Reboot und Das ewige Streben nach dem Spielen
DJ und Produzent Reboot gewährt uns Einblick in sein Studio-Setup, Live-Set sowie seine Produktionsphilosophien.
Wenn man als DJ, Musiker und Produzent so viel um die Welt reist, fällt es schwer, das Wort Spielen eindeutig zu definieren.
Es kann bedeuten, dass man auf einer Yacht in Miami auflegt, ein Live-Set im Pacha Mallorca spielt, oder vielleicht auch einfach, dass man im Studio daran arbeitet, neue Techniken für sauberes Mixing zu erkunden.
Es hat wahrscheinlich noch niemand so hart daran gearbeitet hat, die Bedeutung des Spielens zu fassen wie DJ und Produzent Frank Heinrich, alias Reboot.
Sein kontinuierliches Spielen hat hunderte von bedeutenden Alben, weltweite Gigs und bahnbrechende musikalische Erfahrungen hervorgebracht.
Der Einfluss, den Heinrich als DJ und Produzent mittlerweile ausübt, gleicht dem der legendären Clubs, die er als Jugendlicher in seiner Heimatstadt Frankfurt besucht hat—Erfahrungen, die Heinrich schlussendlich dazu verleitet haben, unter dem Künstlernamen Reboot seine eigenen Alben zu produzieren.
Er hat ein bisschen Zeit in seinem sonst mit Live-Sets, DJ-Gigs und Studio-Sessions überfüllten Terminkalender freigeschaufelt, um uns einen Einblick in seinen Arbeitsprozess, seine Philosophien und Produktionen, sowie seine Art und Weise zu spielen zu gewähren.
Wie bist du während deiner Jugendjahre in Frankfurt zum ersten Mal mit Clubmusik in Berührung gekommen und wie hast du letztendlich damit angefangen, deine eigene Musik zu produzieren?
Meine erste Begegnung mit richtiger Clubmusik fand Ende der 80er, Anfang der 90er durch eine Radiosendung namens Clubnight statt. Jeden Samstagabend haben DJs wie Sven Väth, Marc Spoon oder die Wildpitch Crew diesen dreistündigen, fortlaufenden Mix elektronischer Musik veranstaltet. Ich war sofort süchtig.
“Wenn ich an die Energie in diesem kleinen Raum denke, kriege ich noch heute Gänsehaut… Also habe ich damit angefangen, mir Platten zu kaufen, und davon geträumt, ein DJ zu werden.”
1990 hatte ich dann das Glück, Sven Väth im legendären OMEN in Frankfurt zu sehen. Wenn ich an die Energie in diesem kleinen Raum denke, kriege ich noch heute Gänsehaut… Also habe ich damit angefangen, mir Platten zu kaufen, und davon geträumt, ein DJ zu werden.
Ein Freund von mir hat mich dann in die Welt der selbstgebastelten Beats eingeführt, sodass ich den PC meiner Mutter unter Beschlag genommen und mich mit ersten Programmierungstools wie Fasttracker 2 vertraut gemacht habe.
Seitdem gab es keinen Zeitpunkt, zu dem ich keine elektronische Musik gemacht hatte, zuerst als Hobby und dann später – glücklicherweise – als Beruf.
Zuerst will ich dir ein paar Fragen bezüglich deines Studio-Setups stellen, das relativ häufig in von dir gesharten Videos vorkommt. Kannst du uns erklären, womit genau du so arbeitest?
Zuerst würde ich gerne darauf hinweisen, dass ich nicht nur Sessions aus meinem eigenen Studio share. Die Studio-Videos, die ich poste, beinhalten auch Kollaborationen mit anderen Musikern in deren Arbeitsraum—ansonsten brauchte ich auf alle Fälle ein größeres Haus!
Im Zentrum meines eigenen Setups befindet sich eine Mac Pro Workstation mit Ableton Live. Sie fungiert im Grunde als Master-Clock und Recording-Station für sämtliches externes Equipment.
Die Audio-Interfaces bestehen aus mehreren Universal Apollo 8, die mit RME Firefaces verbunden sind, um ausreichend I/Os für alle externen Instrumente zur Verfügung zu stellen. Ich habe Adam S 2.5A Monitore mit dem SUB 12, Adam A7X und Yamaha HS80M plus Subwoofer. Der Raum ist eher klein, sodass die Monitore ausreichen, um ein Club-Feeling zu erzeugen.
