Synkopierung: Wie man den Off-Beat spielt
Synkopierung kommt in der Musik andauernd zum Einsatz.
Sie ist eine zentrale Zutat von Rhythmen, die für Bewegung und Frische in einem Song sorgt.
Doch es ist nicht immer einfach zu verstehen, wie Synkopierung funktioniert und wie man sie richtig einsetzt.
In diesem Artikel schauen wir uns alles an, was du zum Thema Synkopierung wissen musst, um sie erfolgreich in deinen Tracks einzusetzen.
Was ist Synkopierung?
Synkopierung ist, wenn ein Rhythmus oder eine Rhythmus-Gruppe außerhalb des eigentlichen Rhythmus’ eines Musikstückes gespielt wird.
Synkopierung ist eine fortgeschrittene Form der Musiktheorie.
Und auch wenn das Konzept nicht einfach zu beschreiben ist, ist Synkopierung musikalisch relativ intuitiv, wenn man sie im Kontext hört.
Auch wenn das Konzept nicht einfach zu beschreiben ist, ist Synkopierung musikalisch relativ intuitiv, wenn man sie im Kontext hört.
Um das Ganze besser zu verstehen, brauchst du ein gewisses Maß an Grundwissen auf dem Gebiet der Rhythmustheorie.
Am wichtigsten ist es zu verstehen, wie Rhythmen funktionieren.
Grundlagen der Rhythmustheorie
Wir haben bereits Artikel zum Thema Musiktheorie und Rhythmus veröffentlicht.
Doch hier ist eine kurze Übersicht der wichtigsten Konzepte, die du verstehen musst.
Alle Musikstücke verfügen über einen Puls, der durch die Taktart definiert wird.
Im 4/4-Takt zum Beispiel fühlt man den Puls auf allen vier Noten in jedem Takt.
So sieht das in der Partitur aus:
Bei einem synkopierten Rhythmus im 4/4-Takt werden die Noten betont, die nicht auf die Viertelnote fallen, um einen Puls zu erzeugen, der außerhalb des eigentlichen Beats gefühlt wird.
Bei einem synkopierten Rhythmus im 4/4-Takt werden die Noten betont, die nicht auf die Viertelnote fallen.
Synkopierte Rhythmen machen sich Pausen und unterteilte Noten zu Nutzen, um diesen Off-Beat zu erzeugen.
Dementsprechend muss man verstehen, wie Musiknotation funktioniert, um synkopierte Rhythmen lernen zu können.
Im 4/4-Takt werden Achtel- und Sechzehntelnoten verwendet, um synkopierte Rhythmen entstehen zu lassen.
Wenn du verstanden hast, wie Rhythmik, Taktarten und Musiknotation funktionieren, bist du bereit, um dich der Synkopierung zu widmen.
Wie du Synkopierung in deinen Tracks verwendest
Dann schauen wir uns mal an, wie du Synkopierung in deinen eigenen Tracks einsetzen kannst.
Um alles so einfach wie möglich zu halten, schauen wir uns Synkopierung im 4/4-Takt an, weil es sich dabei um die gängigste Taktart handelt.
Doch diese Prinzipien lassen sich auf alle Taktarten übertragen. Du musst lediglich wissen, wo im Takt die betonten und unbetonten Taktschläge sind.
Die betonten und unbetonten Taktschläge identifizieren
Im 4/4-Takt sind der erste und dritte Taktschlag betont, und der zweite und vierte Taktschlag unbetont.
Betonte und unbetonte Taktschläge sind der Puls, der den Beat gemäß dem 4/4-Takt vorantreibt.
Jeder Rhythmus, der auf diese Taktschläge fällt bzw. sie betont – die Taktschläge eins, zwei, drei und vier – ist “on-beat”.
Deshalb ist das folgende Metrum nicht synkopiert, auch wenn es Noten zwischen den Taktschlägen gibt.
Synkopierung verlagert die Betonung weg von den betonten und unbetonten Taktschlägen.
Synkopierung verlagert die Betonung weg von den betonten und unbetonten Taktschlägen.
