Was ist Rhythmus? Wie Takte, Beats und Metren funktionieren
Rhythmus ist einer der fundamentalen Aspekte der Musiktheorie.
Um gute Harmonien und Melodien komponieren zu können, musst du verstehen, wie Rhythmus funktioniert und wie du ihn in deinen Tracks einsetzt.
Rhythmus kann schnell recht kompliziert werden, doch wenn du ein paar simple Konzepte lernst, ist das Ganze nicht so schwer zu verstehen, wie du vielleicht denkst.
In diesem Leitfaden erklären wir dir alles, was du wissen musst, um rhythmische oder polyrhythmische Konzepte in deinen kreativen Prozess einzubauen.
Du erfährst, wie Rhythmen unterteilt werden, wie Taktangaben funktionieren und was gerade und ungerade Taktarten sind.
Was ist Rhythmus?
Anhand von Rhythmus wird Musik systematisch in Taktschläge bzw. Beats eingeteilt, die sich innerhalb eines Taktes mit einem allgemein anerkannten Tempo wiederholen.
Rhythmus erlaubt es verschiedenen Musiker*innen, zusammen zu spielen.
Zumindest ist das die Definition, die dir ein Metronom geben würde.
Rhythmus ist ziemlich schwer zu definieren. Es ist Rhythmus, der Musik zur Musik macht.
Noten, Melodien und Akkorde kann man leicht als Vibrationen in der Luft definieren, die von unserem Trommelfell wahrgenommen werden.
Rhythmus hingegen hat eher etwas mit der einzigartigen Wahrnehmung von Zeit zu tun, über die der Mensch verfügt.
Wenn du eine Person fragst, die Schlagzeug spielt, würde sie dir wahrscheinlich sagen, dass es beim Rhythmus darum geht, zusammen zu spielen.
Frag eine Funk-Band und du würdest hören, dass Rhythmus dazu da ist, einen Groove zu finden.
Keine dieser Antworten ist falsch, da Rhythmus verschiedenen Musiker*innen ermöglicht, zusammen zu spielen.
Rhythmustheorie: Verstehen, was geschrieben steht
Für unsere Zwecke schauen wir uns an, wie Rhythmus in der westlichen Musik verstanden wird.
Um Rhythmus zu verstehen, muss man vier grundlegende Konzepte kennen:
- Taktschläge (=Beats) und Noten
- Takte und Taktangaben
- Schwache (=unbetonte) und starke (=betonte) Zählzeiten
- Zweier- und Dreiertakte
Wenn du diese vier Grundkonzepte beherrschst, kannst du besser üben und neue, interessante Rhythmen in deinen Tracks verwenden.
1. Taktschläge und Noten
Es gibt vieles, dem man sich widmen muss, wenn man verstehen will, wie man musikalische Rhythmen liest.
Doch um zum Zentrum eines Rhythmus’ vorzudringen, musst du verstehen, dass eine Musiknote die zeitliche Dauer, während der ein Instrument gespielt wird, repräsentiert.
Eine Musiknote repräsentiert die zeitliche Dauer, während der ein Instrument gespielt wird.
Eine ganze Note ist die längste Tondauer, doch ganze Noten können in halbe, Viertel-, Achtel- und Sechzehntelnoten runtergebrochen werden.
Eine halbe Note nimmt lediglich die halbe Dauer einer ganzen Note in Anspruch, eine Viertelnote ein Viertel.
Diese Noten können auf vielfältige Art und Weise arrangiert werden, um unterschiedliche Rhythmen zu kreieren.
Doch um zu verstehen, wie Rhythmen visuell und begrifflich dargestellt werden, musst du dir zunächst anschauen, wie Noten heruntergebrochen werden.
Takte und Taktangaben
Jeder Musik liegt ein Puls zugrunde, der in bestimmte Zeiteinheiten gefasst werden kann.
Diese Zeiteinheit werden als Takte bezeichnet.
In der westlichen Musik geben die Taktangaben eines Songs vor, wie sein Puls in jedem Takt gemessen wird, und das Tempo legt fest, wie schnell der Puls ist.
Der Puls wird durch ein Symbol dargestellt, das einer Bruchrechnung gleicht. Es gibt die Anzahl an Noten in einem Takt an, sowie die Art und Weise, wie jede Note gezählt wird – ob als Halbe, Viertel und Sechzehntel.
Nehmen wir die gängigste Taktart in der Musik – den 4/4-Takt.
Die obere Vier gibt an, dass es vier Taktschläge in einem Takt gibt, und die untere Vier gibt an, dass alle Taktschläge in Viertelnoten gemessen werden.
Natürlich gibt es noch viel mehr Taktarten als den 4/4-Takt.
Alle Walzer sind im ¾-Takt und dann gibt es auch noch die Geschichte mit zusammengesetzten und ungeraden Taktarten.
