6 Fragen, die sich alle MusikerInnen vor dem Release stellen sollten
Die Phase zwischen der Fertigstellung eines Projekts und seiner Veröffentlichung ist ausschlaggebend für den Erfolg.
Du hast gerade dein Album fertiggestellt, und was jetzt?
Das Veröffentlichen von Musik, an der du hart gearbeitet hast, sollte das beste Gefühl der Welt hervorrufen. Viel zu häufig geht das Sharen neuer Musik jedoch mit Sorge, Angst und Verwirrung einher.
So sollte es nicht sein!
Planen ist das Stichwort. Indem du dir einen soliden Plan für die Veröffentlichung erstellst, sorgst du dafür, dass das Ganze wieder mit Spaß und Freude vonstatten geht. Es ist schon ein kleiner Erfolg an sich, wenn man einen guten Plan für die Veröffentlichung des Albums erstellt hat.
Indem du die sozialen Medien einspannst, einen gewissen Hype kreierst, mit Anderen zusammenarbeitest und deine Musik promotest, kannst du alles auf eigene Faust stemmen.
Natürlich bedeutet das alles harte Arbeit. Aber wenn du bereits ein Projekt erfolgreich fertiggestellt hast, weißt du wahrscheinlich sowieso, wie harte Arbeit aussieht…
Also: Ärmel hochkrempeln und den Release richtig angehen. Hier kommen 6 Fragen, sie sich jede/r MusikerIn vor dem Veröffentlichen neuer Musik stellen sollte:
1. Handelt es sich um mehr als nur Songs?
In der heutigen Musikindustrie reicht es nicht mehr, einfach nur seine Musik zu vertreiben und darauf zu hoffen, dass die Leute sie sich anhören. Das Veröffentlichen neuer Musik muss von einer kompletten Kampagne begleitet werden.
Das bedeutet, du brauchst einen koordinierten Plan für die Vermarktung, der vor dem Release beginnt und weit darüber hinausgeht. Eine gute Release-Kampagne:
- Kreiert vor dem Release einen gewissen Hype anhand von Auftritten, Musikvideos, Teasern in Form von Singles, sowie Posts, die deinen Schaffensprozess dokumentieren.
- Kreiert bei Fans und ZuhörerInnen Vorfreude auf die Veröffentlichung.
- Verbreitet Informationen bezüglich der Veröffentlichung auf diversen Plattformen.
- Verschafft deiner Fanbase eine Erfahrung, die weit über die Musik hinausgeht.
- Macht dein Projekt teilbar und deine Veröffentlichung zu einem Ereignis.
- Hegt und pflegt neue Fans noch lange nach der Veröffentlichung.
Es mag einem so vorkommen, als veröffentlichten die Großen der Branche (wie Drake, Beyonce oder Kanye) ihre Alben wie aus dem Nichts. Aber auch sie erstellen subtile (und manchmal nicht ganz so subtilen) Kampagnen, die einen Hype um ihren Release kreieren.
Ein Poster in einem Plattenladen tut’s schlicht und ergreifend nicht mehr…
Heutzutage sind es stattdessen strategische Tweets, Posts auf Instagram, Gastauftritte, Mixtapes, Singles und virale Videos. Und das UNUNTERBROCHEN. Ist dir schonmal aufgefallen, wie all diese Stars vor ihrem Release ganz plötzlich in den Nachrichten auftauchen? Das ist kein Zufall…
Daher solltest du dafür sorgen, dass ein Release aus mehr als nur Musik besteht. Kreiere auf kreative Art und Weise einen gewissen Hype um dein Projekt, bevor du es veröffentlichst. Fans sollten dein Projekt hören UND sehen können.
Erzähle eine Geschichte, lege deinen Schaffensprozess bar und mache deine Kreativität auch für andere Bereiche als die Musik nutzbar.
2. Ist meine Musik so gut wie sie sein könnte?
Du willst wissen, wie du sichergehen kannst, dass deine Musik perfekt ist, bevor du sie veröffentlichst? FRAGE JEMANDEN!
