4 Wege, um eindrucksvolle Strophen zu schreiben

4 Wege, um eindrucksvolle Strophen zu schreiben

Jeder Song erzählt eine Geschichte.

Poetische Bilder und fesselnde Songtexte bewegen die Hörer*innen – aus diesem Grund ist Musik so kraftvoll.

Denke an einen Song, den du liebst. Wahrscheinlich hat er einen tollen Text, der eine Geschichte erzählt.

Es ist vielleicht der Refrain, an den du dich erinnerst, doch meistens entwickelt sich das Narrativ eines Songs in den Strophen.

Deswegen ist eine Strophe, die dafür sorgt, dass die Hörer*innen sich auf den Refrain freuen und am Ball bleiben, so wichtig.

Der Refrain mag vielleicht einprägsam sein, doch dein Song verliert seine Wirkung, sofern die Strophe den Refrain nicht unterstützt.

In diesem Artikel erkläre ich, was eine Strophe ist, und zeige dir, wie du eine wirkungsvolle Strophe schreibst.

Was ist eine Strophe in einem Song?

Die Strophe ist der Teil eines Songs, der dessen Geschichte erzählt.

Songs haben oft mehrere Strophen. In Songs mit Gesang sind die Melodie und Akkordfolge der verschiedenen Strophen fast identisch, nur der Text ist komplett anders.

In der Instrumentalmusik können Strophen sich einander ähneln. Sie beinhalten häufig melodische Variationen, Gegenmelodien und unterschiedliche Texturen oder Schichten.

Strophen befinden sich häufig zwischen den Refrains und beinhalten sich reimende Songtexte und simple Melodien.

Wie Strophen in Songs eingesetzt werden

Strophen sind für gewöhnlich das Erste, was ein*e Hörer*in hört, wenn sie/er sich einen Song anhört.

Der ersten Strophe eines Songs kann ein Intro vorausgehen.

In der Songstruktur wird die Strophe häufig als Abschnitt A bezeichnet. Eine der üblichsten Songstrukturen beginnt mit der Strophe: SRSR bzw. Strophe, Refrain, Strophe, Refrain.

In der zweiten und dritten Strophe können kleine Veränderungen an der Dynamik und Klangfarbe der Musik vorgenommen werden. Das hilft dabei, den Song voranzutreiben und bis zum letzten Doppel-Refrain am Ende des Songs aufzubauen.

Die erste Strophe

Wie ich bereits erwähnt habe, ist die erste Strophe für gewöhnlich das Erste, was die Hörer*innen hören. Du kannst die erste Strophe simpel und eingängig halten und hast so ausreichend Platz, um auf den Refrain und die anderen Strophen hinzuführen.

“Yesterday” von den Beatles erzeugt die Emotionen des Songs direkt in den ersten paar Sekunden. Er fängt mit der Gitarre an und nach zwei Takten setzt Paul McCartney mit dem Gesang ein.

Die Instrumentation in “Yesterday” ist spärlich, doch die Melodie und der Text sind effektiv. Es gibt immer ausreichend Platz, um die Dynamik des restlichen Songs zu entwickeln.



Die zweite und dritte Strophe

Normalerweise haben die zweite und dritte Strophe unterschiedliche Texte und weisen ein paar Unterschiede in Bezug auf Klangfarbe und Dynamik auf.

Das kann z.B. ein zusätzliches Instrument, eine Gesangsharmonie oder ein Drumbeat sein – alles, was dabei helfen kann, den Song aufzubauen.

In einer der besten Strophen aller Zeiten – im Song “Imagine” – fügt John Lennon in der zweiten Strophe Streicher hinzu, während der Drumbeat des Refrains beibehalten wird.

Diese Strophe ist weitaus komplexer als die erste Strophe, in der lediglich Klavier und Lennons Stimme zu hören sind.

Die Streicher verleihen dem Song mehr Tiefe und treiben ihn voran.



4 Dinge, die du beim Schreiben von Strophen beachten solltest

Das Schreiben von Strophen, die deine Songs zusammenhalten, muss nicht kompliziert sein.

Dann schauen wir uns mal ein paar Dinge an, die man beim Schreiben von Strophen beachten sollte.

1. Entferne dich nicht zu weit von der Ausgangs-Tonart

Wenn du einen Song anfängst, kann es sein, dass du zuerst eine Melodie singst oder summst, und zwar in der Tonart, die am besten zu deiner Stimme passt.

Wenn du eine Strophe schreibst, ist es wichtig, Akkorde und Akkordfolgen zu wählen, die nicht zu weit von dieser Tonart entfernt liegen.

Indem du in der Nähe der Ausgangs-Tonart deines Songs bleibst, hat deine Geschichte ausreichend Raum zum Atmen. So können sich die Hörer*innen darauf konzentrieren, was du melodisch und textlich zu sagen hast.

