5 Demos, die um Längen besser sind als der finale Release

5 Demos, die um Längen besser sind als der finale Release

Eine Demo ist ein unfassbar mächtiges musikalisches Tool – sie ist der Keim eines Songs.

Eine gute Demo beweist, dass eine gute Idee vorhanden ist – und das ist immer wichtiger als pompöse Studio-Tricks. Egal wie sehr du eine lausige Demo beackerst, der Track wird höchstwahrscheinlich immer lausig bleiben.

Manchmal ist die pure Emotion, die in einer Demo eingefangen wird, so einzigartig, dass es gar nicht mehr braucht. Eine Demo kann sogar so fantastisch sein, dass sie noch besser ist als ein mit allem Schnickschnack versehener fertiger Track. Eine gute Demo ‘fertigstellen’ zu wollen, kann sogar dazu führen, dass die Qualität der Demo abnimmt.

Manche MusikerInnen brauchen lediglich ein Mikro und eine Gitarre oder einen simplen Beat, um einen legendären Song zu schreiben. Jeder einzelne Song auf dieser Liste ist ein Beweis dafür, dass der erste Take manchmal der beste Take ist und dass es sich lohnt, auch Demos zu mastern und zu veröffentlichen!


Hier sind unsere 5 Lieblingsdemos, die den schlussendlich veröffentlichen Song um Längen schlagen.

1. Velvet Underground — All Tomorrow’s Parties

Das Boxset Peel Slowly and See (1995) ist ein Geschenk des Himmels für jeden Fan von Velvet Underground.

Das absolute Highlight ist zweifellos die Demo von “All Tomorrow’s Parties”, der Kult-Song, den Lou Reed für das 1967 erschienene Debütalbum von Velvet Underground & Nico geschrieben hat. Die Demo ist eine 18 Minuten lange Session, die in einem New Yorker Loft in der Ludlow Street aufgenommen wurde.

Die Demo lässt einen starken Folk-Background sowie den unanfechtbaren Einfluss Bob Dylans erkennen – beide sind in der Album-Version nicht unbedingt offensichtlich.

Anders als in der finalen Version, in der Nico singt, ist in dieser Version Lou Reed der Lead-Sänger, neben John Cale und Sterling Morrisson, die die Harmonien singen. Die Demo lässt einen starken Folk-Background sowie den unanfechtbaren Einfluss Bob Dylans erkennen – beide sind in der Album-Version nicht unbedingt offensichtlich.

Der bezauberndste Aspekt der Demo von “All Tomorrow’s Parties” besteht vielleicht darin, dass Lou Reeds Zwischenrufe so authentisch sind. Man hört ihn dauern fluchen, was beweist, dass selbst die Größten mal Fehler machen und wieder von vorne anfangen müssen.

2. Michael Jackson — Don’t Stop Till You Get Enough

“Don’t Stop Till You Get Enough” war Michael Jacksons erster Billboard-Top-Hit. Die in seinem eigenen Heim aufgenommene Demo-Version zeugt von Jacksons musikalischem Genie sowie seiner Eigenart.

Bläst da jemand in eine Glasflasche? Diese Demo beinhaltet haufenweise bizarre musikalische Elemente, die sie um Längen interessanter machen als die finale Version. Wie würde es aussehen, wenn Jackson ein Foto mit dem Titel “Hier habe ich mein Album aufgenommen und gemischt und das ist das Equipment, das ich benutzt habe”? Ich nehme an, dass es durchaus ein paar Küchengeräte zeigen würde.

Bläst da jemand in eine Glasflasche? Diese Demo beinhaltet haufenweise bizarre musikalische Elemente, die sie um Längen interessanter machen als die finale Version.

Die finale Version von “Don’t Stop” wurde von
Quincy Jones und Jackson produziert und brachte ihm 1980 einen Grammy ein. Leider wurde die finale Versione ohne die Küchengeräte veröffentlicht.

3. Drake — Fall For Your Type

Der kanadische Rapper und Produzent Drake nahm “Fall for Your Type” ursprünglich für sein Debütalbum Thank Me Later aus dem Jahr 2010 auf. Drake komponierte diesen langsamen Jam mit Noah “40” Shebib und Noel Campbell. Eine andere Version landete auf dem Album Best Night of My Life von Jamie Foxx.