Klingt vielleicht offensichtlich, viel zu viele MusikerInnen überspringen diesen Schritt jedoch vor dem Release. Man geht schnell davon aus, dass die eigene Musik perfekt ist, denn, nun ja, man hat sie ja schließlich selbst geschaffen.
Aber um es wirklich zu WISSEN, braucht man eine zweite Meinung von jemandem außerhalb der eigenen Blase. Share deine unveröffentlichte Musik mit Leuten, denen du vertraust, bevor du sie veröffentlichst. Hol dir Feedback und nutze es, um deine Musik zu perfektionieren.
Hilfreiches Feedback vor dem Release ist wie pures Gold. Du solltest es dir nicht entgehen lassen.
Zweite Meinungen – oder sogar, dritte, vierte und fünfte Meinungen – vertreibt die Unsicherheit, die das Veröffentlichen neuer Musik begleitet.
3. Was habe ich produziert und wer will es hören?
Selbst die beste Musik der Welt ist von wenig Bedeutung, wenn sie nicht die richtigen Ohren erreicht. Bevor du deine Musik veröffentlichst, solltest du sichergehen, dass du das richtige Publikum anvisierst.
Das geschieht allerdings nicht von alleine über Nacht, sondern in einem langwierigen Prozess. Die richtigen ZuhörerInnen zu finden bedeutet, Verbindungen zu Communitys, Genres und Räumen herzustellen, in denen deine Musik funktioniert.
Der erste Schritt hin zu den richtigen Fans besteht darin, dir darüber klar zu werden, was du mitteilen möchtest. Welche Message vermittelt deine Musik?
Mit welchen Genres experimentierst du? Was sind deine Einflüsse?
Sobald du weißt, was genau du produzierst, wird dir das dabei helfen, deine Musik dort zu platzieren, wo sie gut ankommt.
Die meisten Streaming-Dienste oder -Plattformen und Aggregatoren erfordern einen Genre- oder Kategorie-Tag. Wenn du nicht weißt, was du angeben sollst, wird deine Musik nie da ankommen, wo sie hingehört.
Ich meine damit nicht nur ‘Rock’ oder ‘Hip-Hop’. Falls deine Musik eine Nische bedient, solltest du herausfinden, um welche es sich handelt, und dementsprechend veröffentlichen.
Sobald du deinen eigenen Sound kennst und ihn auf clevere Art zu veröffentlichen weißt, kann das den Unterschied zwischen einem gewöhnlich Fan und einem Super-Fan, der dir auf ewig treu bleibt, ausmachen.
Nach deiner ersten Veröffentlichung solltest du dir die Statistiken auf dem Dashboard deines digitalen Vertreibers ansehen. Schau dir an, in welchem Land deine Musik am häufigsten gestreamt wurde, und inspiziere sonstige wichtige Daten. So kannst du deine nächste Veröffentlichung oder Tour besser planen.
4. Bin ich fertig?
In der Musik gibt es keine ‘Ziellinie’. Es leuchtet nicht plötzlich ein grünes Licht auf, wenn du fertig bist.
Manchmal ist die Fertigstellung eines Songs oder Albums am Horizont sichtbar, ohne dass sie jemals erreicht werden könnte. Wir haben wahrscheinlich alle einen Track das ein oder andere Mal zu viel bearbeitet.
Fertig sein ist eine Fähigkeit – für jede/n bedeutet es etwas Anderes.
Veröffentliche deine Musik erst dann, wenn du bei DEINER Definition von ‘fertig’ angelangt bist. In den frühen Stadien der Produktion ist es eine super Idee, Demos und Skizzen zu veröffentlichen. Finale Veröffentlichungen sollten jedoch endgültig sein und nicht mehr verändert werden.
Es gibt nichts Schlimmeres, als etwas zu veröffentlichen, nur um es schlussendlich wieder zu verändern. Wenn du etwas veröffentlichst, sollte dieser Schritt endgültig sein.
Es ist nicht schlimm, falls du das Datum deines Release ein wenig nach hinten verschieben oder noch ein paar Nachbesserungen vornehmen musst.