In Hinblick auf Synthesizer arbeite ich hauptsächlich mit meinem MOOG Voyager, MOOG Sub37, Dave Smith Pro2, Access Virus TI, Nord Lead 2, Elektron Analog 4, Dreadbox Erebus, Korg Minilogue, Korg MS20, Vermona Perfourmer MK2 sowie meinem speziell angefertigten Modular System.
Wenn es um Drum Machines und Sampler geht, nutze ich 3 Elektron Machinedrums, einen Elektron Octatrack, Korg ESX & EMX 1&2 & EA/EM, Jomox Xbase 888, Vermona DRMK2, Roland TR-8 und MFB Schlagzwerg.
Manche der Drums sind auf einem speziell angefertigten Soundcraft BVE 100, andere auf einem A&H WZ4. Als Sequenzer benutze ich einen Manikin Schrittmacher und einen Doepfer Dark Time. Ich nutze nicht wirklich viel Outboard für den Mixdown, nur den Eventide Ultra Harmonizer 4000, Eventide Time Factory, Strymon Big Sky & Timelive, plus einen SPL-Kompressor.
Wie entscheidest du, was du deinem Studio hinzufügst, und was entfernt wird?
Meistens entscheide ich das spontan oder basierend auf den kreativen Aspekten einer Idee. Dann und wann schaue ich beim Händler meines Vertrauens vorbei, um zu sehen, was es so Neues gibt in der Sparte, die mich interessiert. Das letzte Teil, das ich gekauft habe, ist der MOOG Sub37, weil ich den Sound einfach toll finde. Schlussendlich ist es zum Kernstück meines neuen Live-Setups geworden.
Außerdem versuche ich stets, meinen Workflow zu optimieren, wozu ich manchmal neues Equipment benötige. Ich denke z.B. darüber nach, mir einen Summer-Mixer für den finalen Mixdown zuzulegen.
Es fällt mir unheimlich schwer, Equipment auszusortieren. Aber wenn ein Instrument nur noch Platz wegnimmt und als Staubfänger fungiert, ist es normalerweise an der Zeit, es zu ersetzen.
“Es fällt mir unheimlich schwer, Equipment auszusortieren. Aber wenn ein Instrument nur noch Platz wegnimmt und als Staubfänger fungiert, ist es normalerweise an der Zeit, es zu ersetzen.”
Ohne welches Teil würdest du sagen kommt dein Studio nicht aus?
Ich nehme an, Strom ist dabei ausgenommen, richtig? Aber um ehrlich zu sein: Der Großteil des Equipments ist ersetzbar.
Nichtsdestotrotz gibt es zwei Teile, die mehr als jedes andere Instrumente dazu beigetragen haben, meinen persönlichen Reboot-Sound zu kreieren: die Elektron Machinedrum und der Virus TI. Ich liebe ihren Sound und es gibt kaum Produktionen, für die ich nicht mindestens eines der beiden verwendet habe.
Bei so vielen verschiedenen Sounds in deinem Studio, wie entscheidest du, dass ein Track fertig ist?
Ich halte mich an die Regel: “Wenn es innerhalb von zwei Stunden nicht groovt, dann groovt es auch in zehn Stunden nicht.”
Dasselbe gilt für das Arrangement. Mir fällt es nicht besonders schwer, einen Song fertigzustellen, da ich nicht finde, dass meine Musik in jeglicher Hinsicht perfekt sein muss. Wenn sie funktioniert – dann funktioniert sie.
Wenn ich ein Arrangement einmal fertiggestellt habe, dann stelle ich es normalerweise nicht noch einmal komplett um. Ich lasse den groben Entwurf im Auto laufen, höre ihn mir im Club an, über Kopfhörer etc. Dann nehme ich eventuell noch ein paar Einstellungen vor oder nehme kleine Änderungen am Arrangement vor, aber mehr nicht.
“Wenn es innerhalb von zwei Stunden nicht groovt, dann groovt es auch in zehn Stunden nicht.”
