7 abstrakte Mixing-Begriffe: Was sie bedeuten und wie du sie einsetzt
Mixing-Jargon ist nicht immer ganz einfach. IngenieurInnen können ganz schön steilgehen, wenn sie übers Mischen sprechen.
Es ist nicht immer einfach, seinen Sound zu beschreiben – wenn dann auch noch technischer Jargon hinzukommt, kann es manchmal schon fast frustrierend sein, über seine eigenen Tracks zu sprechen.
Zum Glück gibt es ein paar gängige Begriffe, die IngenieurInnen benutzen, um Probleme beim Mischen und Qualitäten von Sound zu benennen.
Ich stelle dir hier die gängigsten ‘seltsam’ anmutenden Mixing-Begriffe vor, erkläre, was sie bedeuten und wie du mit den Elementen deines Mixes, auf die sie sich beziehen, umgehst.
1. Dröhnend
Dröhnen bezieht sich auf Frequenzen aus dem unteren Frequenzspektrum mit exzessiver Energie, die für übertriebene Sustain-Effekte auf deinen Lautsprechern sorgen.
Zum Beispiel: “Ich will, dass die Kick so richtig fett klingt, doch gerade dröhnt sie einfach nur.”
“Ich will, dass die Kick so richtig fett klingt, doch gerade dröhnt sie einfach nur.”
Lautsprecher können nur so viel Low End auf einmal akkurat wiedergeben.
Zu viele niedrige Frequenzen sind für Lautsprecher problematisch. Das kann zu negativen Effekten führen, die sich im gesamten Frequenzspektrum bemerkbar machen.
Wie man es behebt:
Dröhnenden Bass bekommst du in den Griff, indem du auf Klangquellen mit vielen niedrigen Frequenzen einen Hochpass-Filter anwendest.
Schiebe den Filter nach oben, bis du langsam einen negativen Effekt wahrnimmst – du kannst wahrscheinlich mehr abschneiden, als du vorher denkst.
2. Matschig
Wenn ein Mix matschig ist, bedeutet das meistens, dass mehrere Elemente im unteren Mittelfeld des Frequenzspektrums miteinander konkurrieren und es so zu einer Art ‘Verstopfung’ kommt.
Zum Beispiel: “Der komplette Mix wird matschig, wenn ich den Bass wieder laut schalte, vielleicht sollte ich ca. 250 Hz abschneiden.”
Das untere Mittelfeld des Frequenzspektrums ist eine schwierige Region für AnfängerInnen als auch fortgeschrittene IngenieurInnen. Wenn der Mix zu matschig wird, leidet darunter die Klarheit des Sounds und es wird schwierig, Instrumente klar voneinander zu trennen.
Wie man es behebt:
Du vermeidest einen matschigen Mix, indem du die Frequenzen des unteren Mittelfelds da ausdünnst, wo sie für den Sound, den du anstrebst, nicht nötig sind.
Instrumente wie Kick und Bass, die typischerweise das untere Ende des Spektrums dominieren, können als erstes bearbeitet werden, um Platz im unteren Mittelfeld zu schaffen.
Der Großteil der Energie dieser Quellen sollte im unteren Ende des Spektrums konzentriert sein, damit im Mittelfeld mehr Platz für andere Instrumente ist.
3. “Boxy” (in etwa: klein)
Ein Sound oder Mix, der hauptsächlich aus Frequenzen aus dem Mittelfeld besteht und nicht über genügend niedrige und hohe Frequenzen verfügt.
Zum Beispiel: “Die Gitarren klingen zu ‘boxy’, wir sollten es mit einem Mikro mit mehr High End versuchen.”
“Die Gitarren klingen zu ‘boxy’, wir sollten es mit einem Mikro mit mehr High End versuchen.”
Ein Mix, der “boxy” klingt, ist recht flach und lässt nicht wirklich viele Details erkennen. Das kannst du besonders dann hören, wenn du ihn mit einer gut produzierten kommerziellen Aufnahme vergleichst.
Wie man es behebt:
“Boxiness” kannst du vermeiden, indem du darauf achtest, die mittleren Frequenzen nicht zu sehr zu boosten und die Frequenzen am äußersten Rand des Frequenzspektrums nicht zu vernachlässigen.
4. Wärme
Wärme bezieht sich typischerweise auf harmonische Verzerrung und Oberschwingungen.
Zum Beispiel: “Wow, durch das Röhrenkompressor-Plugin klingt die Vocal jetzt so richtig warm.”
Wärme ist eine sehr beliebte Qualität, die häufig analogem Equipment zugeschrieben wird. Sie macht einen Mix sanfter, reichhaltiger und angenehmer für die Ohren.
