein Mix auf keinen Fall langweilig wird
Erteile öden Mixen eine Absage.
Niemand mag öde Tracks. Und das Produzieren und Mischen von öder Musik ist auch ziemlich ätzend.
Effekte sind unentbehrlich, wenn du beim Mischen kreativ werden willst. Das ist wahrscheinlich der Grund dafür, dass es so unglaublich viele kostenlose VST-Plugins für Effekte gibt.
Dabei gibt es jedoch zwei Effekte, die wichtiger sind als alle anderen: Der erste ist Hall.
Der zweite ist Delay. Wenn du Delay kreativ einzusetzen weißt, kannst du deine Mixe lebendiger gestalten und vor allem deine Produktion vor dem Schrecken aller Schrecken bewahren: trockener Öde.
Delays sind von dir kontrollierte Echos von Audiosignalen. Und hey, wenn etwas gut klingt, kann es nicht schaden, dem Ganzen noch ein Echo zu verpassen, oder?
Erspar dir bei der Produktion Langeweile. Wir haben hier 5 Vorschläge für dich, wie du Delay auf einfache und kreative Art in deinen Mix einbauen kannst.
Was ist Delay?
Delays erzeugen einen Echo-Effekt für einzelne Sounds oder Sound-Gruppen. Menge und Zeitpunkt des Delays werden bestimmt durch Delay-Zeit und -Feedback. Ein Beispiel:
Hier eine Snare ohne Delay:
Und eine Snare mit Delay:
Ziemlich simpel, oder?
Delay konnte früher nur in von Natur aus echolastigen Räumen erzeugt werden. Tape-Delay, digitaler Delay und Software-Delay haben es MusikerInnen jedoch ermöglicht, diese traumhaften Echos viel kontrollierter einzusetzen.
Das bedeutet, dass es heutzutage eine Vielzahl an kreativen Einsatzmöglichkeiten des Delays gibt. Schauen wir uns einige davon mal genauer an.
1. Lücken füllen
Stille kann eine angenehme Spannung in den Mix bringen. Zu viele Stillen hingegen können deinen Track schnell langweilig wirken lassen.
Eine großartige Weise, um die interessante Spannung in deinem Mix aufrechtzuerhalten, besteht darin, die Stillen mit den Echos der Delays zu füllen. Manchmal geht es nicht darum, wie du Delay einsetzt, sondern wo.
Wenn ein Part abrupt endet, bevor der nächste einsetzt, kannst einen simplen Delay mit einer niedrigen Feedback-Einstellung anwenden. Die Feedback-Einstellung in deinem Delay-Plugin bestimmt, wie viele Echos des originalen Sounds du später hörst.
Experimentiere mit dem Feedback, um herauszufinden, was sich für deinen Mix am besten eignet.
Du kannst die Delay-Echos sogar in den darauffolgenden Part deines Tracks übergehen lassen. Auf diese Weise schaffst du einen sanfteren dynamischen Übergang.
2. Nutze Delay, um den nächsten Anschnitt einzuleiten
Um deine Tracks fesselnder und interessanter zu machen, kannst du die verschiedenen Teile deines Songs jeweils mit einem kurzen Delay beenden. Das kann nach 8 Takten geschehen, nach 16 Takten, oder an jeder anderen Stelle, an der ein neuer Teil beginnt.
Wenn es in deinem Mix absolut keine Abwechslung gibt, ist das Risiko hoch, dass er sich wie ein nie endender, monotoner Loop anhört. Klingt ziemlich öde, oder?
Versuch’s mit einem Delay, wenn es darum geht, einen guten Übergang herzustellen. Ein gutes Beispiel für Delay direkt vor einem Wechsel kannst du dir an der 2:00-Marke dieses Tracks anhören:
Der kurze Delay kündigt einen neuen Teil an und baut Spannung in Hinblick auf den bevorstehenden Wechsel an. Und wer kann sich nicht für ein echolastiges Horn begeistern?
3. Doppel deine Delays und setze Panning ein
Warum nur ein Delay anwenden, wenn du 2 nutzen kannst? Die meisten Delay-Plugins ermöglichen es dir, mehrere Delays auf ein einziges Signal zu legen.
Versuch’s mal damit, 2 versetzte Delays auf den gleichen Sound anzuwenden. Schiebe anschließend einen der Delays nach links und den anderen nach rechts im Stereobild.
Die versetzten Delays werden einen Klangteppich bilden, der sich stetig aufdröselt und dann wieder zusammensetzt. Dieses Phänomen wird auch gerne als “Ping-Pong-Effekt” bezeichnet.
Dieses Vorgehen verleiht deinem Mix Bewegung und raäumliche Tiefe. Und all das anhand von 2 simplen Delays.
4. Setze lange Delays ein, um deinem Mix mehr Raffinesse zu verleihen
Ein Track, der sich aus mehreren raffinierten Ebenen zusammensetzt, erhält mehr Tiefe. Delay eignet sich wunderbar dazu, deinem Track eine zusätzliche, dezente Ebene zu verpassen.
Füge alle 8 Takte einen neuen Sound hinzu, wie z. B. einen Synth oder Bass. Schraube das Feedback hoch, um die Echos des Delays komplett bis zum nächsten Einsatz zu dehnen. Halte das Delay jedoch niedrig, um den Mix insgesamt nicht zu überladen.
Auf diese Weise verleihst du deinem Mix eine breite, stimmungsvolle Ebene, die sich langsamer entfaltet als die anderen Elemente des Tracks.
Diese Eigenschaften eines Tracks regen dazu an, sich ihn mehrfach anzuhören, da es stets neue Feinheiten zu entdecken gibt.
5. Wende Multi-Tapping an
Multi-tapping bedeutet, dass mehrere Delays auf ein einziges Signal gelegt werden. Indem du die Taktart jedes Delays — oder ‘Tabs’—einzeln anpasst, kannst du mit deinen Delays Rhythmen kreieren.
Durch das Anpassen der Taktart und des Feedbacks der Echos kannst du deinem Track eine satte Textur sowie Tiefe verleihen.
So wird ein simpler Synth zu einem brodelnden und rhythmischen Wechselspiel verschiedener Delay-Feedbacks. Multi-tapping kann am Anfang etwas verwirrend sein. Wenn du es aber erstmal verstanden hast, ist es super einfach. Schau dir folgendes exzellentes Tutorial zum Multi-tapping an, um mehr zu erfahren.
Mit Delays spielen
Delay ist eine essentielle Zutat für einen interessanten Mix. Experimentiere mit ihnen und wende sie statt lediglich auf einzelne Sounds auf ganze Instrumentengruppen an.
Delay ist ein vielseitiger und kreativ einsetzbarer Effekt. Wende diese Tricks für deinen Mix an und modifiziere sie so, dass sie zu deinem Sound passen.
Delay statt Stillstand! Und Langeweile gibt’s auch keine mehr.