Um Synkopierung zu verstehen, musst du zuerst die Notenunterteilung verstehen.
Ohne unterteilte Noten könntest du keine Noten außerhalb des Viertelnoten-Rasters, das den 4/4-Takt definiert, platzieren.
Synkopierte Rhythmen werden auf den Unterteilungen statt dem ersten Taktschlag einer Viertelnote gebildet.
Synkopierte Rhythmen bestehen für gewöhnlich aus Achtel- und Sechzehntelnoten.
Im Fall von Achtelnoten betont ein synkopierter Rhythmus das “und” eines Rhythmus. Im 4/4-Takt sieht das so aus: eins-UND, zwei-UND, drei-UND, vier-UND.
So sieht das in der Partitur aus:
Sechzehntelnoten erhöhen lediglich die Anzahl an Plätzen, an denen man synkopierte Rhythmen schreiben kann. Hier sind die Offbeat-Parts eines Sechzehntelnoten-Rhythmus: eins-E-UND-A, zwei-E-UND-A, drei-E-UND-A, vier-E-UND-A.
Du brauchst mindestens eine kürzere Sechzehntelnote oder Sechzehntelpause, um einen synkopierten Rhythmus zu erzeugen.
So sieht das in der Musiknotation aus:
Mit synkopierten Rhythmen experimentieren
Du willst natürlich die Synkopierung nicht den ganzen Track über verwenden.
Klar, in mancher Art von Experimental-Musik wird das gemacht, um einen verwirrenden Effekt zu erzeugen.
Doch im Allgemeinen wird Synkopierung im Zusammenspiel mit dem “normalen” Rhythmus eingesetzt, um Rhythmen zu betonen und bestimmte Teile eines Tracks in den Vordergrund zu rücken.
Im Allgemeinen wird Synkopierung im Zusammenspiel mit dem “normalen” Rhythmus eingesetzt, um Rhythmen zu betonen und bestimmte Teile eines Tracks in den Vordergrund zu rücken.
Hier ist ein Beispiel, wie du unterschiedliche Notenwerte einsetzen kannst, um innerhalb deines Tracks zwischen synkopierten und nicht synkopierten Rhythmen zu wechseln:
In diesem Rhythmus siehst du eine Viertelnote am Anfang eines Beats, auf die eine Achtelpause und dann eine Achtelnote folgt.
Die Achtelnote am Anfang des Takts wirft den normalen Rhythmus über Bord und startet den synkopierten Rhythmus.
Jede Viertelnote, die nach der Achtelnote kommt, fällt auf das “und” einer jeden Note im Takt.
Die Achtelnote am Ende des zweiten Takts bringt den Rhythmus wieder in die anfängliche Ordnung, also auf die betonten Beats.
Das ist ein sehr simples Beispiel für Synkopierung. Wenn du Sechzehntelnoten oder Triolen einführst, wird das Ganze schon viel komplizierter.
Beispiele für Synkopierung
Wenn du verstehen willst, wie Synkopierung funktioniert und wie du sie in deinen Tracks verwendest, ist es am besten, von anderer Musik zu lernen.
Es gibt extrem viele Beispiele für Musik, die dieses Verfahren einsetzt, über alle Genres hinweg, daher ist es nicht leicht, sich nur auf ein paar zu beschränken.
Als Schlagzeugerin habe ich mich nicht gerade wenig mit Synkopierung beschäftigt.
Für mich als Musikerin ist es wichtig zu wissen, wie man Synkopierung fühlt, wie man sie spielt und wie man sie am besten in verschiedenen Musikstücken verwendet.
Da Synkopierung so stark mit dem rhythmischen Aspekt von Musik zusammenhängt, macht es Sinn, dass das Schlagzeug das Instrument ist, das man sich anschaut, wenn man mehr über dieses Thema lernen will.
Wenn du verstehen willst, wie Synkopierung funktioniert und wie du in deinen Tracks verwendest, ist es am besten, von anderer Musik zu lernen.
Es gibt extrem viele Beispiele für Musik, die dieses Verfahren einsetzt, über alle Genres hinweg, daher ist es nicht leicht, sich nur auf ein paar zu beschränken.