“Wow, durch das Röhrenkompressor-Plugin klingt die Vocal jetzt so richtig warm.”
Wie man sie bekommt:
Du kannst Wärme erzeugen, indem du sanft die hohen Frequenzen abschneidest und Sättigungsprozessoren, die analogen Verfahren nachempfunden sind, einsetzt.
Doch das alles solltest du sparsam einsetzen – zu viel künstliche Sättigung anhand von Plugins, die analoge Verfahren simulieren, kann dazu führen, dass der Mix wieder sehr schrill klingt. Treibe es dementsprechend nicht zu bunt!
5. Schrill
Als schrill wird häufig ein aggressives oberes Mittelfeld des Frequenzbereichs beschrieben, das beim Zuhören schnell ermüdet.
Zum Beispiel: “Der Rechteckwellen-Synthesizer klingt ziemlich schrill, kannst du die Frequenz, bei der der Filter abschneidet, ein bisschen nach unten bringen?”
Viele Mixe haben das Problem, dass sie leicht schrill klingen. Das letzte, was du für deinen Mix willst, ist, dass er Leute beim Zuhören ermüdet.
Die Effekte eines schrillen Mixes sind meistens auf gängigen Hörsystemen wie Kopfhörern und Laptop-Lautsprechern noch schlimmer.
Wie man es behebt:
Vermeide einen schrillen Mix, indem du beim EQing und der Platzierung des Mikrofons besonders vorsichtig vorgehst, wenn du mit Frequenzen im Bereich von 3-5 kH arbeitest.
6. Tiefe
“Durch ein breiteres Panning der Raummikros bekommen die Drums ein bisschen mehr Tiefe.”
Tiefe ist die dreidimensionale Qualität eines Mixes.
Zum Beispiel: “Durch ein breiteres Panning der Raummikros bekommen die Drums ein bisschen mehr Tiefe.”
Tiefe ist wünschenswert, da sie ein bestimmtes Hörerlebnis erzeugt, das die HörerInnen in den Mix hineinzieht.
Sie hilft dabei, Instrumente auseinanderzuhalten und einen allgemeinen Sinn von Räumlichkeit zu erzeugen.
Wie du sie bekommst:
Nutze bei der Aufnahme eine Mischung aus enger und weiter Mikroplatzierung, um eine Vielzahl an Stimmungen einzufangen, die du beim Mischen ineinander laufen lassen kannst.
Verschiedene Klangquellen aus unterschiedlich wahrgenommenen Abständen und Positionen im Stereobild helfen dabei, dem Mix Tiefe zu verleihen.
7. Luft
Luft ist die subtile Lebhaftigkeit in den oberen Frequenzen eines Mixes.
Zum Beispiel: “Die Overhead-Bändchenmikros klingen ziemlich dunkel und könnten ein bisschen Luft gebrauchen.”
Luft unterstreicht den Realismus und die Dimensionalität in Quellen wie Vocals und Raummikrofonen. Ein sanfter, offener und luftiger oberer Frequenzbereich wird für viele Mixe angestrebt.
“Die Overhead-Bändchenmikros klingen ziemlich dunkel und könnten ein bisschen Luft gebrauchen.”
Stell dir Luft einfach als ein präsentes, gefälliges und gut EQtes Höhenspektrum in deinem Mix vor.
Wie man sie bekommt:
Setze einen sanften Bell- oder Shelving-Filter auf deinem sanftesten EQ ein, um die oberen Frequenzen zwischen 8-16 kHz leicht zu boosten.
Doch sei vorsichtig – wenn du das Ganze übertreibst, klingt dein Track schnell schrill. Weniger ist mehr!
Ein wenig subtile Luft in deinem Mix sorgt dafür, dass deine Vocals sanft auf allem anderen sitzen und die Aufnahmen mit deinen Raummikros lebendig und realistisch klingen.
Was gemeint ist, wenn vom Mischen die Rede ist
Das Mischen ist ein hoch subjektiver Prozess – so auch die Begriffe, mit dem wir es beschreiben.
Jede Ingenieurin und jeder Ingenieur versteht wahrscheinlich etwas Anderes unter “Luft” oder “Tiefe”.
Die hier vorgestellten Definitionen dieser Begriffe sind lediglich Richtlinien, die dich dazu anstoßen sollen, über die Stärken und Schwächen deines Mixes nachzudenken und zu reden. So fällt es dir leichter, einen spezifischen Sound anzustreben.
Jetzt da du weißt, was sie alle bedeuten, kannst du mit einem bestimmten Ziel im Kopf tiefer in deinen Mix eintauchen.
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