Warum es besser ist, mit Kopfhörern zu mischen, als du vielleicht denkst

Warum es besser ist, mit Kopfhörern zu mischen, als du vielleicht denkst

Unsere leistungsstarke, KI-gesteuerte Mastering-Engine hört sich deinen Song an und liefert makellose Musik in Studioqualität, die bereit für die Veröffentlichung ist. Master einen Track mit LANDR.

Es gibt viele Mixing-Leitfäden für Anfänger*innen, die immer wieder betonen, wie wichtig es ist, sich beim Mischen nicht auf Kopfhörer zu verlassen.

Das mag an vielen Stellen stimmen, doch es ist nicht vollkommen richtig, dass man nie mit Kopfhörern mischen sollte.

Ich bin sogar der Überzeugung, dass viele Anfänger*innen sowie fortgeschrittene Produzent*innen und Ingenieur*innen davon profitieren können, mit Kopfhörern zu mischen.

Hier kommen die wichtigsten Gründe, warum es besser sein kann, statt mit Nahfeldmonitoren mit Kopfhörern zu mischen. Doch zuerst…

Argumente gegen das Mischen mit Kopfhörern

Die Argumente gegen das Mischen mit Kopfhörern wirken zunächst ziemlich einleuchtend und überzeugend.

Die Argumente gegen das Mischen mit Kopfhörern wirken zunächst ziemlich einleuchtend und überzeugend.

Die Hauptgründe, die meistens angeführt werden, sind folgende:

  • Es ist weniger realistisch
  • Deine Ohren ermüden viel schneller

Beide sind wahr und ich will mich hier mit beiden beschäftigen, bevor eine Debatte ausbricht.

Monitor-Crossfeed

Zuerst ein paar fundamentale Unterschiede zwischen dem Mischen mit Kopfhörern und dem Mischen mit Monitoren.

Der direkte Sound aus Nahfeld-Monitoren ist im Gegensatz zu Kopfhörern nicht völlig isoliert, wenn er deine Ohren erreicht.

Der Sound, der aus beiden Lautsprechern kommt, vermischt sich in der Luft.

Dieses Phänomen nennt sich Crossfeed.

speaker crossfeed

Es bedeutet, dass sich kleine Mengen an Sound aus dem rechten und linken Lautsprecher vermischen, wodurch das Stereobild enger erscheint.

Aus genau diesem Grund behaupten Toningenieur*innen, dass Tracks unrealistisch klingen, wenn man mit Kopfhörern mischst.

Mit Kopfhörern hast du keine Ahnung, wie sich das Vermischen der Sounds aus den beiden Lautsprechern auf deinen Mix auswirkt.

Es stimmt, dass der Mangel an Crossfeed beim Mischen mit Kopfhörern eventuell zu problematischen Entscheidungen bezüglich des Stereofelds führen kann.

Doch solange du das Risiko kennst, kannst du es vermeiden!

Es gibt ein paar interessante Plugins, die den Crossfeed-Effekt in deiner DAW simulieren können, doch warum so kompliziert?

Achte schlicht und ergreifend auf dein Panning und die Breite deiner Soundquellen im Stereofeld, dann solltest du kein Problem haben – scheue dich nicht davor, breit zu pannen!

Müdigkeit der Ohren

Das andere Hauptproblem, von dem häufig gesprochen wird, besteht darin, dass Kopfhörer schneller die Ohren ermüden.

Auch das stimmt, hängt jedoch von vielen unterschiedlichen Faktoren ab.

Die Ermüdung der Ohren kann in jedem Setup zum Problem werden, zum Beispiel wenn deine Monitore zu laut sind oder du zu nahe an den Lautsprechern sitzt.

Die Ermüdung der Ohren kann in jedem Setup zum Problem werden, zum Beispiel wenn deine Monitore zu laut sind oder du zu nahe an den Lautsprechern sitzt.

Man verliert beim Mischen die Pegel schnell aus den Augen, doch es ist extrem wichtig für deine Ohren, genau auf sie zu achten. Mische nicht zu laut!

Und ganz egal, wo du mischst – du solltest aus diversen Gründen immer regelmäßige Pausen einlegen. Das ändert sich nicht mit einem anderen Monitoring-Setup.

Doch am wichtigsten: Nicht alle Kopfhörer sind gleich. Ich schlage hier auf gar keinen Fall vor, ein Album mit billigen, kommerziellen Kopfhörern oder (Hilfe nein!) Ohrstöpsel-Kopfhörern zu mischen.

Du brauchst hochwertige offene Kopfhörer, um effektiv zu mischen. Offene Kopfhörer sind weniger ermüdend und viel transparenter.

