Wie du dank Referenz-Tracks deinen Sound verbesserst
Wenn man zu lange mischt, kann man sich schnell in seiner eigenen kleinen Welt verlieren.
Referenz-Tracks helfen dir dabei, dich aus dieser Blase herauszubewegen.
Wenn du nicht dann und wann einen Schritt Abstand nimmst und deine Perspektive erweiterst, kann es gut sein, dass du den Überblick verlierst und dich zu weit in die falsche Richtung bewegst.
Wenn du langsam zum Ende eines Projekts gelangst, ist es absolut essentiell, einen fundierten Überblick über die allgemeinen Merkmale deines Mixes zu haben. Außerdem ist es wichtig zu wissen, wie sich dein Mix anderen kommerziellen Releases gegenüber behauptet.
Doch wie gelangst du zur richtigen Perspektive, nachdem du bereits seit Stunden an den gleichen Sounds gebastelt hast? Die Lösung lautet schlicht und einfach: Mix Referencing.
Was ist Mix Referencing?
Beim Mix Referencing vergleichst du deinen fast fertigen Mix zu vorangegangenen Versionen, anderen Mixen, die du gemacht hast, oder kommerziellen Aufnahmen vergleichen, um die Qualität deines Mixes einzuschätzen.
Einen Referenz-Track heranziehen
Es klingt einfach, doch es gibt ein paar zentrale Dinge zu beachten, um den Vergleich mit Referenz-Tracks so effektiv wie möglich zu gestalten.
Bevor wir loslegen, will dich daran erinnern, dass es in Hinblick auf den Klang deines Mixes kein ‘richtig’ oder ‘falsch’ gibt.
Es gibt so viele verschiedene Meinungen zu diesem Thema, dass keine davon als die eine richtige Herangehensweise angesehen werden sollte. Das Gleiche gilt auch fur Referenz-Tracks.
Die beste Faustregel lautet: Wenn es dir gefällt, ist es gut.
In diesem Artikel stelle ich dir ein paar nützliche Vorgehensweisen beim Mix Referencing vor und zeige dir, wie du sie einsetzt, um schon beim ersten Versuch so nah wie möglich an einen für die Veröffentlichung bereiten Track herankommst.
Dann mal auf zur Ziellinie!
Pegel anpassen
Die Grundregel beim Mix Referencing besteht darin, stets den Pegel des Referenz-Materials so genau wie möglich an deinen Track anzupassen.
Kleine Unterschiede in der Lautstärke können sich überraschend stark darauf auswirken, wie du den Klang wahrnimmst.
Du kannst nur dann aufschlussreiche Vergleiche anstellen, wenn du dir sicher bist, dass die Unterschiede, die du hörst, in den Mixen selbst begründet liegen und nicht das Resultat eines psychoakustischen Effekts oder Veränderungen in der Wiedergabekette sind.
Gemessene Anpassung
Um dafür zu sorgen, dass die Pegel exakt angepasst werden, musst du’s mit dem Messen ernst meinen. Für die meisten Mess-Angelegenheiten (z.B. wenn du sicherstellen willst, dass dein Mix ausreichend Headroom hat) reicht der Messer für den jeweiligen Kanal aus.
Spezielle Meter-Plugins bieten jedoch ein paar Vorteile, die beim Mix Referencing besonders hilfreich sind. Sienda FreeG ist zum Beispiel eine gute kostenlose Option.
Der Vorher-/Nachher-Prozess
Der größte Unterschied zwischen deinen Mixen und einer fertigen professionellen Aufnahme, der dir begegnen wird, kommt durch den Mastering-Prozess zustande.
Nutze LANDR, um deine Tracks flink zu mastern. Der grobe Master liefert dir in bestimmten Situationen eine ausgewogenere Ausgangssituation für einen Vergleich.
Deine gemasterten Tracks sorgen definitiv dafür, dass sich alles ‘fertiger’ anfühlt, doch es hilft auch, sowohl vor als auch nach dem Mastering mit LANDR einen Vergleich anzustellen.
Falls dein Mix fast fertig ist und du ihn mit einer anderen Version im selben Projekt vergleichen willst, exportiere beide und erstelle flink zwei Master, um sie zu vergleichen.
Die gemasterte Version hilft dir dabei herauszufinden, in welche Richtung deine finalen Entscheidungen gehen sollten.
Wonach du Augen und Ohren offenhalten solltest
Ok, zurück ans Eingemachte. Wenn du deine Pegel korrekt angepasst hast, wird es Zeit, die Teile deines Mixes zu identifizieren, die sich vom Referenz-Material unterscheiden.
Hier ein paar Dinge, auf die du achten solltest:
Deine allgemeine EQ-Kontur
Der generelle Frequenzgehalt deines Tracks ist das Element, das offensichtlichste Element, das verglichen werden sollte.
Achte insbesondere auf die extremen Enden des Frequenzspektrums. Amateur-Mixe verfügen häufig über wummernde, unkontrollierte Frequenzen im unteren Spektrum, die es nicht einmal übers Mittelfeld hinaus schaffen.
Amateur-Mixe verfügen häufig über wummernde, unkontrollierte Frequenzen im unteren Spektrum, die es nicht einmal übers Mittelfeld hinaus schaffen.
