Wie du besser auf deinem Instrument improvisierst

improvise on your instrument

Wenn man zu lange darüber nachdenkt, kann einem das Improvisieren richtig Angst einflößen.

Von Musiker*innen wird häufig erwartet, gewisse Grenzen nicht zu überschreiten, um funktionieren zu können.

Ein Finger, der ein Zentimeter zu weit nach rechts platziert wird, erzeugt Panik statt einfach nur einen Ton auf dem Griffbrett der Gitarre. Wenn man eine Note zu hoch oder tief singt, kann das eine ansonsten großartige musikalische Leistung ruinieren.

Doch das Improvisieren ist eine völlig andere Sache für Musiker*innen, wenn es um Erwartungen an die musikalische Performance geht.

Um zu lernen, wie man Musik macht, müssen Musiker*innen am Anfang den Regeln folgen. Wenn wir dann von ihnen abweichen sollen und singen und spielen können, was wir wollen, ist es kein Wunder, dass einen diese Aussicht einschüchtert.

Es mag zwar nicht allen Musiker*innen leicht fallen, improvisierte Musik zu machen, doch der Prozess hat immense kreative Vorteile. Das Improvisieren hilft Musiker*innen dabei, Ideen zu entwickeln und Musik besser zu verstehen.

Falls du lernen willst, wie man auf der Gitarre, dem Klavier oder so ziemlich jedem anderen Instrument improvisierst, bist du hier am richtigen Ort. In diesem Artikel findest du alles, was du brauchst, um loszulegen.

Was ist Improvisation?

Musikalische Improvisation bedeutet, dass man Musik aus dem Stegreif spielt. Das kann entweder Singen oder das Spielen eines Instruments sein.

Das Meiste, was wir als Musiker*innen spielen, ist im Voraus geplant und einstudiert, egal ob es sich um einen Song, eine Tonleiter oder bestimmte technische Übungen handelt. Improvisierte Musik macht sich hingegen von einem strikten Plan für die Performance frei.

Improvisierte Musik kann entstehen, indem man aus dem Stegreif entwickelte Melodien zu im Voraus festgelegten Akkorden spielt oder Material komplett aus dem Stegreif entwickelt.

Improvisation ist ein Kennzeichen der Jazzmusik, doch auch viele Musiker*innen aus anderen Genres nutzen sie, um auf neue Ideen zu kommen.

Improvisation ist ein Kennzeichen der Jazzmusik, doch auch viele Musiker*innen aus anderen Genres nutzen sie, um auf neue Ideen zu kommen.

improvising on piano

Wie man zu Akkordfolgen improvisiert

Falls Improvisation komplett neu für dich ist, kannst du mit im Voraus festgelegten Akkordfolgen loslegen.

Suche dir eine simple Akkordfolge aus und loope sie. Das kannst du ganz einfach in deiner DAW oder mit deiner Band machen. Wähle etwas Simples aus, das sich leicht spielen lässt, wie z.B. Blues-Progressionen oder eine Progression mit lediglich zwei Akkorden.

Um das Meiste aus diesem Prozess herauszuholen, musst du dir viel Zeit nehmen. Probier’s am Anfang mit 5-minütigen Sessions.

Wenn du mit dem Spielen angefangen hast, solltest du dem Drang widerstehen, die unterlegten Akkorde zu verändern, bis die Session zu Ende ist. Statt zu versuchen, die Erfahrung zu kontrollieren, solltest du dein Bestes geben, um mit dem Vorgegebenen so zu arbeiten, dass du neue kreative Ideen erschließt.

Statt zu versuchen, die Erfahrung zu kontrollieren, solltest du dein Bestes geben, um mit dem Vorgegebenen so zu arbeiten, dass du neue kreative Ideen erschließt.

Schon bald wirst du ein paar Ideen finden, die besser funktionieren als andere und die sich ab einem gewissen Punkt fast schon natürlich entwickeln.

Für Sänger*innen gilt das Gleiche, mit einem zusätzlichen Aspekt, an den man denken muss. Beim Improvisieren musst du, außer es handelt sich um Freestyle-Rapping, höchstwahrscheinlich Kauderwelsch singen. Das kann sich seltsam anfühlen – und anhören -, doch auf diese Weise lassen sich prima Melodien für Songs entwickeln.

Am besten funktioniert das Improvisieren von Melodien zu Akkorden, wenn du dich mit dir selbst und deiner Umgebung wohlfühlt.

Vier Tipps, die dir beim Improvisieren helfen

Hier sind ein paar hilfreiche Tipps fürs Improvisieren mit deinem Instrument. Sie gelten für alle Instrumente und Arten der Improvisation:

1. Entledige dich deiner Vorurteile und Erwartungen

Egal für welche Art der Improvisation du dich entscheidest, das Schöne an der ganzen Sache ist, dass es keine falschen Entscheidungen gibt.

Egal für welche Art der Improvisation du dich entscheidest, das Schöne an der ganzen Sache ist, dass es keine falschen Entscheidungen gibt.

Die Erwartungen und der Stress, den du dir selbst machst, um eine gute Performance in herkömmlichen Settings abzuliefern, sind beim Improvisieren lediglich im Weg. Je mehr du dich von ihnen freimachen kannst, desto besser kannst du das Terrain erkunden und Neues kreieren.

2. Nimm deine Sessions auf

Du wirst schnell feststellen, dass Improvisation viele neue Ideen mit sich bringt. Halte sie fest, indem du sie mit deinem Smartphone oder Computer aufnimmst. Indem du dir deine improvisierten Sessions später anhörst, kannst du deine Technik und deinen Stil beim Spielen verbessern.

3. Starte mit einem Plan

Gleich mit einer komplett freien Improvisation zu beginnen, kann selbst für erfahrene Musiker*innen eine Herausforderung darstellen. Versuche es zunächst damit, zu einem geloopten Rhythmus, einer Bassline oder einer Akkordfolge zu spielen, um dich aufzuwärmen. Das bietet sich insbesondere für Bands an, die an der Improvisation interessiert sind.

4. Probiere verschiedene Herangehensweisen aus

Dieser Tipp gilt insbesondere fürs Songwriting. Wenn du dich dabei ertappst, dass du immer und immer wieder die gleichen musikalischen Ideen verfolgst, kann Improvisation ein tolles Tool sein, um aus diesem Trott auszubrechen.

Wenn du dich dabei ertappst, dass du immer und immer wieder die gleichen musikalischen Ideen verfolgst, kann Improvisation ein tolles Tool sein, um aus diesem Trott auszubrechen.

Indem du dich ausdrücklich dafür entscheidest, unterschiedliche Rhythmen, Akkorde und Melodien zu erkunden, kannst du dich von ausgelaugten Ideen entfernen. Lass das, was sich gemütlich anfühlt, hinter dir und erlaube es dir, Fehler zu machen. So lassen neue Ideen nicht lange auf sich warten.

Verbessern und improvisieren

Es gibt keine falsche oder richtige Art der Improvisation, doch indem du dich selbst nicht allzu ernst nimmst, kannst du viel besser deiner musikalischen Intuition folgen und Grenzen überschreiten.

Wenn du den Regeln folgst und dich darauf konzentrierst, die beste Musikern/der beste Musiker zu sein, die/der du sein kannst, hilft dir das dabei, auf der Bühne und im Studio eine tolle Leistung abzuliefern, doch während der Improvisation kannst du all diesen Druck loslassen und völlig frei kreieren.

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Annika Wegerle

Annika liebt verquere Geschichten und schillernde Figuren. Sie schreibt über Musik und alles, was sie sonst in die Finger bekommt.

@Annika Wegerle

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