Das klingt vielleicht so, als müsstest du viel Geld ausgeben, doch im Vergleich zu den anderen Optionen…

Kopfhörer bieten dir das Meiste für dein Geld

Hast du dir in letzter Zeit mal die Preise für Monitore angeschaut? Da gibt es große Unterschiede.

Es scheint viele gute Optionen im Bereich unterhalb von 1500€ zu geben.

Doch falls du professionellere Monitore willst, werden dir viele erfahrene Toningenieur*innen raten zu sparen, bis du dir etwas im Bereich zwischen 3000-4000€ leisten kannst.

Das ist ganz schön viel Geld!

Im Vergleich dazu: Die teuersten Profi-Kopfhörer von Sennheiser kosten 1699€.

headphones vs monitors price

Auch nicht gerade wenig Geld, doch diese Kopfhörer sind es absolut wert!

Kopfhörer bieten im Hinblick aufs Monitoring definitiv das beste Preis-Leistungsverhältnis. Selbst ein paar für 500€ gilt schon als Profi-Option.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Preis, ab dem du eine Abnahme in der funktionellen Qualität wahrnimmst, bei Kopfhörern viel niedriger liegt als bei Monitoren.

Der Preis, ab dem du eine Abnahme in der funktionellen Qualität wahrnimmst, liegt bei Kopfhörern viel niedriger als bei Monitoren.

Du brauchst in deinem Studio sowieso gute Kopfhörer

Selbst wenn du gute Nahfeldmonitore hast, brauchst du trotzdem noch Kopfhörer für andere Aufgaben im Studio, wie die Aufnahme oder das Mix Referencing.

Warum nicht gleich Kopfhörer anschaffen, die auch gut genug fürs Mischen sind? Sie sind die perfekte Investition, wenn du gerade erst mit dem Mischen loslegst.

Falls du weißt, dass du dir Monitore in naher Zukunft nicht leisten können wirst, hast du so wenigstens hochwertige Kopfhörer, mit denen du die Zeit ohne Monitore überbrücken kannst.

Und wenn du dann mal Monitore hast, kannst du dir mit den Kopfhörern eine zweite Meinung über deinen Mix verschaffen.

Wenn du deinen Mix außer über Monitore auch noch mit einem anderen Tool überprüfen willst, sollten gute Kopfhörer stets die erste Wahl sein.

Wenn du deinen Mix außer über Monitore auch noch mit einem anderen Tool überprüfen willst, sollten gute Kopfhörer stets die erste Wahl sein.

Sie sind ein integraler Bestandteil eines ausgereiften Studio-Workflows!

Die Raumakustik wirkt sich stärker auf den Sound aus als die Qualität der Lautsprecher

Die meisten Umgebungen, in denen neue und fortgeschrittene Produzent*innen mischen, haben eine eher schlechte Akustik.

Das mag wertend klingen, aber ich weiß durchaus, dass man da häufig nicht viel Spielraum hat. Wenn der Raum, in dem du arbeitest, nicht akribisch akustisch optimiert wurde, liefert er nicht mal annähernd flachen oder transparenten Sound.

Auch wenn du Luxus-Monitore hast, die so viel gekostet haben wie ein neues Auto, hättest du nach wie vor Probleme, wenn du in einem Raum mit schlechter Akustik mischst.

mixing on headphones

Mit Kopfhörern kannst du den Raum samt seiner Akustik komplett ausblenden, was ein großes Plus ist.

Das größte Problem, das Räume ohne Schallbehandlung erzeugen, ist ein ungenaues Low End.

Wenn man Kick und Bass falsch EQt, fehlt einem Track das richtige Fundament. Aus diesem Grund überprüfen selbst Profis, die Zugriff auf Spitzenklasse-Akustik haben, regelmäßig ihr Low End über Kopfhörer.

Mit Kopfhörern kannst du den Raum samt seiner Akustik komplett ausblenden.

Kopfhörer for the win!

Kopfhörer sind ein integraler Bestandteil deines Equipment-Arsenals und es spricht nichts dagegen, sie auch zum Mischen einzusetzen.

Es stimmt, dass sie auf lange Sicht nicht deine einzige Option darstellen sollten, doch bis du dir teurere Optionen leisten kannst, sind hochwertige Kopfhörer durchaus eine gute Lösung.

Wenn du das nächste Mal deprimiert bist, weil du dir keine Spitzenklasse-Monitore leisten kannst, solltest du dich daran erinnern, dass du deinen Mix auch mit Kopfhörern schon massiv nach vorne bringen kannst.

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Annika Wegerle

Annika liebt verquere Geschichten und schillernde Figuren. Sie schreibt über Musik und alles, was sie sonst in die Finger bekommt.

@Annika Wegerle

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