Momente der Musikgeschichte: 6 Erfindungen, die die Musik revolutioniert haben

Momente der Musikgeschichte: 6 Erfindungen, die die Musik revolutioniert haben

Musik ist universell, bewegt die Massen und bringt die Menschen zusammen. Und das seit tausenden von Jahren.

Musik kann vieles: Menschen zum Tanzen, zum Weinen, zum Lachen bringen. Musik kann wummern, schleichen oder einem die Haare zu Berge stehen lassen. Und Musik treibt sich nicht nur in musikalischen Gefilden herum, sondern entfaltet ihren Reiz auch in anderen Disziplinen.

Die Lyrik beispielsweise ist das Kind der von der Lyra unterlegten Gesänge der Antike. Orpheus, legendärer Musiker, Poet und Prophet der Antike, soll mit seinen Gesängen sogar Steine zum Weinen gebracht haben. Auch wenn diese Art der Musik heute als poetische Literatur verstanden wird, so enthält sie mit ihrer Melodik und Metrik nach wie vor starke musikalische Elemente.

Filme würden ohne einen Soundtrack wohl nur halb so stark ihre Wirkung entfalten (Titanic ohne Céline? Kaum denkbar.) und werden teilweise sogar auf Musik basierend kreiert – man denke an das unzertrennbare Band zwischen Almost Famous und Rock’n’Roll, Walk the Line und Johnny Cashs Lebenswerk oder Straight Outta Compton und der Kultur des Hip-Hop, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.

Der Tanz ist zwar eine körperbasierte Kunst, findet jedoch fast immer zusammen mit Musik statt und ist häufig Fundament als auch tragendes Element von Choreographien.

Die Liste könnte ewig fortgeführt werden.

Die Musik und der Kult

Doch die Ursprünge der Musik liegen viel weiter zurück und betonen den verbindenden Aspekt der Musik, ihre Fähigkeit, die Menschen zusammenzubringen. In der Forschung ist man sich mittlerweile einig, dass die Musik – zumindest jene, die von der Geschichtsschreibung erfasst ist – hauptsächlich rituellen Handlungen, Kulten und religiösen Zeremonien entsprungen ist. In der Antike war man beispielsweise der Überzeugung, dass die Musik ein Geschenk der Götter sei (wo wir wieder bei Orpheus wären). Psalme und Gospel lassen diesen im traditionellen Sinne religiösen Charakter der Musik bis heute erkennen.

In der Antike war man der Überzeugung, dass die Musik ein Geschenk der Götter sei.

Doch auch spätere Musikkulturen waren stark an religiös anmutende Elemente und Handlungen des Kults gebunden, auch wenn ‘Religion’ und Kult dort andere Gestalt annahmen als dies in der Antike der Fall war: Man denke an die Rock-Kultur der 70er Jahre, als nicht nur Rock, sondern auch psychedelische Drogen zum neuen Opium des (Jung-)Volkes wurden, oder die Rave-Kultur der 90er, um nur zwei der prominentesten Phänomene des 20. Jahrhunderts zu nennen.

Doch was hat die Musik in ihrem Lauf beeinflusst? Welche genialen Erfindungen trugen dazu bei, dass sie sich in bestimmte Richtungen entwickelte und ihre kult-ähnliche Wirkmacht immer weiter verbreitete? Wir haben uns und euch gefragt, welche Erfindungen die Musik nachhaltig beeinflusst und auf neue Pfade geführt haben, und ihr habt in Scharen geantwortet. Daher haben wir etwas recherchiert, um hier eure Antworten, von uns mit ein wenig Geschichte unterfüttert, präsentieren zu können: Wir stellen euch die 6 genialsten musikalischen Erfindungen vor, die aus der Musik das gemacht haben, was sie heute ist.

1. Musikinstrumente

Primitive Instrumente

Es gibt Unmengen von Musikinstrumenten aus allen Ecken der Welt und in den unterschiedlichsten Ausprägungen. Fest steht mittlerweile: Begonnen hat alles bereits zu Zeiten der Neandertaler (also vor ca. 50.000 Jahren) mit primitiven Instrumenten wie Flöten bzw. Pfeifen und Trommeln (Lead und Drums!), die – da wiederum ist man sich weniger einig – zu diversen Zwecken gedient haben könnten: der Jagd, Signalgebungen oder – richtig! – rituellen Handlungen.