Fertig sein bedeutet sicherzustellen, dass deine Musik kugelsicher ist, bevor du sie veröffentlichst. Dementsprechend solltest du dein Können im Fertigstellen erproben, damit du am Ende mit fantastischer Selbstsicherheit auf den ‘Release’-Button klicken kannst.
5. Habe ich ein umwerfendes Album-Cover?
Wenn du deine Musik auf Spotify, Apple Music oder Google Play anbietest, ist ein umwerfendes Album-Cover ein Muss.
Cover haben für Alben schon immer eine entscheidende Rolle gespielt, insbesonder zu Zeiten der Schallplatte, als die Platten in den Schaufenstern der Plattenläden hingen und die Aufmerksamkeit von Passanten auf sich zogen. Das Cover ist der erste Eindruck, den Andere von deiner Musik bekommen.
Für’s Streaming ist es sogar noch wichtiger. Es stellt dort die einzige Möglichkeit dar, dich aus dem Stegreif von Anderen abzuheben. Du kannst weder beeinflussen, in welcher Schriftart deine Trackliste erscheint, noch wie groß dein Name angezeigt wird. Streaming-Plattformen stampfen diese Unterscheidungsmerkmale ein, da sie das Erscheinungsbild ihres Interface bestimmen.
Daher liegt deine Chance darin, dein Cover so umwerfend zu gestalten, dass es den Leuten auch als kleines Rechteck auf einem Bildschirm sofort ins Auge fällt.
Designe es selbst, falls du Skills auf diesem Gebiet hast. Oder noch besser: Arbeite mit lokalen KünstlerInnen zusammen. Engagiere eine/n gute/n FotografIn, MalerIn, IllustratorIn oder Grafik-DesignerIn, die oder der ein Album-Cover kreiert, das deine Musik repräsentiert. Erstelle ein Moodboard mit Bildern, die dich inspirieren, und gib es ihnen, um ihnen ein paar Ideen zu vermitteln.
Du kennst keine KünstlerInnen, die dein Album-Cover gestalten könnten? Schau bei Fiverr vorbei, um eine/n freiberufliche/n DesignerIn zu engagieren oder versuch’s mit Adobe Spark. Eine weitere Option besteht darin, auf Behance durch ein paar Portfolios zu blättern und die IllustratorInnen zu kontaktieren, deren Arbeit dir am besten gefällt.
6. Gehe ich mit der richtigen Einstellung an den Release heran?
Vor dem Release solltest du alle Kraft darauf verwenden, eine positive Einstellung beizubehalten. Das Veröffentlichen neuer Musik kann super stressig sein.
Bei der Vorbereitung auf den Release sollte es darum gehen, den Moment der Veröffentlichung so positiv wie möglich zu gestalten. Wenn deine Einstellung direkt vor dem Release eher von Angst und Bitterkeit gezeichnet ist, dann stehen die Chancen hoch, dass dein Release ziemlich stressig abläuft.
Wenn du vor dem Release das Gefühl hast, dass alles keinen Sinn ergibt, dann wird der Release aller Wahrscheinlichkeit nach nicht gut verlaufen…
Bereite dich daher gut vor. Sei selbstbewusst. Und hol dir die Freude am Veröffentlichen zurück. Es sollte deine absolute Priorität sein, dir die richtige Einstellung für den Release zu erarbeiten. Der erste Schritt zu einem guten Release ist die richtige Einstellung. Das bedeutet auch, dass du deine Erfolge feiern solltest!
Immer einen Schritt voraus
Finde die Freude, die die Veröffentlichung neuer Musik mit sich bringt, denn sie stellt den Höhepunkt deiner Produktion dar, den Gipfel eines Projekts.
Sei daher clever beim Veröffentlichen neuer Musik und genieße das Gefühl, das sich dabei einstellt.
Das Veröffentlichen deiner Musik sollte sich genauso gut anfühlen, wie wenn du deine Lieblingsmelodie spielst, ein ausgedehntes Solo rockst oder dich in einem Drum-Loop verlierst.
Gehe den Release korrekt und clever an und genieße jeden Schritt.