Meine Songs sind Schnappschüsse von Stimmungen und Gefühlen, die durch die Sounds und das Arrangement eingefangen wurden, die zu dem Zeitpunkt aufgenommen wurden, als ich in dieser Stimmung war oder jene Gefühle hatte. Solange keine massiven Fehler im Mix oder der Dramaturgie vorliegen, versuche ich meistens, so wenig wie möglich daran rumzubasteln.
Wieviel deines Arbeitsprozesses findet am Computer statt und wieviel basiert auf Hardware?
Wenn es ums Bearbeiten des Sounds geht, würde ich sagen, dass ca. 80-90% auf Hardware basiert. Ableton nutze ich hauptsächlich für Recording, Arrangement und das Senden von MIDI-Informationen.
Meine Mixdowns mache ich mit dem Computer, indem ich Universal Audio Plugins für EQ, Kompression, Verbreiterung des Stereobilds etc. Ich nutze fast keine Software-Synthesizer im Studio (nur manchmal, wenn ich am Reisen bin), aber das basiert mehr auf persönlichem Geschmack als einer Ideologie.
Sounds, die auf Samplen basieren, wie Vocals, manche Percussions oder Außenaufnahmen verarbeite ich häufig mit dem Elektron Octatrack oder dem Korg ESX, um mit ihnen zu arbeiten und Effekte hinzuzufügen.
Normalerweise recorde ich die Clips jedes einzelnen externen Instruments direkt. Nach dem Recording der Hardware spiele ich mit den aufgenommenen Clips herum, stretche, transponiere oder cutte sie. Für das finale Arrangement recorde ich Jam-Sessions und fuge anhand verschiedener MIDI-Controller wie Livid oder Akai Automation hinzu.
“Mir fällt es nicht besonders schwer, einen Song fertigzustellen, da ich nicht finde, dass meine Musik in jeglicher Hinsicht perfekt sein muss. Wenn sie funktioniert – dann funktioniert sie.”
Wie stellst du sicher, dass du deine begrenzte Studiozeit produktiv nutzt, wenn du so viel auf Reisen bist?
Ich versuche, mir über diesen Aspekt nicht zu viele Gedanken zu machen. Alles in allem habe ich jedoch festgestellt, dass ein bisschen Druck in Form von Deadlines hilfreich ist, wenn es um die Effizienz geht – auch wenn sie in Hinblick auf die Kreativität nichts bringen. Wenn ich auf dem Weg zum Studio denke, dass die Session produktiv sein muss, dann kommen dabei nicht die besten Resultate heraus.
Ich mache Musik, weil es mir Spaß macht und ich gerne meine Zeit damit verbringe. Wenn durch einen Tag im Studio ein neuer Track entsteht, ist das fantastisch – falls nicht, dann hat es nicht sollen sein und ich versuche es am nächsten Tag wieder. Ich versuche zumindest immer, etwas zu recorden, auch wenn es nur ein paar Loops sind. Das verleiht einem meistens schon den Eindruck, produktiv gewesen zu sein.
“Alles in allem habe ich festgestellt, dass ein bisschen Druck in Form von Deadlines hilfreich ist, wenn es um die Effizienz geht – auch wenn sie in Hinblick auf die Kreativität nichts bringen.”
Du teilst einen Großteil deines Arbeitsprozesses über soziale Medien. Warum, denkst du, ist es wichtig, nicht nur deine fertigen Tracks, sondern auch deine Schaffensphase zu teilen?
Ganz einfach – ich finde es unterhaltsam, mir die Jam- oder Studio-Sessions anderer MusikerInnen anzusehen. Es freut mich, wenn andere das Gleiche über meine Videos denken.
Ich bin nicht wirklich gut darin, Selfies, witzige Katzenvideos oder all diese Späße zu posten. Ich mache Musik. Wenn es also etwas gibt, das ich mit der Community teilen möchte, dann hat es meistens etwas damit zu tun.
“Ich bin nicht wirklich gut darin, Selfies, witzige Katzenvideos oder all diese Späße zu posten. Ich mache Musik.”
Kreativer Austausch macht einen großen Teil deines Repertoires aus, dazu zählen tonnenweise Remixe und Studio-Kollaborationen. Kannst du uns ein paar deiner aktuellen Kollaborationen nennen und erklären, wie die Zusammenarbeit mit anderen ProduzentInnen sich auf deinen eigenen Prozess auswirkt?