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Streichinstrumente

Komplexere Instrumente sollen ihren Anfang im Mittelalter genommen haben, als MinnesängerInnen mit ihrer Fiddel durch die Lande zogen – auch wenn die Fiddel mit der heutigen Geige wohl nicht allzu viel gemeinsam hatte.

In der Renaissance (15. – 17. Jahrhundert) wurde der Instrumentenbau stark vorangetrieben und die erste Geige, in ziemlich genau derselben Ausformung, wie wir sie auch heute kennen, wurde Anfang des 16. Jahrhunderts gebaut – die Streichinstrumente waren geboren.

Das Klavier

Es mag unglaublich klingen, aber das Klavier ist noch gar nicht so alt – seinem Aufstieg zu einem der Universalinstrumente überhaupt verhinderte dieser Umstand jedoch nicht. Um 1700 baute der Italiener Bartolomeo Cristofori in Florenz am Hofe der Medici – einer der einflussreichsten Familien in der Kunstgeschichte – das erste Klavier, das sich von seinem Vorgänger, dem Cembalo, durch seine Hammerschlagmechanik unterschied. Bei dieser Technik werden die Saiten des Klaviers nicht angezupft, sondern angeschlagen, was eine dynamische Spielart – also ein Spiel, bei dem durch den Anschlag der Tasten die Lautstärke bestimmt werden kann – ermöglicht.

Das Selbstspielklavier und die Notenrolle

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts – nach dem ein oder anderen Fine Tuning versteht sich – sieht das Klavier in etwa so aus wie heute und regte schon bald zu einer weiteren musikalischen Grandiosität an: dem Selbstspielklavier (Piano Player), das mit der Notenrolle den Vorgänger von MIDI hervorbrachte.

Auf Notenrollen waren Musikstücke in Form von Löchern ausgestanzt, die in ein pneumatisch betriebenes Klavier eingelegt und abgerollt wurden. Die Löcher lenkten die Luft aus den Blasebalgen zum Hammer der korrespondierenden Saite, der diese dann anschlug.
Notenrollen waren dementsprechend keine Ton-, sondern – wie später MIDI auch – Informationsträger – auch wenn sie als erstes tragbares Medium dafür sorgten, dass man nicht unbedingt ins Konzert gehen musste, sondern sich zu Hause, sofern ein Selbstspielklavier vorhanden war, Stücke von Chopin, Liszt und Co. anhören bzw. vorspielen lassen konnte. Mit um die Jahrhundertwende hunderttausendfach verkauften Selbstspielklavieren avancierte die Notenrolle somit zum ersten Format der ‘tragbaren Musikstücke’.

2. Das Grammophon

Das heimische Selbstspielklavier wurde jedoch schon bald von einer neuen, tiefgreifenden Erfindung verdrängt: dem Grammophon, für das Emil Berliner bereits 1887 das Patent angemeldet hatte.

Zuvor hatte zwar bereits Édouard-Léon Scott de Martinville den Phonautographen erfunden, dieser konnte jedoch den Schall lediglich sichtbar machen, nicht wiedergeben. Erst 2008 konnte eine Tonaufnahme des Phonautographen rekosntruiert und hörbar gemacht werden – es war das französische Volkslied Claire de Lune.

Den ersten Apparat, der Schall sowohl aufnehmen als auch abspielen konnte, erfand der legendäre Thomas Alva Edison im Jahr 1877: den Phonographen, vom Erfinder selbst damals “Speaking Machine” genannt. Der Tonträger, den Edison dafür erdachte, war eine Walze. Der Hype um die ‘sprechende Maschine’ hielt jedoch aufgrund der schlechten Tonqualität, der kurzen Laufzeit der Wiedergabe, sowie dem häufig notwendigen Wechseln der Walze nicht lange an.

Da sah Emil Berliner seine Chance: Er entwickelte Edisons Phonographen weiter und kam so letzten Endes zum Grammophon, das zwar eine verbesserte Tonqualität lieferte, jedoch ‘nur’ noch Schall abspielen, nicht mehr aufnehmen konnte. Und dieser Apparat sollte nicht seine einzige bahnbrechende Erfindung bleiben.

