Unschöne Wahrheiten: Dein Arrangement ist wichtiger als dein Mix

Unschöne Wahrheiten: Dein Arrangement ist wichtiger als dein Mix

Willkommen zu Unschöne Wahrheiten, der LANDR Blog-Serie, in der wir uns den harten Realitäten der Musikproduktion widmen. Die folgenden Ratschläge willst du vielleicht nicht unbedingt hören – doch sie werden deine Produktions-Skills bereichern.

Man verliert leicht den Fokus, wenn sich der Mixing-Prozess etwas schwieriger gestaltet. Es gibt so viele Faktoren, die sich auf die Qualität des Endergebnisses auswirken – da ist es nicht selten, dass man sich etwas überfordert fühlt, weil man versucht, alle zu beachten.

Die Akustik des Raums, die Wahl der Monitore, sowie die Qualität deines Audio-Interfac und deiner VST-Plugins haben alle Einfluss auf deinen Mix.

Doch selbst wenn du keine Mühen scheust, um dein Heimstudio korrekt auf die Beine zu stellen, kann es immer vorkommen, dass man am Ende mit dem dem Song an sich Probleme hat.

Hier kommt eine unschöne Wahrheit: Ohne ein gutes Arrangement wirst du nie einen guten Mix bekommen.

Tatsächlich ist das Arrangement, was den Erfolg eines Songs als Ganzes angeht, sogar noch wichtiger als der Mixing-Prozess.

Mixing ist eine Erweiterung des Arrangements

Mixing und Arrangement sind untrennbar miteinander verknüpft. Sie sind zwei verschiedene Arten, zwei grundlegende Elemente der Musik zu kontrollieren – Klangfarbe und Textur.

Das Arrangement ist die Art, wie Instrumente innerhalb einer Komposition miteinander agieren. Es ist der Teil des Songwritings, der sich damit beschäftigt, welche Instrumente welche Teile spielen und wie sie sie spielen.

Das Arrangement ist die Art, wie Instrumente innerhalb einer Komposition miteinander agieren.

Das Arrangement war früher eine komplett eigene musikalische Disziplin. Damals bediente sich die Populärmusik an einem Kanon aus “Normen” und traditionellen Melodien.

Labels engagierten Arrangeur*innen, um für spezielle Interpret*innen oder Aufnahme-Sessions neue Versionen vertrauten Materials zu kreieren.

Profi-Arrangeur*innen waren aufgrund ihrer Fähigkeit, diese zeitlosen Songs für die gewünschte Instrumentation umzuschreiben, sehr gefragt.

Manche dieser Aufnahmen klingen trotz der Beschränkungen, die damaliges Aufnahme-Equipment mit sich brachte, fantastisch.


Damals bestand der einzige Weg, ein großes Ensemble effektiv aufzunehmen, darin, das Arrangement so zu gestalten, dass jedes Element zu hören war.

Arrangeur*innen benutzten zusätzlich zu ihrem Verständnis von Instrument-Strukturen und -Registern Tools wie Dynamik-Marker und -Artikulationen, um die Klangfarbe den Bedürfnissen des Songs anzupassen.

Du kannst dir Mischen als die Erweiterung der gleichen Idee vorstellen, das lediglich mit anderen Verfahren arbeitet. Mixing-Ingenieur*innen nutzen Kompressoren, EQ und andere Mixing-Tools, um die tonalen und dynamischen Elemente in einem Song zu “arrangieren”.

Die Kraft eines guten Arrangements

Die Vorteile eines guten Arrangements beschränken sich nicht nur darauf, dass es deinen Mix verbessert. Für ein gutes Songwriting ist es wichtig, dem Arrangement Aufmerksamkeit zu schenken.

Einprägsame Musik funktioniert auch so, doch ein starkes Arrangement unterstreicht die besten Teile deines Songs.

Einprägsame Musik funktioniert auch so, doch ein starkes Arrangement unterstreicht die besten Teile deines Songs.