Hier sind ein paar meiner Lieblings-Beispiele und -Ressourcen, wenn man sich eingängiger mit Synkopierung beschäftigen will:
Tony Allen und Afrobeat-Drumming
Tony Allen (RIP) ist eine absolute Legende und war meiner Meinung nach einer der besten Schlagzeuger überhaupt.
Das liegt insbesondere daran, dass er der Pionier eines kompletten Drumming-Stils namens Afrobeat war.
Afrikanische Rhythmen nutzen im Allgemeinen extrem viel Synkopierung.
Tony Allen hat synkopierte afrikanische Schlagzeugrhythmen aufs nächste Level befördert, indem er sie mit Fela Kutis’ Band in den 70ern auf das Drumset übertragen hat.
Die Rhythmen sind zwar komplex, jedoch greifbar und unfassbar interessant.
Diese Masterclass mit Tony Allen liefert tolle Einblicke für alle, die mehr über synkopierte Rhythmen lernen wollen:
Progressive Steps to Syncopation von Ted Reed
Ted Reeds Buch zum Thema Synkopierung ist sozusagen die Bibel all jener, die das Thema ernst nehmen.
Ted Reeds Buch zum Thema Synkopierung ist sozusagen die Bibel all jener, die das Thema ernst nehmen.
In Syncopation legt Ted Reed im Grunde alle Kombinationen für synkopierten Rhythmus dar, die man sich vorstellen kann.
Es ist die beste Quelle, um synkopierte Rhythmen zu lernen und diejenigen, die du am meisten brauchst, zu üben.
Obwohl es für Schlagzeuger*innen gedacht ist, kann jede*r Musiker*in sich das Buch schnappen und lernen, wie sich Rhythmen anfühlen, indem sie sie einfach klatschen oder auf einem anderen Instrument spielen.
Leider gibt es keine deutsche Übersetzung des Buchs, daher musst du, falls es dich interessiert, mit der englischen Version Vorlieb nehmen.
Viele Schlagzeuger*innen nehmen die Rhythmen aus diesem Buch und fügen ihnen ihre eigenen Parts hinzu.
Zum Beispiel: einen konstanten Ride-Hit auf den betonten Beats, um einzuüben, wie man sowohl synkopierte als auch On-Beat-Rhythmen auf dem Drumset fühlt.
Dieses Video ist ein gutes Beispiel dafür:
Give Me Everything (Tonight) von Pitbull
Ich verurteile dich nicht, falls du diesen Song magst. Er ist zwar nicht gerade mein Lieblingssong, doch er ist ein gutes Beispiel für Synkopierung in der Popmusik.
Achte auf den Bass- und Synth-Part – hörst du, wie er um den Puls kreist? Das ist ein synkopierter Rhythmus.
Tatsächlich wird dieser synkopierte Rhythmus in vielen Popsongs verwendet, weil er so tanzbar und interessant ist.
Nachdem ich ihn in diesem Song wahrgenommen hatte, habe ich ihn plötzlich überall gehört.
Wenn du das nächste Mal einen Popsong im Radio hörst, bin ich mir sicher, dass du das gleiche Konzept findest.
Wenn du das nächste Mal einen Popsong im Radio hörst, bin ich mir sicher, dass du das gleiche Konzept findest.
Synkapieren
Synkopierung ist nicht einfach, sondern im Gegenteil einer der kniffligeren Teile der Rhythmustheorie.
Fange am besten damit an, die Grundprinzipien zu lernen, und dann heißt es: üben, üben, üben.
Es braucht Zeit, bis man verstanden hat, wie man außerhalb des Rhythmus’ spielt.
Selbst die erfahrensten Schlagzeuger*innen nehmen sich noch die Zeit, um dann und wann ein paar Synkopierungs-Übungen zu machen.
Jetzt da du weißt, wie Synkopierung funktioniert, kannst du ausprobieren, wie du sie in deiner Musik einsetzen und auf deinem Instrument spielen kannst.
Viel Glück!