3. Tonträger

Die Schallplatte

Ohne die Schallplatte wäre das Grammophon eine ziemlich sinnlose Erfindung gewesen – ein Brot braucht schließlich seine Butter. Die erste Schallplatte, die Berliner entwickelte, war aus Zinkblech – schnell wurde ihm jedoch bewusst, dass ein anderes Material her musste, da sich das Zinkblech zu schnell verformten und in der Folge die Platte nicht mehr abgespielt werden konnten.

Später entwickelte er schließlich die Schellackplatte, die aus einem Gemisch aus Gesteinsmehl und – daher der Name – Schellack bestand. Schellack ist eine harzige, von Lackschildlaus abgesonderte Substanz, die der Platte nicht nur ihre Funktionalität, sondern auch ihr unverwechselbares Aussehen verlieh. Über 60 Jahre lang sollte die Schellackplatte der Industriestandard bleiben, bis der Physiker Peter Carl Goldmark 1948 die erste Langspielplatte aus Vinyl vorstellte, dich mit der Zeit die Schellackplatte ablöste.

Das Tonband

Das Tonband wurde bereits 1928 von Fritz Pfleumer in Deutschland erfunden, jedoch aufgrund der politischen Situation lange geheim gehalten und später im Zweiten Weltkrieg zu Kriegs- und insbesondere Propagandazwecken eingesetzt. 1935 stellte die AEG das erste Magnetophon der Öffentlichkeit vor.

In den 50er Jahren eroberte das Tonband jedoch als neues Speichermedium die Welt und revolutionierte damit die Tonaufnahme und -wiedergabe. Es entwickelte sich schnell zum Industriestandard. Später ermöglichte es auch die mehrspurige sowie die Stereo-Aufnahme und legte das Fundament für heutige digitale Aufnahmeverfahren.
So konnte die Musikkassette, die 1963 von Philips zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert wurde und ab 1965 auf dem internationalen Markt erhältlich war, für kurze Zeit zum Tonträger Nummer 1 für MusikliebhaberInnen avancieren. Ab 1979, dem Jahr, in dem Sony den Walkman herausbrachte, konnte man dann endlich auch Musik mit sich herumtragen.

In den 50er Jahren eroberte das Tonband als neues Speichermedium die Welt und revolutionierte die Tonaufnahme und -wiedergabe.

Die CD

1979 verhalf die Computertechnik schließlich einem weiteren Meilenstein in der Geschichte des Tonträgers zum Durchbruch: der CD. Nachdem die Konzerne Sony und Philips jahrelang daran gearbeitet hatten, kam sie schließlich 1983 auf den Markt, bald gefolgt vom tragbaren CD-Player (1985). Der 1992 wiederum von Sony entwickelte Mini-Disc war nur ein kurzes Leben beschert – die MP3 läutete ab Mitte der 90er Jahre die digitale Revolution in der Musikbranche ein.

Die MP3

Schon ab 1982 arbeitet eine Forschergruppe am Fraunhofer Institut in Erlangen an der Entwicklung des MP3-Verfahrens – der Komprimierung von Datenmengen, bei der es zwar zu einem Verlust von Qualität kommt, die jedoch eine massive Reduzierung des Speichervolumens ermöglicht. Nach einer kurzen Glanzzeit des MP3-Players, der ab 1998 für die breite, internationale Masse produziert wurde, bleibt MP3 bis heute das Audioformat Nummer 1, auch wenn wir sie uns mittlerweile eher über Smartphones und Tablets anhören. Und der Rest, der ist gar nicht mehr so sehr Geschichte.

Die digitalen Tonträger, wie wir sie heute kennen, werden wohl noch nicht das Ende der Geschichte sein. Egal, was in der Zukunft noch kommen mag – noch nie hatten wir so freien Zugriff auf Musik wie heute. Auch wenn der Schall so vielleicht etwas entzaubert wurde – insbesondere die Musik hat davon immens profitiert und verbreitet ihre ganz eigene Art der Zauberei in viel größerem Umfang als noch vor 50 Jahren.