Das trifft sogar noch mehr auf schlaue Mixing-Entscheidungen zu. Die Textur zu entschlacken, um einer Vocal ausreichend Platz einzuräumen, oder den richtigen Synth-Ton für eine betriebsame Lead auszuwählen, kann dafür sorgen, dass der Song steht oder fällt. Doch dabei gibt es viel zu beachten.

Arrangement ist ein breites Thema, das von der Wahl der Instrumente bis hin zur Songstruktur alles abdeckt. Hier sind ein paar grundlegende Tipps für ein gutes Arrangement, die du im Hinterkopf behalten solltest:

  • Lasse Platz, wo es möglich ist
  • Minimiere das Konfliktpotential zwischen verschiedenen Elementen im selben Bereich
  • Elemente sollte hinzugefügt und entfernt werden, während sich der Song entwickelt
  • Die Lead (Vocals, Rhythmus) sollte nicht verdeckt werden



Vorbeugung ist die beste Medizin

In einem großartigen Mix findet jedes Element eines Songs seinen eigenen klanglichen Platz.

Jeder Mix ist unterschiedlich, doch die guten haben viel gemeinsam. Klarheit, Ausgewogenheit und Definition sind Qualitäten, auf die alle Mixing-Ingenieur*innen hinarbeiten.

Du kannst viel dafür tun, um diese Qualitäten zu bekommen, indem du Tools wie EQ, Kompression und Hall einsetzt. Doch diese Tools sind nur ein Teil der Lösung.

Extremer EQ und aggressive Kompression können dazu führen, dass deine Tracks flach und ermüdend klingen.

Falls die Sounds in deinem Mix so stark bearbeitet werden müssen, dass sie am Ende kaum wiederzuerkennen sind, sind die Spuren an sich vielleicht nicht das Problem – es könnte am Arrangement liegen.

Das Mischen ist weitaus weniger effektiv, wenn du mit jedem Schritt gegen das Arrangement ankämpfst.

Das Mischen ist weitaus weniger effektiv, wenn du mit jedem Schritt gegen das Arrangement ankämpfst.

Am besten beginnst du mit dem Mischen so früh wie möglich. Das heißt, du solltest von Anfang an mit deinem Mix im Hinterkopf arrangieren.

Triff Entscheidungen beim Schreiben und Arrangieren so, dass der Mix auf natürliche Weise gut funktioniert, noch bevor du Kompression und EQ anwendest.

Und falls es etwas gibt, was dem Song schlichtweg keinen Gefallen tut, dann solltest du dazu bereit sein, es zu entfernen.

Selbst wenn ein Sound alleine toll klingt, darfst du keine Skrupel zeigen, wenn er innerhalb des Mixes nicht funktioniert.

Mit der Zeit wirst du eine Idee dafür entwickeln, welche Arrangement-Entscheidungen du vermeiden solltest, um das Mischen einfacher zu gestalten.

Diese Qualitäten sind von Song zu Song unterschiedlich, doch die allgemeinen Richtlinien in diesem Artikel sind ein guter Ausgangspunkt.

Musikalisch mischen

Mischen ist nicht nur ein technischer Prozess, sondern ein unumgänglicher Schritt auf dem Weg zu einem guten Song.

Musikalisch zu mischen heißt, dass du die Sounds, die du aufgenommen hast, respektierst und optimierst – nicht ruinierst.

Doch um dabei effektiv zu sein, musst du mit den richtigen Materialien beginnen. Ein Song mit schlechtem Arrangement ist die größte Hürde auf dem Weg zu einem guten Mix.

Bevor du dich von deinen Mixing-Skills oder deinem Studio-Equipment frustrieren lässt, solltest du dir Gedanken über dein Arrangement machen.

Das könnte dazu führen, dass dein Mix zu neuen Höhen aufsteigt.

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Annika Wegerle

Annika liebt verquere Geschichten und schillernde Figuren. Sie schreibt über Musik und alles, was sie sonst in die Finger bekommt.

@Annika Wegerle

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