Kollaborationen stellen einen riesigen Teil meiner Arbeit dar. Es macht einen Mordsspaß, mit deinen Kumpels im Studio zu jammen. Außerdem hat es den schönen Nebeneffekt, dass man immer etwas Neues über die Musikproduktion lernt. Es ist extrem wichtig für mich, verschiedene Herangehensweisen zu sehen, Wissen zu teilen meinen Horizont zu erweitern. Die Zusammenarbeit mit anderen ProduzentInnen hilft mir dabei, meine Produktions-Skills weiterzuentwickeln sowie offen zu bleiben fur neue Wege des Kreierens – sowohl in Hinblick auf Musik als auch Technologie.
Derzeit arbeite ich zusammen mit meinen guten Freunden Markus Fix und Christian Burkhardt an neuer Musik. Beide sind Meister ihres Equipments und abgesehen von dem Spaß, den wir haben, tauschen wir viele Ideen aus.
Ein weiteres Projekt besteht darin, dass ich mit anderen zusammen Seminare zur Produktion elektronischer Musik an einem renommierten Frankfurter Institut geben werde, aber das steht noch ganz am Anfang…
Kannst du uns ein bisschen mehr darüber erzählen, wie dein Live-Setup aussieht und wie genau du zu diesem Setup gekommen bist?
Nachdem ich ziemlich lange mit meinen Setup herumexperimentiert habe, bin ich endlich bei einem angelangt, das mir die Freiheit gibt, während der Performance sowohl kreativ als auch intuitiv zu sein statt eine vorher komplett festgelegte Trackliste zu spielen.
Ob ich alle Komponenten oder nur ein paar nutze, mache ich von der Größe des Clubs oder der Bühne abhängig.
Mein Haupt-Setup beinhaltet einen MOOG Sub37, Virus TI Rack, Roland TR-8, Elektron Machinedrum oder Korg ESX, Elektron Octatrack, Akai APC 25, Eventide Time Factory und einen Strymon Big Sky Hall.
Die Hardware wird über einen Universal Audio Apollo 8 an ein Macbook Pro mit Ableton Live angeschlossen. In Ableton nutze ich ein Subgruppen-Routing, das an einen Rane MP2015 Mixer gesendet wird, um Kicks, Bass, Synthesizer und Percussion zu trennen. Damit kann ich spontane Einstellungen am Mix und dem EQ vornehmen. Der Rane ist an das zentrale Soundsystem angeschlossen. Außerdem bringe ich immer einen zweiten Laptop als Backup. Wenn man in einer heißen und feuchten Umgebung arbeitet, kann auch das beste Setup schnell streiken.
Wie beeinflusst das DJing deinen Produktionsprozess und wie dein Produktionsprozess dein DJing?
Die Erfahrungen, die du während eines DJ-Sets sammelst – z.B. wie ein Track die Reaktionen der Menge beeinflusst oder welcher Song funktioniert und welcher nicht -, beeinflusst definitiv einige Aspekte meines Produktionsprozesses. Wenn man Tracks für die Tanzfläche produziert, ist es definitiv hilfreich, die Perspektive des DJs zu kennen.
Manchmal kann es jedoch auch hinderlich sein. Ich erwische mich immer mal wieder dabei, dass ich während des Produktionsprozesses schon versuche, die Menge zufriedenzustellen, was dazu führt, dass ich wider meine Intuition handle. Es kann beispielsweise sein, dass sich ein Track absolut nicht für die Tanzfläche eignet, im Studio jedoch top klingt. Ob ich in diesem Fall als DJ oder Produzent entscheide, hängt meistens von meiner Laune zu dem Zeitpunkt ab. Ich versuche immer, die richtige Balance zu finden.
Produzierst du auch, wenn du am Reisen bist? Falls ja, wie sieht eine typische Session auf Reisen für dich aus?
Meinen Track “Caminando” habe ich auf meinen Laptop in einem Hotelzimmer in Sao Paulo aus älteren Studio-Recordings produziert. Ich habe auf Reisen immer meinen Laptop dabei, sodass ich von überall aus an Entwürfen arbeiten kann. Meine Studio-Projekte und Sample-Bibliotheken habe ich auf einer externen Festplatte, zusammen mit einigen Software-Sythesizern, die ich mag (wie z.B. Komplete von Native Instruments).