Starke und schwache Zählzeiten
Ok, jetzt da du weißt, wie Taktarten funktionieren und Taktschläge in einen Takt passen, sollten wir uns anschauen, wie Rhythmus innerhalb eines Taktes funktioniert.
Innerhalb eines Taktes gibt es starke Taktschläge, die den Puls vorantreibenund schwache Taktschläge,die dem Puls entgegenwirken.
Innerhalb eines Taktes gibt es starke Taktschläge, die den Puls vorantreibenund schwache Taktschläge,die dem Puls entgegenwirken.
Es ist dieses Hin und Her, das einem Takt Definition verleiht und dafür sorgt, dass Rhythmen einfacher wahrzunehmen sind.
Im 4/4-Takt zum Beispiel fallen die starken Taktschläge auf die erste und dritte Viertelnote im Takt, und die schwachen Taktschläge fallen auf die zweite und vierte Viertelnote.
Im ¾-Takt fällt der starke Taktschlag auf die erste Viertelnote und die schwachen Taktschläge fallen auf die zweite und dritte Viertelnote.
Wenn du dich erstmal mit starken und schwachen Taktschlägen beschäftigt hast, hörst du sie überall.
Beispiele dafür sind der EINS-zwei, EINS-zwei Puls einer Kick-Drum in einem 4/4-Disco-Song oder das EINS-zwei-drei, EINS-zwei-drei eines Walzers.
Das stark-schwach-, stark-schwach-schwach-Konzept ist Teil dessen, wie ein Zweier- und Dreiertakt funktioniert, und liefert die Grundlage für das Verständnis von zusammengesetzten und ungeraden Taktarten.
Zweier- und Dreiertakte
Bisher haben wir uns nur mit dem ¾- und 4/4-Takt, den beiden gängigsten Taktarten, beschäftigt.
Falls du zusammengesetzte und ungerade Taktarten in deinem Track verwenden willst, musst du verstehen, dass Taktschläge innerhalb eines Taktes in Zweier- und Dreierpaaren gefühlt werden.
Das Ganze macht mehr Sinn, wenn du weißt, wie starke und schwache Taktschläge funktionieren.
Eine Art, Dreier- und Zweiertakte zu visualisieren, besteht darin, sich den Unterschied zwischen einem rollenden Dreieck und einem rollenden Quadrat vorzustellen, bei dem mit jeder neuen Umdrehung ein starker Taktschlag fällt.
Eine Art, Dreier- und Zweiertakte zu visualisieren, besteht darin, sich den Unterschied zwischen einem rollenden Dreieck und einem rollenden Quadrat vorzustellen.
Wenn du dir die starken und schwachen Taktschläge in einem 4/4-Takt anschaust, kannst du sie in zwei Zweier-gruppen unterteilen – stark – schwach, stark – schwach.
Ein stark-schwach-Muster bedeutet, dass es sich um einen Zweiertakt handelt.
Da er in zwei Zweierpaare unterteilt ist, wird der 4/4-Takt manchmal auch Quadrupel-Takt genannt.
Im ¾-Takt gibt es nur eine Dreiergruppe – stark – schwach – schwach.
Ein stark-schwach-schwach-Muster bedeutet, dass es sich um einen Dreiertakt handelt.
Jedes rhythmische Muster und jeder Takt kann in Zweier- oder Dreiermetren unterteilt werden.
Doch Metren sind nicht die einzige Art, wie Taktschläge innerhalb einer Einheit unterteilt werden – simple und zusammengesetzte Taktarten funktionieren nach wieder anderen Regeln.
Simple vs. zusammengesetzte Taktarten
Simple und zusammengesetzte Taktarten hängen direkt mit dem Metrum zusammen.
Das Metrum legt fest, wie der Rhythmus anhand von starken und schwachen Taktschlägen gefühlt wird.
Simple und zusammengesetzte Taktarten bestimmen, ob eine Einheit aus kürzeren Noten (meistens Achtelnoten) in Zweier- oder Dreiergruppen aufgeteilt wird.
Simple Taktarten gruppieren Achtelnoten in Zweiergruppen.
Der 4/4-Takt ist ein simpler Zweiertakt. Seine Achtelnoten werden gezählt als EINS-und, zwei-und, DREI-und, vier-und.
Der ¾-Takt ist ein simpler Dreiertakt. Er wird gezählt als EINS-und, zwei-und, drei-und.
Compound time groups eighth notes into groups of three.
Zusammengesetzte Taktarten gruppieren Achtelnoten in Dreiergruppen.
6/8 und 9/8 sind beide Beispiele für eine zusammengesetzte Taktart.
Im zusammengesetzten 6/8-Zweiertakt werden die Noten in zwei Gruppen aus jeweils drei Achtelnoten unterteilt.
Die Achtelnoten könnten somit als EINS-und-a, ZWEI-und-a gezählt werden.