Drakes Version dieses langsamen Jams ist roh und ungeschönt und wahrscheinlich eine der bewegendsten Vocal-Performances, die er jemals abgeliefert hat.

Drakes Version dieses langsamen Jams ist roh und ungeschönt und wahrscheinlich eine der bewegendsten Vocal-Performances, die er jemals abgeliefert hat.

In der Version von Jamie Foxx ist Autotune sehr auffällig, was die Vocals weniger überzeugend macht. Diese Version scheitert daran, die Emotionen von Drakes Version zu übermitteln. Und seien wir mal ehrlich – Drake ist nach wie vor der beste Teil von der Version von Foxx – sorry Jamie!

4. Feist — The Water

The Red Demos ist eine Auswahl zu Hause aufgenommener und selbst produzierter Demos der kanadischen Singer-Songwriterin und Gitarristin Feist. Die Songs wurden im Sommer 2001 aufgenommen und schafften es im Endeffekt fast alle auf ihr erfolgreiches Debütalbum Let It Die (2004) sowie andere Alben.

Die Demo von “The Water” ist ein wunderschöner Jam, in der Gitarren und Percussions zu hören sind, die es nicht in die finale Version auf The Reminder (2007) geschafft haben.

Die Demo versprüht mit ihren üppigen Gitarrenarrangements einen unbestreitbar einlullenden Vibe.

Die Albumversion des Tracks ist ein eher introspektiver Song mit einem minimalistischen Jazzarrangement, das ein Cello und eine Trompete enthält und bei der stark das Klavier im Vordergrund steht. Feists dynamische Vocal-Performance – sie wechselt scheinbar mühelos von fragil zu mächtig – kommt zwar auf der Albumversion von “The Water” besser zur Geltung, doch die Demo versprüht mit ihren üppigen Gitarrenarrangements einen unbestreitbar einlullenden Vibe.

Demo und finale Version liegen hier zwar fast gleichauf, doch die Demo beweist eindeutig, dass “The Water” ein toller Song und Feist eine geniale Performerin ist.

5. Amy Winehouse — Rehab

Kennst du das Gefühl, wenn man sich einen großartigen Song zu oft anhört und langsam vergisst, wie großartig er ist?

Jedes Mal, wenn ich mir die Demo von Amy Winehouses “Rehab” anhöre, erinnere ich mich wieder, wie sehr ich den Song liebe. Die Demo ist weniger ‘produziert’, der Sound ist viel roher und die Instrumentation simpler – ein symbolträchtiger Rockabilly-Song. Das Vintage-Gefühl kommt so richtig durch und ihre unfassbare Vocal-Performance kommt genial zur Geltung.

Doch das, was diesen Song so absolut zeitlos macht, ist die authentische Message und Emotion, die Winehouse in ihm verarbeitet hat – eine Qualität, die in der Demo definitiv besser zur Geltung kommt als in der finalen Version.

Selbstredend ist Mark Ronsons Produktion der Albumversion von “Rehab” großartig – sie hat aus dem Song einen Top-Hit gemacht. Doch das, was ihn so absolut zeitlos macht, ist die authentische Message und Emotion, die Winehouse in ihm verarbeitet hat – eine Qualität, die in der Demo definitiv besser zur Geltung kommt als in der finalen Version.

Let’s Go Demo

Indem du dir Demos anhörst, kannst du dir bewusst machen, wie wichtig und kraftvoll deine ersten Ideen während deines kreativen Prozesses sind.

Es geht beim Musikmachen nicht unbedingt um den perfekten Feinschliff, sondern um Emotion. Diese 5 Demos beweisen, dass die Produktion niemals die Substanz ersetzen kann.

Demos beinhalten den rohen und echten Funken einer Komposition. Sie erzählen die Geschichte eines Songs, wie es die finalen Tracks nie könnten. Lösche daher niemals deine Demos, sondern mastere und veröffentlichte sie! Deine Demos sind ein essentieller Bestandteil deines Werdegangs als MusikerIn.

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Annika Wegerle

Annika liebt verquere Geschichten und schillernde Figuren. Sie schreibt über Musik und alles, was sie sonst in die Finger bekommt.

@Annika Wegerle

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