Der Quintenzirkel: Wie er aussieht und wie man ihn benutzt

Der Quintenzirkel: Wie er aussieht und wie man ihn benutzt

Mache den Quintenzirkel zu deinem sechsten Sinn.

Falls du dich bisher noch nicht viel mit Musiktheorie auseinandergesetzt hast, kann es gut sein, dass du den Quintenzirkel und Tonarten eher langweilig oder verwirrend findest.

Doch Tatsache ist, dass dein Songwriting besser wird, wenn du bestimmte Konzepte der Musiktheorie verstehst. Und mit hilfreichen Tools wie dem Quintenzirkel muss das auch nicht allzu kompliziert sein…

Sich Musik anzuhören, ist eine Sache, doch Musik mit Hilfe des Quintenzirkels zu sehen, hilft dir dabei, einen komplexen und chaotischen Sachverhalt herunterzubrechen in etwas, dem du leichter folgen kannst.

In diesem Artikel zeige ich dir, wie der Quintenzirkel funktioniert und wie du ihn dir für dein Songwriting zunutze machst.

Was du wissen musst, um den Quintenzirkel zu verstehen

Um den Quintenzirkel richtig nutzen zu können, musst du wissen, was Akkorde sind und wie sie funktionieren.

Falls du eine kleine Auffrischung brauchst, empfehle ich dir zwei unserer Artikel, in denen wir erklären, wie man Akkorde und Akkordfolgen bildet.

Musiktheorie hilft dir dabei, bessere Songs zu schreiben.

Sobald du bereits bist, solltest du dir einen Bleistift und ein Blatt Papier schnappen. Die beste Art, den Quintenzirkel auswendig zu lernen, besteht darin, ihn selbst zu zeichnen und sich Notizen dazu zu machen.

Doch zuerst schauen wir uns Tonarten an.

Was sind Tonarten?

Tonarten sind Sequenzen aus natürlichen Tönen und Tönen mit Vorzeichen (# und b).

Kreuze (#) (nicht zu verwechseln mit Hashtags) repräsentieren Töne, die einen Halbton über einem anderen Ton liegen. Zum Beispiel: Der Ton C liegt auf einer weißen Klaviertaste und C# liegt einen Halbton über C auf einer schwarzen Taste:

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bs (nicht zu verwechseln mit dem Buchstaben b) funktionieren auf umgekehrte Weise. Zum Beispiel: Der Ton A liegt auf einer weißen Klaviertaste und Ab liegt dementsprechend auf der schwarzen Taste direkt darunter.


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Die Tonart C-Dur besteht daher komplett aus natürlichen Tönen ohne Vorzeichen: C – D – E – F – G – A – H

Im Gegensatz dazu beinhaltet die Tonart Cis-Dur ausschließlich Töne mit Kreuzen: C# – D# – E# – F# – G# – A# – H#

Oh, und bs und Kreuze können an derselben Stelle liegen. Schon verwirrt? Ich auf jeden Fall.

Die beste Art, den Quintenzirkel auswendig zu lernen, besteht darin, ihn selbst zu zeichnen und sich Notizen zu machen.

Keine Sorge! Wir haben ein cleveres Tool, das uns dabei hilft zu verstehen, was ich gerade erklärt habe: den Quintenzirkel!

Dann schauen wir uns den Zirkel mal an, notieren uns ein paar Tonarten und bilden dann ein paar Akkorde – dann wird schon bald alles mehr Sinn ergeben.

Der Quintenzirkel [Infografik]

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Der Quintenzirkel ist eine visuelle Darstellung der Tonarten, die in der Musik vorkommen. Man beginnt oben mit der Tonart C-Dur. Der Zirkel ist in Kreuze (rechte Seite) und bs (linke Seite) aufgeteilt, die uns begegnen, wenn wir uns am Zirkel entlangarbeiten.

Fange beim mittleren C auf der Klaviertastatur an, um mitzumachen.

Beginne auf der rechten Seite

Wir legen mit den Dur-Tonarten auf der rechten Seite des Zirkels los.

Der Quintenzirkel heißt Quintenzirkel, weil die Tonarten jeweils durch eine Quinte getrennt sind (der Abstand von C zu G zum Beispiel ist eine Quinte).

Beginne bei C-Dur. Da es keine Kreuze (#) in der Tonart C-Dur gibt, sind die Tone der Tonart: C – D – E – F – G – A – H

Weiter geht’s zu G, der nächsten Tonart. Wie du im äußeren Ring des Zirkels sehen kannst, bringt die neue Tonart ein neues Kreuz mit sich (marineblaues Kästchen).

Die Töne in der Tonart G-Dur sind dementsprechend: G – A – H – C – D – E – F#

C-Dur enthält keine Kreuze, G-Dur enthält ein Kreuz, D-Dur hat zwei Kreuze und immer so weiter am Zirkel entlang.

Da du weißt, dass G-Dur zwei Kreuze hat, kannst du jetzt versuchen, alle Töne der Tonleiter aufzuschreiben, indem du anhand des Zirkels herausfindest, welche Töne Kreuze haben.

Mit jeder Quinte kommt ein weiteres Kreuz hinzu, bis wir am unteren Ende des Zirkels, der Tonart Fis-Dur (F#), ankommen. Die Tonart F# kann auch als Tonart Gb interpretiert werden.

Weiter auf der linken Seite

Dann geht’s jetzt auf die linke Seite des Zirkels. Im Gegensatz zur rechten Seite, starten wir hier am unteren Ende bei Gb, also da, wo wir gerade aufgehört haben.