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4. Synthesizer

Analog & Modular

Obwohl die Vorgängermodelle des modernen Synthesizers bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen (damals waren sie eher weniger tragbar), war es R.A. (Bob) Moog, der in den 1960er Jahren den ersten Prototypen eines spannungsgesteuerten analogen Synthesizers entwickelte, bei dem er einen spannungsgesteuerten Oszillator und ein Verstärkermodul mit einer Tastatur verband.
Die Langspielplatte Switched-On Bach von Wendy Carlos (1968) machte Moogs Synthesizer einem breiteren Publikum zugänglich und zu einem absoluten Verkaufsschlager. Erst ab 1967 nannte Moog seine modularen Systeme jedoch selbst “Synthesizer”.

Auch Donald Buchla – ein weiterer großer Name des Synth-Universums – arbeitete ab 1963 an einem Synthesizer, der 1966 auf den Markt kam. Obwohl der ‘Buchla’ lange nicht so kommerziell erfolgreich war wie die Moog-Synthesizer, zählt auch er heute zu den absoluten Ikonen.
Und wieder war es eine faszinierende Pionierin der elektronischen Musik, die entscheidend zur Popularität des Buchla-Synthesizers beitrug: Suzan Ciani, die unter anderem für den Sound von Coca Cola verantwortlich zeichnet. Im Interview für die Podcast-Reihe AIR zeichnet sie ein lebhaftes Bild von den Anfängen der Synth-Kultur:

Bei beiden Modellen bestand jedoch das Problem, dass sie etwas behände, teuer und extrem kompliziert in der Benutzung waren. Daher entwickelte Moog den Minimoog Model D (1970), bei dem als erstem kompakten Synthesizer alle Module festgelegt waren und daher nicht mehr gepatcht werden konnten.

Der erste leicht zu kontrollierende polyphone Synthesizer kam 1975 auf den Markt und stammt ebenfalls aus dem Hause Moog: der Moog Polymoog.

Der erste leicht zu kontrollierende polyphone Synthesizer wurde 1975 auf den Markt gebracht und stammt aus dem Hause Moog: der Moog Polymoog.

Total digital

Bis in die 70er Jahre waren diese nach wie vor modularen Synthesizer ausschließlich analog. Das änderte sich mit dem Prophet-5, der als erster Synthesizer über digitale Polyphonie und digitalen Speicher verfügte. Für die komplette digitale Klangerzeugung reichte es hier jedoch noch nicht, da diese noch nicht in Echtzeit vorgenommen werden konnte.

Der erste Synthesizer mit komplett digitaler Klangerzeugung war das Synclavier, das 1976 das Licht der Welt erblickte (und für das Synth-Meisterin Suzan Ciani damals über 200.000 Dollar bezahlte!). Und auch heutige digitale Synthesizer basieren noch auf diesem System, der Weg war demnach nicht mehr weit.

Der erste Synthesizer mit komplett digitaler Klangerzeugung war das Synclavier, das 1976 das Licht der Welt erblickte.

Wie ihr ja alle wisst, freuen wir uns heutzutage außerdem über Software-Synthesizer – was der Begeisterung für analoge und modulare Synthesizer jedoch keinen Abbruch getan hat.

5. MIDI

Synthesizer bringen uns zwangsläufig zu einer der ohne Frage bahnbrechendsten Erfindungen und Geburtsstunde der modernen Musikproduktion: MIDI (kurz für Musical Instrument Digital Interface), die digitale Standardsprache für Musikinstrumente.

1981 hatte der Gründer von Roland, Ikutaro Kakehashi, die Idee, eine Standardsprache für Synthesizer zu entwickeln, um so Geräte verschiedener Hersteller kompatibel und den Gebrauch für MusikerInnen einfacher zu gestalten. Er unterbreitete diese Idee den anderen großen Herstellern der Branche, darunter Dave Oberheim, Moog und Dave Smith, Gründer von Sequential Circuits.
Zusammen arbeiteten sie an der Entwicklung von MIDI, das schließlich 1982 von Kakehashi und Smith auf der NAMM (National Association of Music Merchants) in Los Angeles, der mittlerweile weltweit größten Handelsmesse für die Musikproduktion, der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Der erste mit MIDI ausgestattete Synthesizer war der Prophet-600 von Sequential Circuits – weitere ließen jedoch nicht lange auf sich warten.

MIDI machte es außerdem möglich, den Computer in den musikalischen Prozess einzubinden – ein Umstand, der die meisten Homestudios, wie wir sie heute kennen oder vielleicht sogar selber haben, erst ermöglichte.

