Was ist Dither und wann benutzt man es?
Es gibt ein paar Themen, bei denen sich Ingenieur/innen immer wieder in die Haare bekommen. Zum Beispiel Lautstärke, Kompression, Mastering und…
Dithering.
Dithering ist ein Thema, das schnell verunsichert. Es hat viel mit den Grundlagen von digitalem Audiomaterial zu tun.
Doch Dither richtig anzuwenden, ist im Grunde super einfach. Wenn du erst einmal weißt, was du tust und warum du es tust, musst du dir nie wieder darüber Gedanken machen, ob du dithern solltest oder nicht.
Was ist Dithering?
Dither ist ein leises Rauschen, das deinem Audiomaterial hinzugefügt wird, um beim Verändern der Bittiefe Fehler zu reduzieren.
Du denkst dir wahrscheinlich “Wie kann das Hinzufügen von Rauschen meine Aufnahmen besser machen? Ich dachte, Rauschen sei schlecht”.
Dither ist nicht nur ein Audio-Begriff und das Rauschen, das es schafft, ist eher so etwas wie eine zufällige Veränderung.
Tatsächlich bedeutet das Wort “dither” so viel wie “nervöse Vibration”, was auf seiner Entdeckung basiert.
Ingenieur/innen entdeckten, dass Computer in Flugzeugen während des Flugs besser funktionierten als am Boden.
Die Vibration fdes Flugzeugmotors half dabei, die Genauigkeit der klebrigen, sich bewegenden Teile der Geräte zu erhöhen.
Das durch Dither hinzugefügte Rauschen erfüllt die gleiche Funktion. Es erhöht die Genauigkeit der digitalen Audiodateien.
Wann solltest du dithern?
Bevor wir zu sehr ins Detail gehen, kümmern wir uns erstmal um die Grundlagen.
Halte dich an die folgenden Richtlinien, dann kann beim Dithern nichts schiefgehen:
- Verändere den Dateityp nur dann, wenn du unbedingt musst. Wenn du bei 24-bit/44,1 kHz aufgenommen hast, bleibe einfach dabei! Falls du aus irgendeinem Grund die Samplerate verringern musst, solltest du während der Konvertierung dithern.
- Dither nur ein einziges Mal, und zwar beim Exportieren aus deiner DAW.
- Falls deine Dateien anschließend gemastert werden sollen und du Float-Dateien mit 32-bit exportieren kannstdann solltest du nicht dithern. In dem Fall wird das Dithering beim Mastern erledigt. Bei allen anderen Dateitypen musst du dithern, auch wenn die Dateien die gleiche Bittiefe haben wie die, die du aufgenommen hast.
Und das war’s schon! Falls du dir nie wieder ums Dithern Gedanken machen willst, kannst du hier aufhören und dich wieder deinem aktuellen Projekt widmen. Falls du allerdings nach wie vor verwirrt bist oder wissen willst, warum du diesen Regeln folgen solltest, dann lies einfach weiter.
Ich erkläre alles, was du schon immer übers Dithern wissen wolltest, dich bisher jedoch nicht zu fragen getraut hast.
Wenn du die Bittiefe auswählst, legst du im Grunde die Genauigkeit der Dateien, die du aufnimmst, fest.
Bittiefe
Fangen wir einfach ganz vorne an. Hier geht es ausschließlich um digitales Audiomaterial!
Die Dateien, die dein Computer erstellt, wenn du etwas aufnimmst, sind digitale Repräsentationen des analogen Signals, die durch das, was du in dein Audio-Interface einsteckst, erzeugt werden.
Bevor du mit dem Aufnehmen loslegst, musst du eine Samplerate und Bittiefe für deine DAW-Session festlegen. Wenn du die Bittiefe auswählst, legst du im Grunde die Genauigkeit der Dateien, die du aufnimmst, fest.
Jedes zusätzliche Bit erhöht die Auflösung, mit der dein Analog-Digital-Wandler den Pegel des eingehenden Signals messen kann.
Deshalb empfehlen wir dir, Dateien in 24-bit aufzunehmen, wenn du sie später mit LANDR mastern willst. Das ist in den meisten DAWs die beste Option.
Die Auswirkungen von Fehlern reduzieren
Sobald deine Dateien in deiner DAW sind, wird das Verringern der Auflösung schwierig. Wenn du nicht vorsichtig bist, kann das Reduzieren der Bittiefe digitale Fehler hervorrufen. Doch an irgendeinem Punkt in deinem Arbeitsprozess musst du das tun. Und zwar aus folgendem Grund…
Deine DAW erstellt Berechnungen, die deine Fader, Busse und Plugins in einer höheren Auflösung betreiben als deine Audiodateien.
