Wie man den richtigen Computer für die Musikproduktion auswählt
Ein Computer für die Musikproduktion ist der erste Schritt auf deinem Weg zum eigenen Heimstudio.
Gute Computer für die Musikproduktion waren noch nie so erschwinglich wie heute.
Wenn du diesen Artikel auf deinem Laptop oder Desktop liest, stehen die Chancen relativ hoch, dass dein Computer alles hat, was du brauchst, um mit der Musikproduktion loszulegen.
Doch wenn du nichtmal weißt, wo du anfangen sollst, ist es nicht gerade einfach, den richtigen Computer auszuwählen.
Wenn du dir Ausrüstung kaufst oder selbst zusammenbaust, gibt es ein paar wichtige Faktoren, die du beachten musst, um dir den perfekten Laptop oder Desktop für die Audioproduktion zu besorgen.
In diesem Artikel erkläre ich dir, was du wissen musst, um den richtigen Computer für dein Heimstudio zu finden.
Komponenten des Computers
Um diesen Artikel zu verstehen, brauchst du ein wenig Hintergrundwissen in Sachen Computerteile. Dein Musik-Computer ist nur so gut wie seine Einzelteile.
Dein Musik-Computer ist nur so gut wie seine Einzelteile.
Diese Teile haben unterschiedliche technische Spezifikationen, die unterschiedliche Leistungen im System zur Folge haben.
Die wichtigsten Computerspezifikationen für die Musikproduktion sind:
- CPU-Geschwindigkeit und Anzahl der Cores
- Arbeitsspeicher (RAM)
- Datenspeicher (SSD oder HDD)
Ich gehe auf jede einzelne noch genauer ein.
CPU
CPU steht für “central processing unit” (zentrale Verarbeitungseinheit).
In dieser Einheit finden die grundlegenden Operationen deines Computers statt.
Die CPU-Leistung wird anhand der Taktrate und der Anzahl der Cores gemessen.
Eine höhere Taktrate bedeutet ein insgesamt höheres Tempo der von der CPU vorgenommenen Berechnungen.
Doch auch zusätzliche Cores sind wichtig. Mehr CPU-Cores erhöhen die Leistung von Multithread-Programmen.
Alle gängigen DAWs nutzen Multithreading, doch auch Singlethread-Leistung ist für die Tonbearbeitung nach wie vor wichtig.
Alle gängigen DAWs nutzen Multithreading, doch auch Singlethread-Leistung ist für die Tonbearbeitung nach wie vor wichtig.
Der beste Rat im Hinblick auf CPU ist, sich den Prozessor mit den meisten Cores und der höchsten Taktrate zu kaufen, den man sich leisten kann.
Du solltest dir jedoch einen Prozessor mit mindestens zwei Cores und einer Taktrate von mindestens 2,2 GHz anschaffen.
Arbeitsspeicher
Der Begriff Arbeitsspeicher bezieht sich auf die RAM-Spezifikationen deines Computers.
RAM steht für “random access memory” (Direktzugriffsspeicher). Er ist der extrem schnell arbeitende Arbeitsspeicher, den dein Computer benutzt, um Informationen zu speichern, die er umgehend braucht.
Zu den Anfangszeiten des Computers war RAM extrem teuer.
Doch heute sind Computerteile um einiges erschwinglicher. RAM-Konfigurationen bis zu 64 GB sind gängig, und Spitzenklasse-Computer verfügen häufig über einen noch höheren RAM.
Das Erhöhen des RAM führt zu höherer Leistung – bis zu einem gewissen Punkt.
RAM ist zwar wichtig, doch dein Arbeitsspeicher ist überraschend nachsichtig, was Audio-Operationen angeht.
RAM ist zwar wichtig, doch dein Arbeitsspeicher ist überraschend nachsichtig, was Audio-Operationen angeht.
8 GB sind für die meisten Formen der Musikproduktion absolut ausreichend.
16 oder 32 GB können hilfreich sein, falls du mit größeren Sample-Bibliotheken arbeiten willst, die du brauchst, um Akustik-Instrumente auf realistische Weise nachzuahmen.
Du solltest dir jedoch immer zweimal überlegen, ob es dir das Geld wert ist.
Datenspeicher
Der Begriff Datenspeicher bezieht sich auf den Ort, auf dem dein Computer Dateien und Programme speichert.
Mehr ist besser, doch auch die Geschwindigkeit ist wichtig.