Immer wenn ich Lust dazu habe, starte ich ein Ableton-Projekt und jamme oder spiele für ein paar Stunden mit einer Kick-Drum herum. Dann und wann nehme ich diese Entwürfe mit ins Studio und schaue, ob ich mit ihnen arbeiten kann. Es passiert aber auch, dass ich einen Song auf dem Laptop fertigstelle und noch in derselben Nacht spiele.
Die Formate, in denen du veröffentlichst, sind vielfältig – Alben, EPs, Singles und Live-Mixe. Gehst du jede Art von Release anders an?
Wenn ich an einem Album arbeite, ist dabei stets die Idee, es in einen größeren Kontext einzuordnen, indem ich ihm ein Konzept gebe. Meistens (aber nicht immer) sind Tracks dabei, die ich bereits produziert habe und die die Richtung angeben, in die ich das Album laufen lassen will. Das finale Konzept meines letzten Albums aLIVE ist in Zusammenarbeit mit Anderen entstanden. Nachdem das Konzept stand, habe ich die Hauptteile des Albums dementsprechend produziert.
Wahrend ein Album also mehr einem Konzept folgt, muss der Rest meiner Veröffentlichungen keiner speziellen Richtung entsprechen. Die Herangehensweise ist immer anders. Ich versuche außerdem, in verschiedene Richtungen hin zu produzieren. Manche Songs sind eher für den Club, andere eher subtil. Diese Diversität ist wichtig, weil man auch Platz für die Musik braucht, die nicht so richtig in ein bestimmtes Konzept passt.
Die Remixe wiederum mache hauptsächlich aus Spaß an der Freude. Der Musik eines anderen Künstlers meine eigene Interpretation zukommen zu lassen, ist etwas, das mich schon immer fasziniert hat.
“Der Musik eines anderen Künstlers meine eigene Interpretation zukommen zu lassen, ist etwas, das mich schon immer fasziniert hat.”
Was würdest du sagen ist die größte Veränderung, die du in Bezug auf Musik-Technologie mitbekommen hast, seitdem du Musik produzierst?
Da gab’s so unglaublich viele, aber die größten Veränderungen hangen definitiv mit Computern zusammen. Allem voran ist der Prozess der Musikproduktion so viel einfacher und erschwinglicher geworden. Im Grunde kann jeder, der Interesse daran hat und sich einen Computer besorgen kann, lernen, wie man einen kompletten Song kreiert.
Es muss nicht unbedingt ein großes Hardware-Setup, eine Mixing-Konsole, eine Million verschiedener Recording-Möglichkeiten etc. sein. Es wurde ein kompletter Mikrokosmos der Musikproduktion eröffnet, der jedem die Möglichkeit gibt, seine eigenen Songs fertigzustellen.
Der zweite Meilenstein besteht in der Möglichkeit, seine Musik in nur wenigen Klicks mit der gesamten Welt teilen zu können. Es steht mir nicht zu zu entscheiden, ob die Musik wirklich immer gut ist, aber ich bin davon überzeugt, dass das die Art des Zugriffs auf Musik stark verändert hat.
“Ich bin mir nicht sicher, ob das etwas Wünschenswertes oder doch eher etwas Unheimliches ist, aber das werden wir sehen.”
Was ist deine Vorhersage für die Zukunft der Musikproduktion?
Wer weiß, was als nächstes kommt? Ich habe vor kurzem einen Artikel über Audio-Algorithmen gelesen, die künstliche Intelligenz nutzen, um das “Hit-Potential” von Audiodateien zu bestimmen. Sie vergleichen die Merkmale eines Songs mit vorangegangen Hits verschiedener Genres.
Spezielle Software ermöglicht es MusikerInnen somit, ihre Musik so zu produzieren, dass sie das größtmögliche Publikum anspricht. So etwas kombiniert mit intelligenten Produktionstools könnte dazu führen, dass alle nonstop Hits produzieren. Ich bin mir nicht sicher, ob das etwas Wünschenswertes oder doch eher etwas Unheimliches ist, aber das werden wir sehen.
Die aktuelle Veröffentlichung von Reboot Are You Loosing My Mind ist vor kurzem auf Get Physical Music erschienen. Heinrichs Album aLIVE ist jetzt auch verfügbar.