Deine DAW erstellt Berechnungen, die deine Fader, Busse und Plugins in einer höheren Auflösung betreiben als deine Audiodateien.
Das heißt, dass du, wenn du deine Dateien nicht im Float-Format mit 32-bit exportierst, die Auflösung deiner Tracks verringerst, wenn sie deine DAW verlassen – und dabei Fehler hervorgerufen werden!
Fehler in deinen digitalen Dateien wirken sich auf den Klang deiner Tracks aus. Sie können starkes Rauschen und Verzerrung hervorrufen.
Diese Art der Verzerrung tritt lediglich in den leisesten Teilen des Dynamikumfangs auf, doch korrektes Dithering behebt das Problem!
Fehler visualisieren
Um dir zu zeigen, was ich meine, schauen wir uns einfach mal an, wie solche Fehler in einem Bild aussehen, was lediglich eine andere Art von digitaler Datei ist.
- Das Bild auf der linken Seite ist das Original. Es entspricht der Datei, die du in deiner DAW in voller Auflösung aufnimmst.
- Das Bild in der Mitte zeigt, was passiert, wenn man diese makellosen Datei nimmt und ihre Bittiefe drastisch reduziert. Es ist schwer, etwas von dem Bild zu erkennen.
- Das Bild rechts wurde um dieselbe Menge reduziert, allerdings mit Dithering.
Sieht viel besser aus! Doch wie schafft Dithering es, ein Bild mit niedriger Auflösung zu verbessern?
Als wir die Auflösung verringert haben, mussten wir viele Informationen der Datei, die es uns erlaubt haben, die Details des Bildes zu sehen, entfernen.
Dithering verändert die Art und Weise, wie wir diese Informationen entfernen. Wenn die Fehler auf ein Minimum reduziert werden, hat das große Auswirkungen.
Dann schauen wir uns mal genau an, was passiert, wenn bei der Reduktion der Bittiefe Informationen aus Audiodateien entfernt werden.
Runden und verkürzen
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Stell dir vor, wir wandeln Dateien mit 24-bit in Dateien mit 16-bit um. Damit alles passt, müssen alle Informationen aus der ursprünglichen Datei mit 24-bit in den Platz der Datei mit 16-bit gepackt werden.
Das heißt, dass zwangsläufig etwas ausgelassen werden muss. Doch wie schaffen wir es, den Schaden zu minimieren?
Die erste Option besteht darin, einfach die Zahlen abzuschneiden, damit alles passt. Das nennt sich Verkürzung und ist der ungenaueste Weg, das Problem zu losen.
Statt die Zahlen abzuschneiden, können wir versuchen, sie auf- oder abzurunden, um das Audiomaterial in 24-bit besser in 16-bit zu repräsentieren.
Doch was passiert, wenn sich die Zahl, die du runden musst, genau in der Mitte befindet? Du kannst es mit einer Faustregel probieren, wie zum Beispiel, dass du jedes Mal, wenn sich eine Zahl direkt in der Mitte befindet, aufrundest.
So liegst du zumindest manchmal richtig – allerdings liegst du höchstwahrscheinlich auch genauso oft falsch! Das Ganze nennt sich Rundungsfehler.
Das Rauschen (oder die zufällige Veränderung), die durch Dither hinzugefügt wird, überlasst die Entscheidung, ob auf- oder abgerundet wird, dem Zufall.
Nach dem Dithering ist die Verzerrung, die beim Verkürzen oder Runden entstanden wäre, viel weniger wahrnehmbar.
Nach dem Dithering ist die Verzerrung, die beim Verkürzen oder Runden entstanden wäre, viel weniger wahrnehmbar.
Dithering Heights
Das ganze Geschäft mit dem Runden und den Fehlern mag komplett theoretisch erscheinen, doch korrektes Dithering kann für das Endprodukt einen großen Unterschied machen.
Korrektes Dithering hilft dir dabei, deinen Mix sozusagen mit nur einem Klick zu verbessern, selbst wenn es sich nur um eine kleine Verbesserung handelt.
Du solltest stets den bestmöglichen Sound anstreben und dabei keine Gelegenheit auslassen, ihn zu verbessern.
Jetzt da du dich bestens mit Dither auskennst, kannst du dich wieder an deine DAW setzen und ein paar Tracks exportieren.
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