Weshalb du kein Plattenlabel brauchst
Niemand fragt sich mehr, wie man an einen Plattenvertrag kommt.
WESHALB DU KEIN LABEL BRAUCHST
Es geht ein Riss durch die Musikindustrie.
David Byrne, ehemals Mitglied der Talking Heads, hat sich vor kurzem in einem Artikel für die New York Times dass die großen Plattenfirmen einen eklatanten Mangel an Transparenz offenbaren, wenn es um die Bezahlung von MusikerInnen geht. So wird in einem Standardvertrag der großen Labels beispielsweise festgehalten, dass MusikerInnen 15% der Einnahmen, die eine Veröffentlichung generiert, bekommen. Dabei handelt es sich um ein veraltetes Geschäftsmodell, das ursprünglich dazu gedacht war, die Kosten für die Produktion physischer Tonträger zu decken.
Die Beziehung zwischen Plattenfirmen und MusikerInnen befindet sich im Umbruch. Doch weshalb?
STREAMING UND DER ANBRUCH DES DIGITALEN ZEITALTERS
Alleine in den USA wurden letztes Jahr 164 Milliarden Songs gestreamt. Das sind 23 Songs pro ErdbewohnerIn.
Die digitale Distribution von Musik verändert die Art und Weise, wie Musik bei den Fans ankommt. Und MusikerInnen greifen diesen Umstand auf.
Einen Track ganz zum Ende zu bringen, vom ersten Beat bis zur Mastering-Phase, ist unglaublich viel Arbeit. Sollte dein Song nicht im Strom dieser Milliarden an Streams schwimmen? Wir zeigen dir hier, wie du das anstellst:
ALLES, WAS DU BRAUCHST, BEFINDET SICH IN DEINER REICHWEITE
Robert Henke hat vor kurzem gesagt, dass es einfach sei, Musik zu schaffen: “Man schnappe sich einen Laptop, irgendeine Audio-Software, ein paar Kopfhörer, und schon kann’s losgehen.”
Doch obwohl es heutzutage extrem einfach ist, Tracks in Hülle und Fülle zu produzieren, ist es dann doch etwas schwieriger, ihr auch wirklich Gehör zu verschaffen. Der erste Schritt besteht darin, deine Musik durch Distribution verfügbar zu machen. Das Ganze selbst zu erledigen, ist mittlerweile ziemlich einfach.
Streaming-Plattformen
Du musst es auf diese Plattformen schaffen, denn: Sie übernehmen die Promotion für dich. Und das funktioniert so:
Streaming-Dienste wie iTunes, Spotify und Pandora nutzen Algorithmen, um ihren UserInnen neue Musik vorzuschlagen. Dieses Verfahren nennt sich ‘Playlisting’ und stellt die Zukunft der Musik-Promotion dar.
Intelligente Playlisten werden basierend auf dem, was ein/e UserIn sich vorher angehört hat, erstellt. Du kannst dir das Ganze wie deinen privaten virtuellen PR-Agenten vorstellen, der deine Musik genau an diejenigen verteilt, denen sie am besten gefallen wird.
Aber wie bekommst du deine Musik auf die Plattformen? Und noch viel wichtiger: Wie wirst du dafür bezahlt?
Ganz einfach.
Musikdistribution
Seiten wie LANDR vertreiben deine Veröffentlichungen für dich. Sie helfen dir dabei, einen Release langsam aufzubauen, und vertreiben ihn an alle wichtigen Streaming-Plattformen, schnell und einfach.
Dazu zählen alle großen Plattformen wie iTunes, Spotify und Amazon. Es stellt das neue Modell der Distribution dar, das sowohl simpel als auch für MusikerInnen aller Niveaus zugänglich ist. Keine Mittelmänner oder versteckte Gebühren mehr.
Durch den Online-Vertrieb bringst du deine Musik an die Leute. Zudem siehst du so endlich die Ergebnisse deiner Promotion – und das alles auf eigene Faust.
SCHNEIDE DIR EINE SCHEIBE BEI CHANCE AB
Eigenwerbung ist in der heutigen Musikindustrie absolut essentiell. Am Anfang deiner Karriere ist das alles, was du hast.
Schau dir an, wie Chance the Rapper es gemacht hat: Er hat noch nie auch nur ein einziges Album verkauft…
Seine sämtlichen Veröffentlichungen konnten bisher stets kostenlos erworben werden. Indem er Mixtape-Seiten wie DatPiffgenutzt hat, hat Chance es ganz alleine zum Erfolg gebracht.
Sein aktuelles Mixtape wurde bereits 2,3 Millionen mal heruntergeladen.
Durch kontinuierliches Touren und dauerhafte Produktion hat sich Chance zu einer absoluten Produktionsmaschine gemausert.
Und das alles ohne Hilfe eines Labels, sondern alleine anhand von gut durchdachter Promotion und Selbstmanagement.
EIGENWERBUNG IN WIEDERGABEN VERWANDELN
Neben den größeren digitalen Musikshops gibt es noch weitere Plattformen, die du für deine Promotion nutzbar machen kannst.
Indem du auf diesen Plattformen aktiv wirst, schaffst du dir Outlets, die du in jedem Aspekt kontrollieren kannst. Was ziemlich wichtig ist, wenn du deine Musik sharst:
YouTube
YouTube ist die beliebteste Plattform, wenn es um’s Musik-Streaming geht – derzeit befindet es sich, was Plays angeht, noch auf Platz eins vor Spotify, Pandora und Apple Music. YouTubes Zulauf wächst jedes Jahr um atemberaubende 109,2%. Diese Zahlen schreien geradezu nach Aktion. Außerdem lohnt es sich so, das Musikvideo zu drehen, dass du schon so lange realisieren wolltest. Kleiner Tipp: Mach’ schon mal den Helikopter startklar.
SoundCloud
SoundCloud ist genau die richtige Adresse, wenn du deine Musik schnell sharen willst. Eine Sache, die SoundCloud richtig gut macht, ist, deine Musik für Blogs aufzubereiten. Die Zirkulation deiner Musik in diversen Online-Communitys ist absolut essentiell. SoundCloud bietet dir das vollständige Sharing-Paket.
Bandcamp
Bandcamp wendet sich an alle diejenigen, die nach einer besonders KünstlerInnen-freundlichen Herangehensweise an’s physikalische und digitale Sharing von Musik suchen. Sie belohnen dich sogar, wenn du viel verkaufst! Für digitale Veröffentlichungen nimmt Bandcamp einen Anteil von 15%. Sobald du jedoch die 5000€-Marke überschreitest, senken sie ihren Anteil auf 10% ab. D.h. je mehr verdienst, desto weniger verdienen sie. Da klingelt der Geldbeutel.
Die Plattformen sind da. Alles, was es noch braucht, ist bezaubernde Musik. Und die bekommst du ohne Label.
Es ist in Ordnung, wenn du ein Label willst. Das richtige Label kann Wunder wirken in Hinblick auf das Profil von MusikerInnen.
Bei all den Mitteln, die MusikerInnen mittlerweile zur Verfugung stehen, ist jedoch klar: du brauchst kein Label.