Nutze zunächst deine Ohren, doch falls du ein EQ- oder Meter-Plugin hast, das den Frequenzgehalt visuell anzeigen kann, ziehe es auf den Master-Bus und sieh dir an, wie dein Mix im Vergleich zum Referenz-Material aussieht.
TDR Nova ist ein tolles kostenloses Plugin zur Visualisierung des Frequenzgehalts deiner Tracks.
Deine allgemeine Dynamik
Der allgemeine Dynamikumfang deines Tracks ist ein Resultat der von dir über den Mix hinweg angewandten Kompression.
Der Dynamikumfang verschiedener Aufnahmen kann sich stark unterscheiden, daher ist es wichtig, Referenz-Tracks auszuwählen, die deinem Genre und Stil angemessen sind.
Eine naturalistische Aufnahme einer Jazz-Kombo zum Beispiel hat höchstwahrscheinlich einen viel breiteren Dynamikumfang als eine Pop-Single im Radio, die für maximale Durchschlagskraft auf kleinen Lautsprechern konzipiert ist.
Falls du feststellst, dass dein Referenz-Track einen signifikant größeren oder kleineren Dynamikumfang hat als dein eigener, ist es vielleicht eine gute Idee, dir noch einmal genau anzuschauen, was du mit deinem Track gemacht hast und ob du wirklich den Sound bekommst, den du eigentlich haben wolltest.
Der Pegel- und Frequenzumfang der einzelnen Elemente
Wenn du tiefer ins Detail gehst, solltest du versuchen herauszufinden, wie sich die einzelnen Elemente in deinen Mix einpassen. Du kannst Hinweise dazu erhalten, was wo sitzen sollte, indem du dein Referenzmaterial konsultierst.
Wenn du dir professionelle Aufnahmen genauer anschaust, wird dir auffallen, dass die Instrumente von Mix zu Mix sehr unterschiedlich positioniert werden können.
Versuche, so gut es geht den von jedem Instrument besetzten Dynamikumfang zu identifizieren. Außerdem solltest du herausfinden, welches Element das lauteste ist.
Das kannst du tun, indem du die Lautstärke deiner Monitore langsam herunterfährst, bis fast nichts mehr zu hören ist. Der letzte Sound, den du hörst, bevor der Klang komplett verschwindet, ist das lauteste Element.
Weitere Dinge, die beim Mix Referencing zu beachten sind
Sobald du langsam aber sicher verstehst, in welchen Punkten sich Mixe unterscheiden, gibt es noch ein paar andere Dinge, denen du dir bewusst sein musst, um wie ein Profi ans Mix Referencing herangehen zu können.
Welches Referenzmaterial sollte ich heranziehen?
Bei so viel Musik, die es mittlerweile gibt, ist es nicht immer leicht herauszufinden, welches Referenzmaterial dir die besten Einblicke in deine Mixe liefert.
Du kannst so ziemlich alles benutzen, doch du solltest dich hauptsächlich auf kommerzielle Mixe von respektierten Profis stützen.
Wähle etwas stilistisch Kohärentes, das dem, wie du gearbeitet hast, ähnlich ist. Das wird dir die meisten Aufschlüsse liefern.
Du solltest außerdem verschiedene Versionen desselben Mixes vergleichen.
Wenn du neue Versionen nicht direkt mit deinen vorherigen Versuchen vergleichst, kann es sein, dass du dich eher seitwärts statt vorwärts bewegst oder dieselben Fehler wiederholst.
Alles überall überprüfen
Deine Fans hören sich deine Musik in vielen unterschiedlichen Situationen und Umgebungen an. Um sicherzustellen, dass sich dein Mix überall gut anhört, solltest du ihn auf so vielen unterschiedlichen Systemen wie möglich überprüfen.
Deine mit LANDR gemasterten Tracks erleichtern diesen Schritt immens – schließlich kannst du im Auto oder auf deiner Anlage zu Hause kein Meter-Plugin einsetzen, um die Pegel anzupassen.
Eine grobe, mit LANDR gemasterte Version deines Tracks kommt sofort viel näher an den Pegel einer kommerziellen Aufnahme heran.
Du erhältst viele nützliche Informationen, wenn du dir den Unterschied zwischen deinem Mix und dem Referenz-Track auf vielen unterschiedlichen Systemen anhörst.
Zusätzlich zu deinen Monitoren solltest du deine Tracks auch übers Autoradio, Kopfhörer, In-Ohr-Kopfhörer, Laptop-Lautsprecher, dein Handy und so ziemlich jede andere Abspielsituation, die dir einfällt, überprüfen. Alles zählt!
Der Vorteil der Referenz
Jetzt da du weißt, wonach du die Augen und Ohren offenhalten solltest, kannst du direkt mit dem Mix Referencing loslegen!
Indem du dir die Zeit nimmst, dir gute Mix-Referencing-Gewohnheiten anzueignen, entwickelst du dein Gehör immens.
Es gibt so viel zu lernen von anderen Mixen, dass es nicht lange dauern wird, bis du bereits beim ersten Versuch bessere Ergebnisse erhältst.
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