Immer weiter dem Uhrzeigersinn nach sind auch die bs (gelbe Kästchen) in Quinten angeordnet. Doch statt jedes Mal ein b hinzuzufügengeschieht nun das Gegenteil: es wird in jeder Tonart ein b entfernt.

Zum Beispiel: Die Tonart Gb-Dur hat sechs bs, Db hat fünf, Ab hat vier und so weiter.

So geht das Ganze weiter, bis wir wieder am oberen Ende des Zirkels bei C-Dur angekommen sind, der Tonart ohne Vorzeichen. Suche dir eine Tonart auf der linken Seite des Zirkels aus und schreibe alle bs für sie auf.

Weiter zu den Moll-Tonleitern

Jetzt da du eine gute Vorstellung davon hast, wie die Dur-Tonarten funktionieren, sollten die Moll-Tonarten dir keine Schwierigkeiten bereiten.

Beginne wieder am oberen Ende des Zirkels bei a-Moll. Das Muster, dass pro Quinte ein Kreuz hinzugefügt wird, ist bei den Moll-Tonarten genau das gleiche wie bei den Dur-Tonarten.

Die Tonart a-Moll ist die Paralleltonart von C-Dur. D.h. dass beide Tonarten genau dieselben Töne enthalten, jedoch mit unterschiedlichen Tönen beginnen.

Nicht schlecht, oder? Sobald du bereit bist, solltest du versuchen, die Tonarten aus dem Gedächtnis heraus aufzuschreiben.

Akkorde bilden mit Hilfe des Quintenzirkels

Der Quintenzirkel hilft nicht nur dabei, die Kreuze und bs in verschiedenen Tonarten zu finden. Er eignet sich auch prima zum Bilden von Akkorden.

Der Quintenzirkel hilft nicht nur dabei, die Kreuze und bs in verschiedenen Tonarten zu finden, sondern vereinfacht auch das Bilden von Grundakkorden.

Dann bilden wir mal ein paar Grundakkorde mit dem Quintenzirkel.

Dur-Akkorde

Wie du vielleicht dank unserer Einführung in die Akkorde bereits weißt, bestehen Dur-Akkorde aus einem Grundton, einer großen Terz und einer reinen Quinte.

Wenn wir uns den Quintenzirkel anschauen, befindet sich deine reine Quinte dem Uhrzeigersinn nach eine Stelle nach deinem Grundton.

Zum Beispiel: Die reine Quinte von C ist G, das auf dem Quintenzirkel eine Stelle nach C kommt. Dementsprechend hast du bereits zwei Töne deines C-Dur-Akkords gefunden: C und G.

Doch wie findest du den dritten Ton des Akkords, die grosse Terz?

Dazu musst du lediglich von deiner reinen Quinte (G) diagonal nach unten gehen, was dich zu E bringt.

Dementsprechend ist dein C-Dur-Akkord C – E – G. Für Dur-Akkorde funktioniert der gleiche Trick um den gesamten Zirkel herum.

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Moll-Akkorde

Das Bilden von Moll-Akkorden ist genauso einfach, wobei das Muster sich ein wenig von dem der Dur-Akkorde unterscheidet. Als Beispiel nehme ich einen c-Moll-Akkord.

Moll-Akkorde beginnen beim Grundton, dem eine reine Quinte hinzugefügt wird, also gehen wir von C eine Stelle weiter im Uhrzeigersinn – zu G. Und wieder hast du schon zwei deiner drei Töne, die du für deinen Akkord brauchst: C und G.

Der Quintenzirkel bietet dir ein Netz, in das du dich fallen lassen kannst, wenn du beim Songwriting ein paar Risiken eingehen willst.

Der dritte Ton in deinem Moll-Akkord ist eine kleine Terz. Um die kleine Terz auf dem Zirkel zu finden, musst du lediglich von deiner reinen Quinte eine diagonale Linie nach unten ziehen, was dich im Fall von c-Moll zu Eb bringt.

Und hier ist der Akkord: C – Eb – G

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Suche dir einen Ton auf dem Zirkel aus und versuche, anhand dieser Methode selbst ein paar Akkorde zu bilden. Dies ist nur eine der vielen Arten, wie man den Quintenzirkel als Theorie-Stütze einsetzen kann.

Wenn du deine Akkorde draufhast, kannst du damit weitermachen, Akkordfolgen zu bilden.

Wie dir der Quintenzirkel beim Songwriting helfen kann

Der Quintenzirkel gibt dir ein kraftvolles Werkzeug an die Hand, das zu zum Machen und Interpretieren von Musik einsetzen kannst.

Ein Problem, das alle SongwriterInnen früher oder später bekommen, ist, dass sie immer wieder die gleichen Strukturen benutzen, weil das der sichere Weg ist.

Der Quintenzirkel bietet dir ein Netz, in das du dich fallen lassen kannst, wenn du beim Songwriting ein paar Risiken eingehen willst. Du kannst ihn einsetzen, um deine Musik in neue Richtungen zu lenken.

Wie so häufig im Leben sind Dinge, die einem zuerst kompliziert vorkommen – wie Musiktheorie – nicht mehr so einschüchternd, wenn man sich die Zeit nimmt, sie zu verstehen. Der Quintenzirkel hilft dir dabei, schneller zu diesem Punkt zu gelangen.

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Annika Wegerle

Annika liebt verquere Geschichten und schillernde Figuren. Sie schreibt über Musik und alles, was sie sonst in die Finger bekommt.

@Annika Wegerle

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