Heutige SSDs (“solid-state drives”) sind um einiges schneller als herkömmliche Festplatten (HDDs).
Wenn man eine SSD als zentrales Laufwerk für OS und Programme benutzt, macht das einen großen Unterschied in Hinblick auf die Geschwindigkeit des Starts und anderer lese-/schreibintensiver Abwicklungen.
Solltest du dich für eine SSD entscheiden, musst du höchstwahrscheinlich am Speicherplatz sparen – SSDs kosten mehr per GB als HDDs.
Heißer Tipp: Früher war es Gang und Gebe, Audiodateien und -Sessions direkt auf ein separates Laufwerk aufzunehmen.
Zu Zeiten moderner Hardware ist das nicht mehr so gängig, doch es ist nach wie vor nicht zu verachten, wenn man sein Systemlaufwerk etwas entlasten will.
Für deine Sessions und Audiodateien bietet sich eine schnelle externe Festplatte an.
Mac vs. PC
Bevor du dir spezifische Modelle anschaust, solltest du dich entscheiden, welche Computer-Plattform die richtige für dich ist.
Mac und PC sind die zwei Haupttypen. Es gibt eine nicht zu verachtende Community aus Leuten, die mit Linux Musik produzieren, doch auf Linux basierende OS ist unter Anfänger*innen und Profis eher selten, wenn es um Audio geht.
Mac vs. PC war früher eine heftige Debatte unter Audio-Profis.
Viele beharren darauf, dass die Stabilität und der geschmeidiger Workflow von Mac OS für die Musikproduktion besser sei, wohingegen andere die Erschwinglichkeit und simplen Upgrades von PCs als massiven Vorteil ansehen.
Viele beharren darauf, dass die Stabilität und der geschmeidiger Workflow von Mac OS für die Musikproduktion besser sei, wohingegen andere die Erschwinglichkeit und simplen Upgrades von PCs als massiven Vorteil ansehen.
Heutzutage ähneln sich die Bauarten der beiden Plattformen aufgrund von Intel-Prozessoren sehr. Das heißt, dass die beiden nicht mehr wirklich viel unterscheidet.
Das heißt auch, dass man die beiden direkt miteinander vergleichen kann, indem man sich die Spezifikationen ihrer Komponenten nebeneinander anschaut.
Mac-Computer sind bei gleicher Leistung fast immer teurer als PCs.
Doch falls das Design, die Stabilität und die Benutzerfreundlichkeit von Mac es dir wert sind, kann man auch mal mehr bezahlen.
Andererseits bietet sich ein Windows-PC als beste Wahl an, wenn dein Budget begrenzt ist und du schlichtweg das Meiste für dein Geld bekommen willst.
Betriebssysteme mit 64-bit
Egal für welche Art von Computer du dich entscheidest, es ist immens wichtig, dass du dir für die Musikproduktion eine 64-bit-Version anschaffst.
Die 64-bit-Bauart gibt es bereits seit einer Weile, dementsprechend gibt es an dieser Stelle keine Entschuldigung mehr. Alle gängigen DAWs unterstützen sie und die Vorteile für die Leistung sind immens.
64-bit-Programme in einer 64-bit-Umgebung können viel mehr verfügbaren Speicherplatz nutzen.
Klingt kompliziert, bedeutet jedoch lediglich, dass du mit 64-bit-OS die Ressourcen deines Computers besser nutzen kannst – 64-bit steht daher außer Frage!
Laptop vs. Desktop
Die allgemeine Leistungsfähigkeit deines Computers hängt von Faktoren wie Größe, Stromverbrauch und Hitzeentwicklung ab.
Desktop-Computer können größere Komponenten sowie die für sie nötigen Stromversorgungen behausen. Außerdem wirken sie dank Ventilatoren und Kühlkörpern der Hitzeentwicklung entgegen.
Im Vergleich dazu müssen bei Laptops Abstriche gemacht werden, um eine kleinere Größe und Transportierbarkeit zu gewährleisten.
Dementsprechend ist das Desktop-Format die erste Wahl, wenn Geschwindigkeit und Leistung im Vordergrund stehen.
Das heißt jedoch nicht, dass ein leistungsfähiger Laptop keine gute Option für die Musikproduktion ist.
Es gibt viele extrem leistungsfähige Laptops, mit denen du deine DAW und Plugins laufen lassen kannst. Das sind besonders dann gute Neuigkeiten, wenn du, was die Musikproduktion angeht, nicht an einen Ort gebunden sein willst.
