15 Mixing-Tipps von Mixing-Guru Dave Pensado, die alle ProduzentInnen kennen sollten
Dave Pensado kennt Musik. Wie seine Westentasche. Sein Lebenslauf strotzt nur so vor unglaublichen Projekten – und den Auszeichnungen, die diese mit sich gebracht haben.
Er hat ein Händchen dafür, komplizierte Sachverhalte klar darzulegen, und seine pädagogische Berufung sucht ihresgleichen in der Audio-Szene.
Doch wir wollten uns mal von Dave persönlich einen Überblick geben lassen. All diese genialen Tipps, mit denen alle Musikschaffenden etwas anfangen können, egal welches Genre sie machen, mit welcher DAW sie arbeiten oder wie ihr Studio aussieht. Und wir haben so einiges herausgefunden…
Dave hat sich mit uns zusammengesetzt und 15 unentbehrliche Tipps mit uns geteilt, anhand derer ihr einen guten Einblick in Daves generelle Philosophie erhaltet.
Er hat uns verraten, was er über musikalische Zusammenarbeit denkt, wie man In-Ear-Kopfhörer einsetzt, um einen Track gekonnt fertigzustellen, und wie man alle Regeln in den Wind schießt. Doch genug von mir, ich übergebe das Mikro an Dave…
Das Beste, was Dave zu bieten hat
Alle Tipps, die von Dave kommen, sind unfassbar hilfreich. Manche sind jedoch schlichtweg ein absolutes Muss…
Ich werde hier und da ein paar zusätzliche Informationen zu dem, was Dave anschneidet, geben (weil es so wichtig ist), und ein paar Ressourcen zur Verfügung stellen.
Wer ist der Held deines Helden?
“Beschäftige dich mit den Einflüssen deiner Helden, nicht deinen Helden selbst.”
Jeder Produzent braucht Einflüsse. Was bedeutet, dass dein Held auch Einflüsse hat. Du solltest sie kennen, sagt auch Dave.
Es ist wertvoll, die Musik deiner Helden in- und auswendig zu kennen. Es ist jedoch umso wertvoller zu wissen, wie sie zu ihrem Sound gekommen sind. Wenn du die Einflüsse deiner Helden kennst, hilft dir das bei der Findung deines Lieblingssounds.
Auf Seiten wie WhoSampled, Discogs und All Music kannst du prima deine Lieblingsmusiker recherchieren. Nutze sie, um herauszufinden, wie deine Idole ihre eigenen Einflüsse nutzen.
Das Alles hilft dir nicht nur dabei, dir einen extra Schub an Inspiration zu holen, sondern auch dabei, deine eigenen Einflüsse besser miteinzubeziehen. Daher solltest du sie kennen!
Die Abspielsituation
“Laptops, Kopfhörer, Autoradio – alles zählt.”
Wie stellst du am besten fest, dass dein Mix so klingt, wie er soll? Simpel. Höre ihn dir einfach dort an, wo er am meisten gespielt wird. Das heißt: ÜBERALL.
Es mag sein, dass dein Mix über deine Studiomonitore super klingt. Aber weißt du was? Die meisten Musikfans haben keine Studiomonitore. Und sie können ganz bestimmt keine Monitore mit in den Bus nehmen.
Deine Tracks müssen auf all den Millionen von Kopfhörern, Laptop-Lautsprechern und Smartphones gut klingen.
Bereite dich entsprechend darauf vor, indem du dir vorher deinen Mix übers Autoradio, über Kopfhörer im Zug und sämtliche anderen Abspielgeräte anhörst, die du in die Finger bekommst. Wenn dein Mix überall gut klingt, ist er bereit für die Welt.
Heißer Tipp: Mastere deinen Track mehrere Male während des gesamten Prozesses. Höre dir jede Version über mehrere Abspielsysteme an. Du wirst dir nie sichern sein, bis du ihn gemastert hast. Höre dir deinen gemasterten Track über Kopfhörer an, so bist du immer einen Schritt voraus.