Drakes Song Plastic Bag ist ein tolles Beispiel für einen Pop-Song, der dem 6/8-Rhythmus folgt.
Im zusammengesetzten 9/8-Dreiertakt sind die Noten in drei Gruppen aus drei Achtelnoten unterteilt.
Die Achtelnoten werden gezählt als EINS-und-a, ZWEI-und-a, DREI-und-a.
Der berühmte Jazz-Track Blue Rondo A La Turk von Dave Brubeck ist ein gutes Beispiel für den 9/8-Takt.
Der Rhythmus in diesem Track wechselt zwischen dem zusammengesetzten und ungeraden 9/8-Takt. Finde heraus, ob den den Unterschied hören kannst!
Wo wir es gerade von ungeraden Taktarten haben…
Ungerade Taktarten
Ungerade Takte können etwas einschüchternd sein, es gibt viel zu wissen auf diesem Gebiet.
Doch wenn du erstmal weißt, wie Zweier- und Dreiermetren funktionieren, kommst du auch mit jedem ungeraden Takt klar.
Ungerade Taktarten gehen noch viel weiter mit den Regeln als simple und zusammengesetzte Taktarten, indem sie sie kombinieren.
Das liegt daran, dass alle ungeraden Taktarten einem Muster folgen, das auf einer Kombination aus Zweier- und Dreiergruppen basiert.
Ungerade Taktarten folgen einem Muster, das auf einer Kombination aus Zweier- und Dreiergruppen basiert.
Alles, was du wissen musst, ist, wie jede Einheit in Zweier- und Dreiergruppen unterteilt ist.
Schauen wir uns den ⅝-Takt an. Er kann entweder aus einer Zweiergruppe plus einer Dreiergruppe bestehen, oder einer Dreiergruppe plus einer Zweiergruppe.
Falls das deiner Meinung nach keinen Sinn ergibt, versuche es einfach damit, das Metrum laut mitzuzählen, jedoch nur in Dreier- und Zweiergruppen.
Für einen ⅝-Takt würdest du dementsprechend entweder EINS-und ZWEI-und-a zählen, oder EINS-und-a ZWEI-und.
Wenn wir uns wieder Blue Rondo A La Turk als Beispiel ansehen, dann folgt der 9/8-Teil als ungerader Takt dem Muster EINS-und, ZWEI-und, DREI-und, VIER-und-a.
Wenn du erstmal weißt, wie Zweier- und Dreiergruppen in Kombination miteinander funktionieren, wird es dir nicht schwerfallen, den Rhythmus so ziemlich jeden Taktes zu zählen und zu fühlen.
Synkopierung
Wenn Noten außerhalb des Haupttaktschlags eines Taktes gespielt werden, nennt man das Synkopierung.
Solche synkopierten Rhythmen treten auf, wenn ein Rhythmus so gespielt wird, dass der schwache Taktschlag eines Takts betont wird.
Synkopierung auf dem schwachen Taktschlag erzeugt für gewöhnlich eine rhythmische Struktur, die den “Gegen-Beat” betont.
Das hört man viel in Jazz-Musik und Disco, wo im 4/4-Takt die zwei und die vier statt die eins und die zwei betont werden.
In synkopierten Rhythmen werden die Noten zwischen den starken und schwachen Taktschlägen betont.
In synkopierten Rhythmen werden die Noten zwischen den starken und schwachen Taktschlägen betont.
In synkopierten Rhythmen werden Noten zwischen den starken und schwachen Taktschlägen gespielt.
Doch auch indem man eine schnelle Note direkt vor einem starken Taktschlag spielt, kann man ein synkopiertes Feeling erzeugen.
Wenn du einen synkopierten Rhythmus spielen willst, hilft es immer, die gegengängigen Taktschläge eines Takts zu zählen.
In einem 4/4-Takt könntest du zum Beispiel zählen “eins und zwei und drei und vier und”. Die “unds” repräsentieren den Platz zwischen den starken und schwachen Taktschlägen.
Klatschen hilft
Es ist wirklich cool, wenn man ein theoretisches Verständnis für Rhythmus hat, da man so extrem schnell lernen kann.
Doch um richtig gutes rhythmisches Feeling zu entwickeln, gibt es keinen besseren Weg als häufiges Üben.
Falls du einen bestimmten Rhythmus nicht verstehst, solltest du dich nicht scheuen, dein Instrument niederzulegen und den Takt zu klatschen.
Es bringt nichts, den falschen Rhythmus wieder und wieder zu üben.
Bei Rhythmus geht es mehr darum, das Zusammenspiel der Musik und den Groove zu fühlen, als Partituren und Noten lesen zu können.
Mit Anderen zu jammen, das, was sie spielen, zu hören und mit ihnen durch die Musik zu kommunizieren ist auch eine tolle und vor allem spaßige Weise, deine rhythmischen Fähigkeiten zu entwickeln.
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