Entscheide dich für das Format, das am besten in deinen Workflow passt, versichere dich jedoch stets, dass die Spezifikationen im für die Musikproduktion akzeptablen Bereich liegen.
Gaming-PCs für die Musikproduktion
Viele PC-Hersteller bieten teurere Modelle an, die speziell für Videospiele gemacht sind.
Fast alle Gaming-PCs sind für die Musikproduktion geeignet, doch um ehrlich zu sein, sind sie für die meisten Fälle etwas zu übertrieben.
Fast alle Gaming-PCs sind für die Musikproduktion geeignet, doch um ehrlich zu sein, sind sie für die meisten Fälle etwas zu übertrieben.
Die hochwertigen Grafikkarten und leistungsstarken RAMs der meisten Gaming-PCs kosten mehr, liefern jedoch nicht unbedingt mehr Leistung im Hinblick auf die Musikproduktion.
Falls du bereits einen Gaming-PC besitzt, hast du alles, was du für die Musikproduktion brauchst. Doch falls du keinen hast, solltest du dir keinen zulegen, nur um deine DAW und ein paar Plugins laufen zu lassen.
AMD vs. Intel
AMD und Intel sind die zwei Haupthersteller von CPUs. Die beiden Marken sind seit Jahrzehnten Rivalen.
Früher wurde AMD mit budgetschonenden Modellen in Verbindung gebracht und bot geringfügig niedrigere Leistung zu erschwinglichen Preisen an.
Doch heutzutage sind die beiden Firmen, was die Leistung für die Musikproduktion angeht, mehr oder weniger gleichauf.
AMD hat mit seiner erschwinglichen Ryzen-Reihe – CPUs, die besonders gut mit Multithread-Programmen funktionieren – einen großen Hit gelandet.
Nichtsdestotrotz kritisieren viele in der Audio-Community ihr im Vergleich zu Intel-Chips problematisches Latenzverhalten bei kleineren Puffergrößen.
Zudem kann es zu Problemen bei der Kompatibilität zwischen AMD-CPUs und bestimmten DAWs, wie z.B. Pro Tools, kommen.
Viele Nutzer*innen berichten, dass die Ryzen-Prozessoren in ihrem System gut funktionieren, doch von den konservativen Hardware-Leitfäden von Avid werden sie offiziell nicht unterstützt.
Falls du die Kompatibilität maximieren willst, solltest du dich für einen Computer mit Intel entscheiden.
Integrierte Grafikprozessoren vs. GPU
Viele erschwingliche Laptop- und Desktop-Computer verfügen anstelle von GPUs über integrierte Grafikprozessoren, um den Preis niedrig zu halten.
Integrierte Grafikprozessoren heißt, dass sich der Grafikprozessor auf dem gleichen Chip wie der CPU befindet.
Integrierte Grafikprozessoren heißt, dass sich der Grafikprozessor auf dem gleichen Chip wie der CPU befindet.
Dies kann Platz sparen sowie die Hitzeentwicklung und den Preis senken, doch die Leistungsminderung ist dabei erheblich.
Nichtsdestotrotz ist eine GPU für die Aufnahme nicht immer vonnöten. Die wesentliche grafische Aufgabe deines Computers bei der Musikproduktion besteht darin, das UI deiner DAW und Plugins wiederzugeben.
Dazu brauchst du keine separate GPU mit hoher Leistung. Allerdings muss betont werden, dass jede Art von Belastung, die du deiner CPU ersparen kannst, die Anzahl an Spuren, Plugins und Prozessoren, die du gleichzeitig laufen lassen kannst, erhöht.
Eine separate GPU macht Sinn, wenn du die maximale Leistungsfähigkeit deiner CPU absolut benötigst, doch mach dir keinen Kopf, falls dein System keine beinhaltet.
Zentrum für musikalische Produktion
Es erscheint einem auf den ersten Blick kompliziert, den richtigen Computer für die Musikproduktion zu finden, da so viele unterschiedliche Faktoren berücksichtigt werden müssen.
Doch die Kosten schneller Computer waren noch nie so niedrig wie heute. Du kannst mit so ziemlich jedem anständigen Gerat Musik machen, was ziemlich motivierend ist.
Unser Leitfaden hilft dir dabei, den perfekten Computer für die Musikproduktion und dein persönliches Setup zu finden.
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