MIDI machte es möglich, den Computer in den musikalischen Prozess einzubinden.

Smith und Kakehashi erhielten 2013, immerhin fast 30 Jahre nach ihrer die Musikwelt revolutionierenden Erfindung, den Technical Grammy für ihre Errungenschaften.

Trotz vieler Erweiterungen ist MIDI noch heute bei Version 1.0. Wahre Vision veraltet eben nicht.

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6. Die DAW

Die Digital Audio Workstation (kurz: DAW) hat der Kreativität von MusikerInnen unendliche Möglichkeiten eröffnet und durch die von ihr vorgenommenen Automatisierungen insbesondere das mehrspurige Aufnehmen und Bearbeiten von Musik um einiges erleichtert. Durch sie lassen sich beliebig viele Sounds kreieren, ohne dass man dafür viel mehr als einen Computer und einen MIDI-Controller bräuchte (wobei Hardware-Equipment den Spaß natürlich noch immens steigert!).

Die DAW ist sozusagen ein digitalisiertes Mischpult, auf dem sich Spuren aufnehmen, arrangieren und bearbeiten lassen. Dadurch, dass mit ihr nicht mehr auf Band aufgenommen wird, werden Störgeräusche, die zwar für den Sound von Bandaufnahmen so typisch, jedoch für perfektionistische KlangtüftlerInnen eher ärgerlich waren, vermieden.

Der erste Typ der DAW war die sogenannte integrierte DAW – bei ihr waren Mischpult, Kontrolloberfläche, Audio-Konverter und Datenspeicher alle auf einem Gerät zusammengefasst. Später folgten dann Software-DAWs, die wir auch noch heute benutzen, um Musik zu produzieren.

Obwohl die ersten Anläufe, eine DAW zu kreieren, bereits in den 1970er Jahren unternommen wurden, dauerte es aufgrund mangelnder Computerstärke bis in die späten 80er Jahre, bis die ersten Computer- und MIDI-basierten DAWs entwickelt wurden. Computer wie der Apple II, Atari ST und der Commodore Amiga waren ab diesem Zeitpunkt dazu fähig, digitales Audiomaterial zu verarbeiten.

Protools von AVID – heute eine der beliebtesten DAWs – hatte seine Ursprünge als Sound Designer von Digidesign.

Und auch Dave Oppenheim – einer der Väter von MIDI – hatte seine Finger im DAW-Geschäft: Das von ihm gegründete Unternehmen Opcode brachte 1986 den MIDIMAC-Sequenzer und das MIDIMAC-Interface für Mac auf den Markt.

1992 entwickelte der deutsche Hersteller Steinberg nach mehreren Vorgängermodellen eine der noch heute beliebtesten DAWs: Cubase.

Logic startete als Creator und wurde zunächst von der deutschen Firma Emagic entwickelt. 2002 wurde die Software von Apple gekauft und leistet Apple-UserInnen bis heute treue Dienste bei der Musikproduktion.

Ein musikalisches Erbe

Erfindungen sind die Mutter der Porzellankiste, wie man so schön sagt. Oder so ähnlich. Sie eröffnen neue Möglichkeiten der Schöpfung und Kreativität. Sie helfen, Grenzen zu durchbrechen und Spielregeln neu zu definieren. Sie rücken Freiheiten in greifbare Nähe und bringen, wenn sie für die Musik nutzbar gemacht werden, neue Arten der Musik hervor, die zum Träumen, Tanzen und Teilnehmen anregen.

Die in diesem Artikel versammelten Erfindungen umfassen natürlich bei Weitem nicht alle von klugen, neugierigen und teilweise musikbegeisterten Köpfen geleisteten Beiträge, die die Musik nachhaltig beeinflusst haben. Erfindungen bauen auf Vorangegangenen auf und stellen – seien sie auch noch so genial und bahnbrechend – ein Glied in einer Kette dar, die sich musikalisch wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht.

Es warten wahrscheinlich noch viele atemberaubende Erfindungen auf uns, die sowohl MusikerInnen bei der Produktion als auch Fans beim Finden und Anhören von Musik helfen und eventuell ganz neue Arten des Hörens und Musikschaffens mit sich bringen werden. Die Zukunft wird es zeigen – ich bin gespannt und warte darauf, dass vielleicht auch mich irgendwann der Geistesblitz trifft.