Plane deine Zielgerade
“Deadlines sind essentiell. Sie erfordern Hingabe, und Hingabe ist der beste Freund des Toningenieurs.”
Die Produktivität im Studio ist abhängig von deiner Herangehensweise. Und Teil einer guten Herangehensweise ist eine solide Deadline. Es gibt nichts Schlimmeres, als tausend Projekte zu starten und keines davon jemals fertig zu bekommen.
Das ist uns allen schon mal passiert. Setze dir daher eine Deadline für deine Tracks und halte dich daran. Selbst wenn sie nicht perfekt sind, hast du so dennoch die Freiheit, die Arbeit an etwas Neuem zu beginnen.
Es kommt nie etwas Gutes dabei heraus, wenn man zu lange an einem Projekt herumtüftelt. Man bewegt sich irgendwann im Kreis und fragt sich “War ich hier nicht schon mal?”
Deadlines helfen dir dabei, mehr Tracks fertigzustellen, und verschaffen dir die Produktivität im Studio, an der es dir bisher gemangelt hat.
Zuerst das Gefühl. Dann die Details.
“[Zuhörern] geht es um die Energie, den Vibe, das Gefühl.”
Details sind wichtig. Doch all die Kleinigkeiten in einem Track sollten Teil eines Ganzen sein. Und dieses Ganze sollte eine Stimmung kreieren. Niemand erinnert sich an einen Song aufgrund des kleinen EQ-Cuts, den du vorgenommen hast.
Songs bleiben in Erinnerung aufgrund von “Energie, Vibe und Gefühl”. Hinter jeder guten Entscheidung beim Mischen verbergen sich diese drei Wörter.
Wenn alle technischen Details am Ende zu einer hervorragenden allgemeinen Erfahrung beim Mischen zusammenfließen, dann machst du etwas richtig.
Am besten ist es, deinen gesamten Mix mehrere Male während des Mischens zu überprüfen. Nimm dir dann und wann ein paar Minuten und höre dir aktiv all deine Spuren zusammen als Ganzes an.
Versuche, dir den Song als Ganzes anzuhören, statt dich auf spezifische Eingriffe, die du vorgenommen hast, zu konzentrieren. Das ist eine gute Übung, mit der du deinen gesamten Prozess bereicherst.
Oder gehe noch einen Schritt weiter und exportiere deinen Mix mehrere Male, bevor du ihn fertigstellst, um so ein Gefühl dafür zu bekommen, wie er klingen wird, wenn er fertig ist.
Und behalte stets Daves Schlüsselwörter im Hinterkopf, während du an deinem Mix arbeitest: Energie, Vibe und Emotion.
Regeln? Iwo.
“Regeln sind nicht dazu da, sie zu brechen, sondern sie zu ignorieren.”
Das Produzieren und Mischen von Musik sind das, was du daraus machst. Nicht das, was andere Leute festlegen.
Mache dementsprechend deine eigenen Regeln – und breche dann auch sie! Das Problem bei der Musik liegt darin, dass alle meinen, sie wüssten genau, wie man etwas am ‘besten’ macht. Lass das alles von dir abprallen und mache das, was für deinen Sound am besten ist.
Diese Philosophie sollte im Zentrum deines Mischens und Produzierens stehen: Die besten Regeln sind keine Regeln.
Mit Dave mithalten
Die Weisheit Pensados geht weit über’s Mischen hinaus. Diese Tipps sind keine Ausnahme – danke für das verfrühte Weihnachtsgeschenk, Dave!
Wo wir’s gerade von Geschenken haben: Pensado teilt seine einzigartigen Sichtweisen auf’s Mischen jeden Tag bei Pensado’s Place und Into The Lair.
Schalte ein, sauge so viel auf, wie du kannst, und lerne immer wieder Neues mit Dave.
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