Das kannst du erreichen, indem du Akkorde und Akkordfolgen auswählst, die nahe am I-Akkord der Tonart bleiben.

Akkorde wir I (Cmaj) oder vi (Amin) sind am nächsten, ii (Dmin) und IV (Fmaj) sind etwas weiter weg. V (Gmaj) und viio (Bdim) sind am weitesten entfernt.

Du kannst auch die Akkorde benutzen, die am weitesten weg sind, doch wenn du zu lange auf einem V-Akkord verweilst, könnte das die Hörer*innen irritieren.

Dadurch kannst du deinen Song langsam aber sicher in Richtung des Refrains aufbauen.

Wenn du dann zum Refrain gelangst, kannst du ein paar Akkorde und Akkordfolgen benutzen, die weiter von der Ausgangs-Tonart entfernt liegen. Dadurch entfaltet der Übergang von Strophe zu Refrain mehr Wirkung.

Ein gutes Beispiel dafür ist “Hallelujah” von Leonard Cohen. Die Akkorde I (Cmaj) und vi (Amin) kommen in der Strophe viel häufiger vor als im Refrain.



2. Erzähle eine Geschichte

Benutze die unterschiedlichen Strophen, um die zentrale Geschichte deines Songs zu erzählen.

Der Refrain kann die zentralen Punkte dieser Geschichte wiederholen. Du kannst ihn dir wie einen Punkt am Ende eines Satzes vorstellen.

Du solltest es den Strophen überlassen, deine Hörer*innen noch tiefer in die Geschichte zu holen.

Die Strophe bietet dir die Möglichkeit, deine Hörer*innen mit einem interessanten Narrativ zu bewegen und Vorfreude auf die nächste Strophe zu wecken.

Country-Musik ist berühmt für solche Geschichten.

In “Travelin’ Soldier” von den Chicks wird die Geschichte eines Soldaten erzählt, der sich verliebt, in den Krieg zieht und stirbt und somit seine Liebe allein zurücklässt. Das ist fast schon Material für einen Film!



3. Benutze Reime

Die eindrucksvollsten Strophen beinhalten kraftvolle Reimschemata.

Reimschemata sind geordnete Reimmuster am Ende der Zeilen einer Strophe.

Reimschemata beinhalten Zeilen, die in Abschnitte eingeteilt sind, ähnlich der Art, wie wir die musikalische Form organisieren.

Zum Beispiel: Im ABAB-Reimschemata reimt sich das letzte Wort in jeder Zeile. Alle “A”-Zeilen reimen sich und alle “B”-Zeilen reimen sich.

“Eight Days a Week” von den Beatles verfährt nach dem ABAB-Reimschema:

(A) Ooh, I need your love, babe
(B) Guess you know it’s true
(A) Hope you need my love, babe
(B) Just like I need you



Mit Hilfe dieses Reimschemas fesselst du deine Hörer*innen, da sie wissen wollen, wie du den Reim vervollständigst.

Es gibt diverse Reimschemata, die du benutzen kannst: ABAB, AABB, AABBCC, ABCB usw. Experimentiere mit ihnen und finde heraus, welches dir am besten dabei hilft, deine Geschichte zu erzählen.

4. Arbeite mit der Dynamik

Wie ich zuvor bereits erwähnt habe, verfügen die unterschiedlichen Strophen meistens über das gleiche harmonische und melodische Material. Wir haben uns angeschaut, inwiefern sich die Dynamikpegel der Strophen in “Imagine” von John Lennon unterscheiden.

Ich persönlich finde, dass das Schichten von Samples, Sounds und Texturen am meisten Spaß macht beim Musikmachen.

Percussion-Loops, Hintergrund-Pads und simple Gegenmelodien sind Elemente, die du toll schichten kannst, um dafür zu sorgen, dass sich deine Strophen unterscheiden.

Finde heraus, wo es eine Lücke in deinem Arrangement gibt, und fülle sie mit Hilfe von komplementären Sounds.

Alle Musikschaffenden, die ich kenne, haben Probleme beim Schreiben

Songwriting ist nicht immer einfach. Es kann sein, dass die simpelsten und effektivsten Ideen den ganzen Tag im Raum herumschweben, du sie jedoch erst um fünf Uhr morgens einzufangen weißt.

Investiere die Zeit, erzähle deine Geschichte und bring deine Musik unters Volk.

Es gibt viele Leute, die sich mit deiner Geschichte identifizieren können. Das Wichtigste ist, dass du sie niederschreibst und fertigstellst, was du angefangen hast.

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Annika Wegerle

Annika liebt verquere Geschichten und schillernde Figuren. Sie schreibt über Musik und alles, was sie sonst in die Finger bekommt.

@Annika Wegerle

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